Hallo Frau Welter,
Ich brauche wieder Ihre ehrliche Meinung.
Mein Kind ist jetzt im 9 Monat und ist ein Leichtgewicht ( ca. 8 KG, geboren mit 3,2KG). Größe und Kopfumfang passen soweit, daher mache ich mich jetzt nicht verrückt, ich versuche aber, dass regelmäßig zu kontrollieren. Er ist einfach kein guter Esser.
Da Stillen hat leider bei mir auch nach professioneller Beratung nicht geklappt. Daher pumpe ich die Muttermilch für ihn ab ( er wurde somit 6 Monate voll mit Muttermilch ernährt, danach ergänzend).
Jetzt meine Frage an Sie: Im Moment hat sich meine Milchmenge in etwa auf 500ML/Tag reduziert . Ich pumpe aber auch seltener ( ca. alle 8 Stunden). Sind die Vorteile von abgepumpter Milch ab dem 9 Monat noch so groß? z.B. bekommt mein Kind immer noch angepasste Antikörper ( er ist ja nicht an meiner Brust angelegt)? Oder soll ich langsam abstillen, damit er mehr isst? Das haben mir die Ärzte empfohlen.
Er bekommt noch Mittagsbrei - mehr als 130 g schafft es aber nicht
Abendbrei ca. 140-150 g
zusätzlich 600ml Milch verteilt auf dem Tag.
Danke
Ami
von
AmBe1234
am 27.02.2023, 10:26
Antwort auf:
Abpumpen ab 9 Monat
Liebe Ami,
ja, auch jetzt ist die Muttermilch wertvoll und enthält Antiköroper, Breikost ist jedoch auch wichtig.
Es gibt viele Kinder, die im ersten Lebensjahr noch nicht viel essen, nur wenn dein Kind weiterhin so appetitlos ist, dann lass zunächst einmal die Eisen- und Zinkwerte überprüfen. Manchmal liegt es an einem Mangel, wenn Kinder nicht essen möchten.
Beides kann die Ursache für ein schlecht essendes Kind sein. Wichtig ist irgendwann nach dem ersten Geburtstag, dass die Ursache für die Essensverweigerung gefunden wird und nicht, dass mit dem Kind eine Gewaltkur inklusive plötzlichen (und traumatischem) Abstillen veranstaltet wird.
Gleichzeitig solltest du weiterhin versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten.
Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen.
Was sollst du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen?
Was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer.
Ich würde jetzt erst einmal die Werte kontrollieren lassen.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.02.2023