Frage: Stillen im 11. Monat

Hallo! Wir waren heute für die U6 beim Kinderarzt. Dieser fragte mich irgendwann wie viel ich noch stillen würde... Ich stille die Kleine (10 1/2 Monate) zum einschlafen und ab und an wacht sie Nachts auf und will kurz fürs einschlafen an die Brust. Mich stört das überhaupt nicht sondern ich bin froh, dass ich das stillen habe und sie somit super schnell wieder einschläft und ich dazu nicht aufstehen muss. Tagsüber bekommt sie ihre Mahlzeiten, manchmal isst sie mehr, manchmal weniger, ich biete ihr immer etwas an wenn wir essen und zwischendurch mal einen Obstsnack...zum Mittagsschlaf möchte sie dann auch noch an die Brust. Auch manchmal wenn sie sich gestoßen hat, kurz zum beruhigen. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass sie das trinken ganz von selbst stark reduziert. Ich habe mich wohl mit einem Jahr selbst abgestillt, das könnte ich mir bei ihr auch gut vorstellen. Das abstillen erzwingen tue ich nicht, da es mich nicht stört und meine Intuition sagt, dass ich es so machen soll wie es sich eben richtig anfühlt und wie mein Kind es möchte. Außerdem kuschelt sie dann immer total niedlich :) Ich antwortete dem Arzt also, dass ich sie wenn sie Nachts aufwacht an die Brust lasse und zum einschlafen stille (manchmal schläfr sie durch und manchmal wacht sie 2 Mal auf, manchmal nur ein Mal, je nachdem). Er meinte plötzlich das solle ich bitte nicht mehr tun, ich solle sie nur noch ein Mal täglich stillen (den Rest mit 4 Mahlzeiten füllen) und Nachts wenn sie aufwacht auf keinen Fall, sonst denkt sie noch das sei normal und sie müsse sie daran gewöhnen, dass es das stillen nur noch zur Nahrungsaufnahme gäbe, sonst schickaniere sie mich irgendwann. (Er meinte das Kind passt sich den Eltern an nicht umgekehrt und ich müsse ihr das beibringen.) Ich erklärte dann, dass sie ja Nachts kaum trinken würde, sondern das zum wieder einschlafen mag und zum kuscheln und sofort wieder einschläft und es mich nicht stört...er konterte dann, dass das trotzdem eine Nahrungsaufnahme sei und ich könne das Kind damit überfüttern?! Also dazu muss ich sagen, dass meine Tochter keineswegs zu viel wiegt, das bestätigte er dann auch meinte aber, das überfüttern könne trotzdem später passieren wenn ich das Nachts stillen nicht einstellen würde. Ich sagte dann auch, dass das stillen aber eben nicht nur Nahrungsaufnahme sei sondern auch das Nuckeln etc. beruhigend auf sie wirkt und sie ja kaum Milch saugt Nachts und er meinte dann ich solle ihr dann eben einen Schnulli zum nuckeln geben. Meine Tochter nimmt keinen Schnulli und ich war eigentlich sehr froh darüber. Er sagte ich solle sie auch auf keinen Fall stillen, wenn sie irgendein anderes Wehwehchen hat, sondern sie soll lernen anders zu äußern was sie braucht. Ich erwähnte ebenfalls, dass ich dachte sie zeige mir schon selbst was sie braucht und dass ich mich beispielsweise mit einem Jahr selbst abgestillt habe. Er meinte dann sie sei aber nicht ich...nichts weiter. Und bis dahin hatte ich noch nicht einmal erwähnt, dass sie auch tagsüber manchmal trinken/nuckeln darf. Also jetzt hat mich dieser Arztbesuch sehr verwirrt und ich wollte mal fragen, ob der Herr mit seiner Meinung über das stillen denn richtig liegt...und ich das total falsch mache. Bitte um eine zweite Meinung! Liebe Grüße

von Jaijai am 10.08.2021, 13:52



Antwort auf: Stillen im 11. Monat

Liebe Jaijai, gar nichts machst Du falsch und es ärgert mich immer wieder maßlos, wie schnell wir Mütter uns verunsichern lassen :-(. Ja, Dein Kind WIRD von ganz alleine länger schlafen und auch irgendwann durchschlafen, wenn Du ihm die Zeit schenkst. Genauso wie Du es beschreibst, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Auch ich war damals verunsichert und wurde als Glucke und sonstwas bezeichnet ;-). Heute sind meine Kinder meine größten Stützen und ich weiß, dass Achtsamkeit nichts mit Verwöhnen zu tun hat. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass niemand fragt „Wann muss das Kind selbstständig atmen lernen" oder „Wann muss das Kind frei laufen können"? Beim ersteren geht jeder davon aus, dass dies eine Fähigkeit ist, die ein gesundes Kind selbstverständlich beherrscht und bei zweiten wird eine große Zeitspanne von vorneherein als normal angenommen. Nur beim Stillen, da wird dem Kind nicht die Kompetenz zugestanden, dass es auch diese Fähigkeit selbst und in dem für es passenden Tempo entwickeln wird. Da wird immer wieder behauptet, dass die Eltern das Kind entsprechend „trainieren" müssen. Wenn es DICH also nicht stört, dann schenke deinem Kind diese Zeit. Wie traurig ist es doch, dass wir unseren Menschenkindern kaum noch die natürliche Zeit gönnen, die sie zum gesunden Gedeihen brauchen. Es gibt keinen Grund, dass Du etwas daran ändern musst, dass Du dein Baby nach Bedarf stillst und auch in den Schlaf stillst, es sei denn DICH persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Dein Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 10.08.2021



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