Frage: Stillmahlzeiten 7.Monat

Liebe Biggi, ich möchte dir vorab sagen, dass ich es toll finde, wie du hier berätst und mich dafür schon einmal bedanken! Meine Frage bezieht sich auf meinen 7 Monate alten Sohn und einen Artikel, den ich nun auf dieser Seite über die Beikost gelesen habe. Darin steht: Milchzufuhr reduzieren "Ab dem 7. Monat reichen 2 bis 3 Milchmahlzeiten pro Tag aus. Diese werden durch 1 bis 2 Milchfläschchen oder Stillmahlzeiten und den Milch-Getreidebrei abgedeckt. Ansonsten bekommt Ihr Baby möglicherweise mehr Milcheiweiß, als seinem Organismus jetzt noch gut tut. Nach dem Milch-Getreide-Brei und dem mittäglichen Babymenü sollten Sie nun eine weitere Still- oder Fläschchen-Mahlzeit, beispielsweise nachmittags, durch einen milchfreien Obst-Getreidebrei ersetzen." Verstehe ich es richtig, dass man zur Beikost im 7. Monat laut diesem Artikel nur noch insgesamt 2-3 mal täglich stillen soll? Ich frage mich schon, wie man auf solch eine Zahl kommt und ob diese die Realität abbildet? Also unsere jedenfalls nicht. Wir essen seit ca zwei Monaten Brei. Meist ist es so, dass mein Sohn etwa die Hälfte des Mittagsbreis isst und irgendwann danach gestillt werden möchte. Den Abendbrei isst er seit ein paar Tagen ganz schön- trotzdem will er vor dem ins Bett gehen (1,5 Stunden später), nochmal trinken. Dafür schläft er jetzt etwas ruhiger. In der Nacht allein trinkt er sicherlich schon seine 2-3 Mahlzeiten. Auch am Tag stille ich halt nach Bedarf. Ich muss dazu sagen, dass wir uns vom anfänglichen stündlichen Stillen Tag und Nacht auf 2-3 Stunden-Abstände hochgearbeitet haben und nun hält er nachts sogar teilweise länger aus. Ich sehe da auch kein Problem. Erstens stille ich gerne, zweitens ist mein Sohn weder zu dick noch zu dünn, drittens wohnen wir im Dachgeschoss und ich glaube auch, dass er gerade oft durstig ist. Auch finde ich den Subtext vom Beikostplan, nun doch langsam abzustillen, irgendwie schade. Sorry, jetzt war ich sehr ausschweifend, ich wollte einfach deine Meinung dazu wissen. Machen wir denn irgendetwas falsch? Schadet das Stillen dem Organismus meines Sohnes, wie es in diesem Artikel angedeutet wird? Ist es nicht legitim, so lange noch nach Bedarf zu stillen, wie es eben für uns gut ist? Ich danke dir sehr, liebe Grüße!

Mitglied inaktiv - 16.06.2021, 13:15



Antwort auf: Stillmahlzeiten 7.Monat

Liebe MieziW, die Foren sind unabhängig voneinander und es gibt keine Absprachen zwischen den einzelnen Experten. Ich antworte stets aufgrund dessen, was ich im Rahmen meiner Ausbildung, auf Fortbildungen, aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen und in meiner Tätigkeit als Stillberaterin erfahren habe. Selbstverständlich schwingt auch immer die eigene Erfahrung als Mutter bis zu einem gewissen Grad mit. Dass es dabei zu Kontroversen kommt ist unvermeidlich, denn Menschen sind verschieden und zu allen Themen kann man unterschiedlicher Meinung sein. Und so wie nicht alle die gleichen Auffassungen zu bestimmten Themen haben, so passt auch nicht jede Erziehungsmethode und nicht jeder Lebensstil zu jeder Familie. Wichtig ist, dass sich eine Mutter (oder eine Familie) informieren kann und dann aufgrund dieser Information eine Entscheidung trifft, mit der sie gut leben kann, nicht jedoch, dass aus irgendwelchen Prinzipien heraus dem Dogma eines bestimmten Experten gefolgt wird. Dabei ist es sinnvoll, sich Informationen aus verschiedenen Quellen zu suchen. Das bedeutet nicht, dass eine bestimmte Richtung abgelehnt oder sogar verteufelt wird, sondern dass die Informationen nicht einseitig eingeholt werden sollten. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Die Begrenzung der Milchmenge gilt nur bei Kuhmilch. Kuhmilch-Eiweiss belastet die kindlichen Nieren stärker als Muttermilch, deshalb die Einschränkung. Zudem bindet Kuhmilch im Gegensatz zu Muttermilch zB Eisen, Muttermilch dagegen fördert die Bioverfügbarkeit. Du kannst also ohne Bedenken nach Bedarf stillen! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 16.06.2021



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