Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillprobleme durch Stillhütchen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillprobleme durch Stillhütchen

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Meine Tochter ist jetzt 12 Wochen alt und ich habe seit ihrer Geburt Probleme beim Stillen. Sari hat von Anfang an nur mit Stillhütchen an meiner Brust getrunken. Durch das Hütchen hat sie sich eine falsche Trinktechnik angewöhnt, sie nuckelt die Milch aus der Brust und kann dadurch die Brust nie ganz leer trinken. Ich habe es immer wieder ohne Hütchen probiert aber sie weiß da nicht was sie machen soll. Ich habe auch schon Fingerfütterung versucht um sie vielleicht doch an die Brustwarze zu gewöhen, da hat sie aber gebrüllt wie verrückt. Genauso wie beim Saugtraining vor dem Stillen. Als sie 6 Wochen alt war hat sie durch das schlechte trinken abgenommen und ich habe angefangen, nach dem Stillen den Rest der Milch abzupumpem und ihr in der Flasche zu geben. Das hat bis jetzt auch gut funktioniert. Jetzt ist es aber so, dass sie nur noch 40g in der woche zunimmt. Sollte ich jetzt vielleicht zufüttern oder würde es reichen öfter abzupumpen um meine Milchproduktion anzuregen? Sari hat zur Geburt 2710g gewogen und wiegt jetzt 4200g. Sie schläft auch schon 12 Stunden in der Nacht durch (von 19-7Uhr), sollte ich sie vielleicht gegen 22 Uhr nochmal wecken? Hab da aber bedenken, dass ihr Rhytmus durcheinander kommt. Haben Sie BiTTE einen Rat für mich, ich möchte so gerne weiter stillen... Liebe Grüße S.


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Liebe S. 40 Gramm pro Woche bei einem 12 Wochen alten Baby ist eindeutig zu wenig, auch wenn sie zwischenzeitlich wohl besser zugenommen hatte! Was sagt denn der Kinderarzt zu ihrer Entwicklung? Optimal ist in einer solchen Situation die Zusammenarbeit zwischen Mutter, Kinderärztin/arzt und Stillberaterin. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Und wenn doch die Flasche, dann bitte das Trinken aus der Flasche erschweren (mehr dazu findest du unter dem Suchbegriff "Trinken aus der Flasche"). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen und sie auch ruhig in der Nacht nochmal versuchen, zum Trinken zu bringen. Den Rhythmus wird sie sich schon wieder suchen, der ist jetzt erst einmal weniger wichtig! Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Wegen den Stillhütchen würde ich abwarten, evtl. wäre es ratsam mit dem Brusternährungsset zu arbeiten, damit dein Kind lernt, korrekt an der Brust zu trinken. Du solltest unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Lieben Gruß, Kristina


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