Hallo,
ich bin ziemlich am verzweifeln... meine Tochter (13 Wochen alt) zappelt beim Stillen und zerrt und zieht an meiner Brust. Dann stößt sie sich manchmal ab, saugt kurz, hört wieder auf, meckert manchmal, als wäre sie ungeduldig. Dabei schluckt sie viel Luft und bekommt Bauchschmerzen und Blähungen... Nur wenn der MSR einsetzt trinkt sie normal.
Es ist super anstrengend und geht jetzt bald 2 Wochen so. Ich habe schon zweimal aus Verzweiflung die Flasche gegeben weil ich auch nicht sicher war ob sie überhaupt satt wird. Sie bekommt auch alle 2 Stunden wieder Hunger. Sonst hat sie auch schon 3-4 Stunden ausgehalten. Ich weiß, dass es eventuell davon kommen kann, dass sie ein paar mal Muttermilch aus der Flasche bekommen hat und sie jetzt vielleicht saugverwirrt ist. Jetzt befinde ich mich in einem Teufelskreis, weil ich nun schon 2 mal zur Flasche (mit Pre Milch) gegriffen habe... bin schon kurz davor abzustillen. Ich hoffe Sie können mir einen Rat geben und mir vielleicht Mut machen.
Vielen Dank! Selina
von
Mommy17
am 24.04.2017, 20:17
Antwort auf:
Stillkrise – Teufelskreis
Liebe Selina,
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.04.2017