Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen, (Zufüttern) und Arbeiten

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen, (Zufüttern) und Arbeiten

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, schon länger lese ich mit grossem Interesse die Beiträge dieses Forums und habe schon viele gute Tipps daraus entnommen. Vielen Dank! Nun habe ich auch mal eine Frage: mein Sohn wird etwa 5 1/2 Monate alt sein, wenn ich Anfang Februar wieder arbeiten muss. Ich habe ihn bislang voll gestillt, was ihm und mir gut gefällt. Probleme gab's eigentlich nie. Zuerst dachte ich, mal sehen, wie ich und er das Stillen finden. Dann, dass wir es mindestens auf 4 Monate bringen sollten. Nun spiele ich mit dem Gedanken, es doch länger zu machen. Léo wird ab Februar jeden Morgen vom Papa zuhause versorgt, ich muss 3x um 7.40 Uhr und 2x um 8.30 Uhr aus dem Haus, bin gegen 12.00 - 12.15 Uhr wieder zurück und muss nur 1x in der Woche auch nachmittags wieder weg. Stillen könnte ich ihn also wahrscheinlich sowohl morgens früh als auch mittags, nachmittags und abends. Im Moment geniessen wir etwas längere Nächte und er wird morgens gegen 8.30 Uhr gestillt. Nun die eigentliche Frage: ist es besser, ihn an früheres Aufwachen zu gewöhnen (und wie?) damit ich ihn vor der Arbeit stillen kann oder sollte ich ihn lieber schlafen lassen, Milch abpumpen und Papa gibt sie ihm später aus der Flasche (Flasche haben wir bislang noch nie probiert)? Ich denke, wenn er nicht zu früh morgens wach ist, schafft er es vielleicht eher, bis mittags ohne Hunger auf mich zu warten. Sonst muss der Papa ja die Hungerzeit irgendwie überbrücken (Tee? Gemüsebrei?) Der Kiarzt meinte, Mitte Januar sollten wir mit Gemüse anfangen, damit der Kleine sich so langsam daran gewöhnen kann und nicht Nahrungsumstellung und Mamas Arbeit auf einmal erfolgen. Ich möchte das Beifüttern aber jetzt nach Möglichkeit doch noch etwas herauszögern. Hast Du Tipps? Sinn des Ganzen ist, parallel zur Arbeit das Stillen weiterzuführen und keine andere Milch zu geben. Wie lange das geht, wird sich wohl zeigen. Ganz herzlichen Dank schon mal für Deine Antwort, auf die ich sehr gespannt bin! Liebe Grüsse, Christine


Biggi Welter

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Liebe Christine, stillen und arbeiten schließen sich gegenseitig nicht aus. Selbst vollzeitarbeitende Mütter, die außer Haus arbeiten können ihr Baby ausschließlich mit Muttermilch ernähren und stillen, wenn sie mit dem Baby zusammen sind. Hier im Forum gab es lange Zeit eine vollzeitarbeitende Mutter, die ihre Tochter insgesamt 14 Monate gestillt hat (Hallo DorisL, liest Du mit, dann kannst Du Christine sicher ein paar gute Tipps aus deiner Sicht geben). Auch Außentermine und eintägige Dienstreisen lassen sich überbrücken. Wenn Du es also willst, dann kannst Du dein Kind so lange stillen wie ihr beide wollt und es während deiner Abwesenheit entweder mit deiner abgepumpten Milch oder mit künstlicher Säuglingsnahrung füttern lassen. So wie Du es schilderst, sind bei dir ja wirklich „stillfreundliche“ Arbeitsbedingungen gegeben. Einen Tag gelegentlich überbrücken, das lässt sich mit Abpumpen recht gut organisieren. Am besten besorgst Du dir eine gute Handpumpe oder eine kleine elektrische Pumpe, die Du auch zu Terminen mitnehmen kannst. Lass dir von einer Stillberaterin oder deiner Hebamme erklären, wie Du mit der Pumpe umgehen sollst und lass dir gleich auch noch die richtige Technik zum Handausstreichen zeigen, dann dürfte das Abpumpen oder Ausstreichen von Milch keine Schwierigkeiten bereiten. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die dir da gezielt weiterhelfen kann. Die Milch aus dem Vorrat kann dein Sohn dann vom Papa entweder aus der Flasche oder aber auch mit einem Becher bekommen. Wenn Du dein Kind dem Papa anvertraust, dann ist Leo sicher auch in der Lage es liebevoll zu versorgen und mit ihr zurecht zu kommen. Ob Du dein Baby weckst bevor Du gehst, bleibt dir überlassen, probiere es einfach aus, wie es am besten klappt. Wann Du mit der Beikost beginnst, sollte dein Sohn entscheiden. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Achte während der Zeit deiner Abwesenheit auf deine Brust. Sobald sie zu spannen beginnt, solltest Du durch Abpumpen oder Ausstreichen zumindest soviel Milch entleeren, dass die Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. So beugst Du einen Milchstau und weiteren daraus resultierenden Problemen vor. Es ist deshalb sinnvoll, wenn Du dich vorab informierst, wo Du Abpumpen oder Ausstreichen kannst (es ist zwar nicht gerade der schönste Platz zum Abpumpen, aber notfalls geht auch die Damentoilette). Zieh dich so an, dass die Kleidung „pumpgeeignet“ ist. Die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag“ (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung“ mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) findest Du in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für dich. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim LLL-online- shop) bezogen werden. Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe Christine, hier misch ich mich auch wieder ein :-) mir "droht" nämlich das Gleiche, und zwar schon nächste Woche. Ich möchte so lange voll stillen, solange die Anzeichen für Beikost noch nicht gegeben sind. Und wenn die Tochter die ANzeichen erst mit 8 Monaten zeigt, dann halt erst dann. Das hätte ich jedenfalls gerne und hoffe, dass es klappt. Dafür habe ich von Avent das Set "für ein unabhängiges Leben" gekauft - alberner Name :-), das ist eine Kühltasche, die bewährte Isis Milchpumpe, Kühlakkus und noch ein paar Kleinigkeiten. Ich werde also während der Arbeit abpumpen, so ca. alle 2 Stunden. Als stillende Mutter hat man am Tag gesetzlich Anspruch auf 1 Stunde bezahlte Arbeitszeit zum Pumpen oder Stillen. Und die Milch kommt dann in den Kühlschrank und wird am nächsten Tag dem Kind gefüttert vom Papa. Wir haben auch schon vorgearbeitet und einige Portionen eingefroren, denn die ersten Tage müssen ja schon mal vorhanden sein. Ich hoffe, dass es bei uns klappt - und bei Euch hoffentlich auch... Liebe Grüße von Doro


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Hallo Christine und Doro, ich stille auch und gehe arbeiten. Bei uns sieht das so aus: Ich wecke meine Kleine um 7.00 Uhr und stille sie noch einmal. Dann gehe ich arbeiten. Während meiner Arbeitszeit gehe ich ca. 10.00 Uhr abpumpen (Handpumpe von medela aufgerüstet zur Minielectric). Das stelle ich dann in den Kühlschrank. Die Milch nehme ich dann mittags mit nach Hause. Spätestens 13.30 Uhr bin ich wieder zu Hause. Dann werde ich schon sehnsüchtig erwartet. So habe ich 7 1/2 Monate voll gestillt und dann langsam mit der Beikost begonnen. Während meiner Abwesenheit bekommt die Kleine die Milch mit dem Fläschchen vom Papa. Falls ihr von mir noch etwas wissen möchtet, könnt ihr hier ruhig fragen. Gruß Lili


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Liebe Lili, gerne würde ich Dich fragen... bitte schreib mir an dorozwei@hotmail.com, damit wir Biggis Forum nicht belasten... danke! Herzliche Grüße von Doro


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Danke an Euch alle für die Antworten. Das Stillen ist es doch wirklich wert, so lange wie möglich weitergeführt zu werden, nicht? :-) Ich habe noch einige kurze Fragen an Lili1: - macht das Wecken um 7.00 Deiner Tochter nichts aus? Schläft sie danach nochmal ein? - Bekommt sie die abgepumpte Milch während Deiner Abwesenheit oder geduldet sie sich von morgens bis zu Deiner Rückkehr? Und noch eine Frage an alle: wie bringe ich meinen Sohn dazu, seine erste Mahlzeit von ca. 8.30 auf 7.15 "umzulegen"? Schrittweise? Abpumpen geht bei mir wahrscheinlich nicht so gut, denn ich unterrichte und habe keine langen Pausen zwischendurch. Muss es also von morgens bis mittags aushalten. Liebe Grüsse, Christine


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