Hallo Biggi !!
Mein Sohn 5 Monate und 12 Tage wird noch voll gestillt. Er hat eine Zeit lang auch abends von 20 bis 3 Uhr und von 3.15 bis 7 Uhr geschlafen. Seit circa 3 Wochen schläft er von 20 bis 24 dann bis 3 und dann bis 5 und dann bis 7 uhr. Ich stille ihn dann auch jedesmal und er schläft dann gleich weiter. Wenn ich ihn nicht stille will er nicht schlafen und bleibt dann 1 Stunde wach. Was soll ich tun? Kann es sein das er so einen Hunger hat? Soll ich mit Beikost anfangen? Er schaut auch immer wenn wir essen und möchte auch gern was abhaben. Wie soll ich es Nachts handhaben?
Vielen Dank im vorraus!!
Sandra
Mitglied inaktiv - 17.07.2002, 20:56
Antwort auf:
stillen und schlafen
Liebe Sandra,
das Schlafverhalten hängt lange nicht so mit der Ernährung zusammen, wie es immer wieder geglaubt wird. Im Alter zwischen vier und sechs Monaten beginnen viele Kinder nachts (wieder) häufiger aufzuwachen, was jedoch nicht daran liegt, dass die Muttermilch nicht mehr ausreicht, sondern entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Das Stillen stellt dabei nicht nur sicher, dass das Kind auch nachts seinen Hunger und Durst stillen kann (ja, Babys können auch wenn sie schon etwa älter sind noch nachts hungrig sein), dein Kind bekommt damit auch zur gleichen Zeit die Nähe und Geborgenheit, die es braucht, um die aufregenden Erlebnisse des Tages zu verarbeiten. Außerdem ist es eine nur wenig aufwändige Möglichkeit ein Kind zu beruhigen, so dass Du zu mehr Schlaf und Erholung kommst.
Ganz unabhängig davon solltest Du dein Kind jedoch in den nächsten Wochen anschauen, ob es Anzeichen für die Bereitschaft zur Beikost zeigt.
Die Bereitschaft zur Beikost erkennst Du an den folgenden Anzeichen:
• es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen,
• der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
• es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
• es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken,
• es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt.
Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein) und Du kannst deinem Kind langsam zusätzliche Nahrung ergänzend zur Muttermilch anbieten.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.07.2002