Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Schlafen

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Frage: Stillen und Schlafen

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Liebe Biggi, Du konntest mir schon einige Male weiterhelfen, den Schnuller hat unser Jérôme, 15 Tage alt, nicht bekommen. Er schaffte es, gestern Nacht von 21.30 Uhr bis 2.00 Uhr dann von 2.30 bis 4.15 Uhr und von 4. 30 bis 6.00 Uhr zu schlafen, er möchte immer nur kurz trinken, ich bin für die Nachtphase dankbar, da ich ohne Nachtschlaf völlig neben mir stehe. Am Tag sieht es so aus, er ist dann von 6.00 bis 11.00 Uhr, das variiert immer dann wach oder schläft nur mal 15 - 60 Minuten zwischendurch, um dann wieder an der Brust für kurze Zeit zu trinken, das geht fast den ganzen Tag so, sodass ich aus dem Sessel nicht mehr herauskomme. Versuche, ihn zu animieren etwas mehr zu trinken scheitern, er schläft. Heute hatte er allerdings auch eine Phase von 10.15 Uhr - 11. 15 Uhr, wo er schlief, dann kurz wach wurde zum Trinken, nach 10 Minuten aber weiterschlief. Ich legte mich dann auch hin, bis 14.00 Uhr. Mein Mann berichtete mir, dass Jérôme nochmal zwischendurch 10 Minuten wach war sich aber von ihm beruhigen ließ und bis 14.00 Uhr schlief. Seit dem meldet er sich aber jede Stunde (Jetzt 18.30). Dazu kommt, dass er oft sehr hektisch trinkt und mein Milchspendereflex auch zu reichlich funktioniert, dass er mit der Menge nicht immer zurecht kommt, er verschluckt sich ständig, bekommt Schluckauf und schreit dann, bis er in plötzlichen Schlaf fällt. 30 - 60 Minuten später dasselbe Spiel. Manchmal kommt er aber besser damit zurecht und regt sich nicht sosehr auf. Mich schlaucht das ständige Stillen und ich bin oft wütend über das Starke fließen der Milch, unser Kinderarzt sagte mir dass Jérôme ruhig länger schlafen könne und sich Kinder sonst einen 2 Stunden Rhythmus angewöhnen könnten, das wäre für mich schlimm. Muss ich einfach noch mehr Geduld aufbringen für die Tagphase, liegt das am Alter des Kindes und ändert sich das, wenn die Milch noch sättigender wird ? Unser Sohn gedeiht gut er hatte 3950 g Geburtsgewicht, im KH abgenommen auf 3550 und wiegt 12 Tage später bereits 4400g. Ich selbst bin also diejenige, die Rhythmus braucht, ich habe meinem Sohn gegenüber schon ein schlechtes Gewissen, weil unsere Bedürfnisse so unterschiedlich sind, wie soll ich weiter vorgehen ? Danke Dir im voraus für Deine Antwort Gruß von Nine


Biggi Welter

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? Liebe Nine, es sind so gut wie immer die Mütter, die den Rhythmus brauchen, die Kinder kommen gut zurecht ohne aufgesetzten Zeitplan. Dein Baby ist gerade mal zwei Wochen alt und es verhält sich genau so, wie ein Baby in diesem Alter. Sicher wird es immer wieder Menschen geben, die dir erzählen, dass Du jetzt den Grundstein für „Zucht und Ordnung" legen sollst und deinem Kind einen Rhythmus vorgeben, aber genau damit kannst Du dir eine ganze Reihe von Stillproblemen einhandeln. So sehr ich dein Verlangen nach einigermaßen geordneten Verhältnissen verstehen kann, jetzt ist nicht die Zeit darauf zu pochen. Die Geburt eines Kindes stellt das Leben auf den Kopf und es ist besser dies zu akzeptieren, als Energie darauf zu verschwenden irgendwelche „Stundenpläne" durchsetzen zu wollen, die letztlich dazu führen können, dass deine Milchmenge sich nicht an den Bedarf des Kindes anpassen kann und Du ungewollt früh abstillst. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Es kann aber auch zu anderen Tageszeiten zu solchen Phasen kommen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn dein Kind nicht pausenlos schlafen will. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Lass dein Kind an deinem Leben teilnehmen. Ich kann dir nur empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in deiner Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Du sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie dein kleines Menschlein. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (eine Windel zum Auffangen der Milch hinlegen und nicht vergessen den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt sich die Mutter dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter gestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößert werden, verschlimmert sich das Problem noch weiter. - nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn das Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden angeboten wird, bevor die Seite gewechselt wird. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollte gerade soviel Milch ausgestrichen werden, dass sich die Frau wieder wohl fühlt, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - verschiedene Stillpositionen versuchen(auch das oben beschriebene Berg-auf-Stillen) Eventuell kann das Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf dem Bauch der Mutter liegt. So könnte sie dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf ihrem Bauch einschlafen lassen.) - das Baby oft aufstoßen lassen. - den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Aber wie gesagt: das Wichtigste ist, dass Du dir und deinem Kind einfach die Zeit gönnst, die ihr braucht, damit sich das Stillen und euer gemeinsamer Alltag einspielen kann. LLLiebe Grüße Biggi


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