Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Nuckeln

Biggi Welter

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Frage: Stillen und Nuckeln

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Liebe Biggi, mein Sohn ist 12 Wochen und ein sehr unruhiges und "weinfreudiges" Kind. Momentan kann ich ihn nur an der Brust beruhigen. Nicht nur zum Stillen, sondern einfach auch zum Nuckeln. Dort beruhigt er sich dann sofort und schläft zufrieden ein. Früher war der Abstand schon 4-5 Stunden tagsüber - jetzt ist er durch das Nuckeln auf 2 Stunden gefallen. In der Nacht ist der Rhythmus nachwievor 4 Stunden. Soll ich meinen Sohn das Nuckeln wieder abgewöhen - wird er dadurch zusehr "verwöhnt" oder wird er sich das selber abgewöhnen. Leider nimmt er weder Nuckel oder sonstgen Ersatz. Ich bin total verunsichert. Vielen Dank für Deine Antwort - Anja


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? Liebe Anja, es gibt für das Nuckeln auch einen Fachausdruck und der lautet „non-nutritives Saugen". Dem Non-nutritiven-Saugen kommt eine nicht geringe Bedeutung zu, vor allem bei einem so kleinen Kind. Außerdem täuscht es oft und das Kind nuckelt nicht nur, sondern trinkt doch recht beachtliche Mengen und gerade im Alter von etwa 12 Wochen machen sehr viele Kinder einen Wachstumsschub mit und wollen schier ununterbrochen an die Brust. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch und das Kind sucht auch nicht nach einem Schnuller, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Du wirst dein Kind mit Sicherheit nicht zu sehr „verwöhnen", wenn Du auf seine Bedürfnisse eingehst. Außerdem ist verwöhnen per se ja nichts Schlechtes, es wird nur in unserer Alltagssprache im Zusammenhang mit Kindern so dargestellt. Verwöhnen heißt „jemandem etwas Gutes tun" und das ist etwas absolut Positives und nichts dagegen einzuwenden. Wenn dein Mann dir morgens eine Tasse Tee ans Bett bringt und dich mit einem Kuss weckt, dann verwöhnt er dich und niemand würde sagen „das soll er aber mal fein sein lassen", sondern im Gegenteil, eine ganze Menge Frauen würden dich um diesen Mann beneiden. Warum sollen wir also unseren Kindern nicht auch etwas Gutes tun und Stillen ist nicht nur Nahrung für den Körper sondern auch für die Seele. LLLiebe Grüße Biggi


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