mama-nika
Hallo, meine Frage mag seltsam klingen, meist fragen Mütter sicher das Gegenteil... Nunja, Meine Tochter ist jetzt 2,5 Wochen alt. Gestern waren wir beim Arzt, weil sie sehr starke Blähungen hat und der Arzt sie wiegen wollte aus Angst, dass ich ihr Leiden falsch interpretiere und sie eigentlich Hunger hat. Sie hatte 600 Gramm zusätzlich zu ihrem Geburtsgewicht angehamstert. Der Doc hat mir erklärt, dass Babys nach 2 Wochen gerade mal ihr Geburtsgewicht WIEDER erreicht haben. Da hatte ich ein ganz schlechtes Gewissen meiner Maus gegenüber. Es war nämlich so, dass ich sie immernoch dazu getrietzt habe die 2.Seite zu trinken, obwohl sie auch nach einer Seite stillen schon glücklich eingeschlafen ist :-/ Der Doc riet mir jedenfalls das Stillen etwas zu reduzieren und auf richtiges Anlegen zu achten. Leichter gesagt als getan. Einen "Mund voll Brust" bekomm ich bei ihr so gut wie nie hin und es schnalzt bei fast jedem Saugen, ich schätze mal dadurch gelangt viel Luft in den Bauch. Sie macht den Mund aber nie weit genug auf sondern saugt sich die Brustwarze durch nur leicht geöffnete Lippen. Haben Sie einen Tipp für mich wie ich sie dazu bringe den Mund weit zu öffnen? Ich habe mit dem Finger schon versucht ihr Kinn nach unten zu drücken.klappt anfangs, aber kurz bevor ich die Brust in ihren Mund bekomme, bringt sie enorme Kraft auf, schließt den Mund fast und es ist ein Stillen wie sonst auch mit Schnalzen und so, als ob sie aus einem Strohhalm trinkt. Ich habe auch sehr viel Milch oder einen starken Milchspendereflex, wie auch immer, was sie hastig trinken lässt. Was kann ich noch gegen ihr Bauchweh tun? Hilft es Kümmeltee oder dergleichen zu trinken? Sollte ich sie weniger häufig anlegen, damit ihr kleiner Bauch nicht mehr soviel zu tun hat? Im Voraus vielen Dank. LG Nina
Liebe Nina, es ist von hier aus schwer zu erklären, warum dein Kind Koliken hat, darum empfehle ich dir, Kontakt mit einer Stillberaterin in deiner Nähe aufzunehmen. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen" von LLLD, das du hier herunterladen kannst: http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222 Bitte wende dich unbedingt an eine Kollegin vor Ort, die dir sicherlich helfen kann :-). Mit der Brust kannst Du dein Kind nicht zustöpseln. Kein Kind lässt sich an die Brust zwingen und wenn dein Kind nicht gestillt werden will, sondern ein anderes Bedürfnis hat, dann wird es dies unmissverständlich kundtun. Stillen ist eine aktive Sache von beiden Partnern und ohne dass das Kind mitmacht, geht es nicht. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Bitte lass dich nicht verunsichern, Du machst nichts falsch! LLLiebe Grüße, Biggi
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