Dinayo
Mein 9 Monate alter Sohn war von Tag 1 an ein sehr akribischer Dauernuckler. Am Anfang war es ja noch das Clustern aber mittlerweile ist die Brust für ihn wirklich mehr schnuller als Flasche und er möchte locker alle 10 Minuten ran. Leider ist das aber überhaupt nicht mehr mit unserem Alltag, sowie mit meiner eigenen mentalen Gesundheit vereinbar. Ich habe ihn jetzt sehr gerne 9 Monate lang komplett nach seinem Bedarf gestillt und ihn nuckeln lassen wann er es auch immer brauchte. Durfte mir auch harte Kritik der älteren Generation anhören. Aber jetzt kann auch ich nicht mehr. Zumindest kann ich nicht mehr der Schnuller sein. Ich weiß leider überhaupt nie wann er wirklich Hunger hat und trinken muss oder wann er nur nuckeln will. Daher weiß ich auch überhaupt nicht, wie viele Stillmahlzeiten er denn so ungefähr bräuchte. Ich würde aber sehr gerne auf das ausschließliche an der Brust trinken reduzieren. (Ich würde sogar tagsüber am liebsten komplett abstillen aber ich denke reduzieren ist hier erstmal der erste Schritt und vielleicht ist es dann auch gar nicht mehr so kräftezehrend, dass ich noch abstillen möchte.) Allerdings ist es nun so das wenn ich ihm die Brust verweigere er wirklich der rabiat versucht sich schon durch mein tshirt zu beißen, dann wird gezappelt und gequengelt bis ich dann doch wieder nachgebe und ihm die Brust anbiete. Auch für seine Tagschläfchen kann er nur mit der Brust in den Schlaf begleitet werden. Beim Papa kann er auch ohne einschlafen, aber bei mir keine Chance. wie komme ich am besten dahin? Dass ich dieses nuckeln alle 10 Minuten reduziert bekomme ohne, dass ich einen ganzen Wutausbruch auslöse? Er verweigert Flasche und Schnuller natürlich konsequent. Ich brauche wirklich Hilfe da einen guten Mittelweg zu finden. Ich weiß, dass Sie gerne die Eltern hier versuchen zu überreden doch einfach weiter durchzuhalten, aber ich möchte hier klar machen, dass es wirklich nicht funktioniert. Zumindest nicht dieses dauerhafte. Ich hab nicht die Unterstützung, die ich benötigen würde, und auch nicht die Zeit. Und mental macht es mich so fertig, dass letztendlich auch meine schlechte Laune überwiegt und eine kaputte Mutter braucht ein Baby auch nicht. Ganz Liebe Grüße Dinah mit Zwerg
Liebe Dinah mit Zwerg, ganz sicher will und werde ich hier niemanden überreden. Solange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass du weniger oder gar nicht mehr stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Je klarer und sicherer DU bist, umso leichter machst du es deinem Kind. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Wenigerstillen - wie du es ja geschrieben hast -, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch weniger stillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Dein Sohn wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Kleiner ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ich würde mich freuen, wenn du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. Liebe Grüße Biggi
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