Mitglied inaktiv
Noch ist es bei mir lange hin bis zur Geburt (bin 10. SSW) und damit zum Stillen, aber mich beschäftigt es doch schon: Hatte vor 3 1/2 Jahren Brustkrebs (der Tumor hatte 2,9 cm), wurde brusterhaltend operiert, mit Chemos behandelt und bekam 36 Bestrahlungen. Ist Stillen mit der operierten Brust möglich oder sogar ausgeschlossen? Wenn es nicht möglich wäre - ist es dann sinnvoll, mit der gesunden Brust überhaupt zu Stillen oder kommt es dann evtl. auf der anderen Seite durch den Versuch des Körpers, Milch einzuschießen, zu Problemen? Ganz vielen Dank im Voraus für die Antwort!
Kristina Wrede
Liebe Sannchen72, auch nach einer Brustkrebsbehandlung ist das Stillen möglich, zumindest an der nicht betroffenen Seite. In wie weit die betroffene Brust noch in der Lage ist, Milch zu bilden, hängt davon ab, wie sehr sie durch Operation und Bestrahlung geschädigt wurde. Das kann dir aber niemand im Voraus sagen. Bedenklich für das Kind ist die vorangegangene Therapie - zumal nach so langer Zeit - jedoch nicht. In jedem Fall ist es sinnvoll, dass du dich - wie alle anderen werdenden Mütter auch - gut über das Stillen informierst und bereits vor der Geburt Kontakt zu einer Stillberaterin und Stillgruppe aufnehmen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Speziell für deine Situation hänge ich Dir einen Ausschnitt aus einem Artikel einer Kollegin an. Ich wünsch dir noch eine schöne Schwangerschaft und eine sanfte, gute Geburt. Herzlichen Gruß Kristina Stillen nach Brustoperationen Denise Both, IBCLC In den letzten Jahren werden wir in der Stillberatung zunehmend mit Frauen konfrontiert, die nach einer Brustoperation stillen wollen. Wurde in der Vergangenheit vielfach Frauen mit vorangegangenen Operationen an der Brust generell vom Stillen abgeraten und war es auch in vielen Fällen tatsächlich kaum mehr möglich, dass eine brustoperierte Frau (voll) stillen konnte, so sieht die Situation inzwischen aufgrund verbesserter OP-Techniken doch häufig anders aus. Will eine Frau nach einer Brustoperation stillen, ist ihre Hauptsorge meist, ob sie genügend Milch für ihr Baby bilden kann. Brustoperationen können je nach Art der Operation, der Schnittführung und der daraus resultierenden Verletzung von Nerven und Milchgängen und der Menge des eventuell entfernten Drüsengewebes unterschiedliche Auswirkungen auf die Stillfähigkeit der Frau haben. Zusätzlich kann Narbengewebe zu Probleme mit Stauungen führen, vor denen sich die Frau fürchten kann. Prinzipiell gibt es nach einer Brustoperation drei Möglichkeiten, wie das Stillen verlaufen kann: · Das Stillen verläuft normal, da nicht so viele Milchgänge oder größere Nerven durchtrennt oder verletzt worden sind, um einen erkennbaren Unterschied in der Milchmenge, die das Baby erhält zu verursachen, oder da die Milchgänge nach der Verletzung wieder zusammengewachsen sind. · Während der ersten sechs Wochen nimmt das Baby gut zu, da es durch den erhöhten Hormonspiegel bei der Mutter zu einer zusätzlichen Milchbildung kommt. Dann verringert sich die Gewichtszunahme des Babys und es wird erforderlich zuzufüttern. · Die Milchproduktion der Mutter ist von Anfang an niedrig und das Baby muss frühzeitig zugefüttert werden. Allgemeingültige Vorhersagen lassen sich nicht machen, spielen doch zu viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Prinzipiell ist jedoch davon auszugehen, dass eine Frau, bei der nur eine Brust betroffen ist, in der Lage sein dürfte, ihr Kind erfolgreich zu stillen. Selbst wenn eine Brust entfernt wurde, ist die verbliebene Brust in der Regel in der Lage durch häufiges Anlegen die Milch zu bilden, die das Baby benötigt. Kann eine Frau nicht genügend Milch bilden, um ihr Kind zu ernähren, dann ist jeder Tropfen ihrer Milch wertvoll für ihr Kind und sie sollte über die verschiedene Möglichkeiten des Zufüttern informiert werden. Wurden weder Milchgänge noch Hauptnerven durchtrennt oder verletzt, so bestehen gute Aussichten auf eine problemlose Stillzeit. Liegen die Einschnitte in der Nähe der Achselhöhle oder in der Unterbrustfalte und hat der operierende Arzt darauf geachtet, keine größeren Nerven zu beschädigen, wird das Stillen wahrscheinlich kaum bis gar nicht beeinträchtigt sein. Schnitte rund um die Areola sind ein Hinweis auf durchtrennte Milchgänge und beschädigte Nerven. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Frauen mit Mamillenrandschnitten eine fünffach höhere Wahrscheinlichkeit für eine nicht ausreichende Milchbildung haben, als nicht operierte Frauen. Dabei spielt auch die Sensibilität von Mamille und Areola eine Rolle. Nach einer Brustoperation kommt es oft zu einem Gefühlsverlust in der Brust, der Areola und der Mamille. In vielen Fällen regeneriert sich das Gefühlsempfinden nach einigen Monaten bis etwa zwei Jahren wieder. Es ist davon auszugehen, dass der Verlust der Sensibilität um so größer ist, je gravierender der operative Eingriff war. Das Gefühl, dass das Baby an der Brust saugt, löst ein Signal an die Hirnanhangdrüse aus, das zur Ausschüttung der Hormone Oxytozin und Prolaktin führt. Fehlende oder reduzierte Empfindungsfähigkeit von Mamille und Areola können daher die Milchbildung beeinträchtigen, weil die Hypophyse das entsprechende Signal nicht oder nur in verringertem Maße erhält. Kann die Frau das Saugen des Babys an der Brust fühlen, verbessert dies die Chancen für die Milchbildung. ... Stillen nach Brustkrebsoperation Brustkrebserkrankungen während der Stillzeit sind relativ selten. Neuere Veröffentlichungen weisen darauf hin, dass Stillen insbesondere längeres Stillen, Brustkrebs vorbeugen kann. Die meisten Verhärtungen in der Brust einer stillenden Frau haben eine harmlose Ursache. Es kann sich dabei um milchgefüllte Drüsen, einen verstopften Milchgang oder Brustentzündung, milchgefüllte Zysten (Galaktozele), ein Fibroadenom, einen gutartigen Tumor oder aber auch ein Karzinom handeln. Daher ist es wichtig, dass gerade auch in der Stillzeit bei unverändert tastbaren Knoten immer eine Krebserkrankung ausgeschlossen wird. Erkrankt eine Frau in der Stillzeit an Brustkrebs, ist ein Weiterstillen aufgrund der notwendigen Behandlung meist ausgeschlossen. Wird eine Frau nach einer Brustkrebsbehandlung schwanger kann sie stillen. Die Furcht vieler Frauen Krebs über die Muttermilch zu übertragen ist unbegründet. Allerdings ist es empfehlenswert mit einer Schwangerschaft mindestens ein Jahr oder noch besser drei bis fünf Jahre nach Beendigung der Therapie zu warten. Ob nach einer Brustkrebsbehandlung, die ja häufig nicht nur die Entfernung des Tumors und eine Chemotherapie, sondern auch noch eine Bestrahlung beinhaltet, nur an der nicht betroffenen Brust oder an beiden Brüsten gestillt wird, muss die Frau im jeweiligen Einzelfall entscheiden. An der erkrankten Brust ist mit einer verringerten Milchmenge zu rechnen, was jedoch von der anderen Brust ausgeglichen werden kann. Beginnt die Frau nach der Geburt des Babys zu stillen, kann es aufgrund der Verletzungen und Narben zu Stauungen in der Brust kommen, die sich nicht durch das Stillen auflösen lassen, da die Milchgänge so beschädigt wurden, dass eine Entleerung nicht mehr möglich ist. In diesem Fall kommt es durch die mangelnde Entleerung der Brust in diesen Bereichen zu einer Druckatrophie der betroffenen Milchdrüsen. Die Milchbildung wird eingestellt und die Stauungen bilden sich zurück. Um der Mutter Linderung zu verschaffen, kann sie zwischen den Stillzeiten kalte Kompressen auflegen. Bei Bedarf ist auch die Verordnung eines stillverträglichen Schmerzmittels möglich. Es ist zwingend notwendig, den Gewichtsverlauf des Kindes engmaschig zu überwachen. Während der ersten drei bis vier Lebenstage kann erwartet werden, dass das Kind zwei nasse Windeln täglich hat. Hat das Kind nach dem Milcheinschuss weniger als sechs nasse Windeln und weniger als zwei bis vier Stuhlentleerungen täglich, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Milchmenge nicht ausreicht und das Kind eventuell zugefüttert werden muss. Aus „Laktation und Stillen" 3/2002
Mitglied inaktiv
hallo, ich kann dir zwar auf deine frage keine antwort geben, aber ich finde es toll, das du deine krankheit überwunden hast und jetzt sogar ss bist!!! ich wünsche dir alles, alles gute und eine schöne ss!!! lg
Mitglied inaktiv
Hallo, das hängt davon ab, wo der Tumor war und wie operiert wurde. Normalerweise wird versucht die Funktion der Brust zu erhalten, d.h. keine größeren Milchgänge zu durchtrennen und auch keine Nerven, die die Brustwarze stimulieren. Darüber wird dir also der Arzt der das operiert hat am besten Auskunft geben können. Auch wenn funktionserhaltend operiert werden konnte kann es sein, daß diese Brust weniger Milch produziert, weil ja Drüsengewebe entfernt worden ist. Es kann auch anfangs ev. zu Milchstau kommen, wenn Milchgänge durchtrennt wurden, da muß man also etwas mehr aufpassen als sonst. Die Drüsen, aus denen die Milch nicht richtig abfließen kann stellen ihre Produktion ein. An der gesunden Brust kannst du stillen, aber auch da mußt du anfangs etwas stärker auf Milchstaus auf der operierten Seite achten, weil auch da am Anfang noch Milch produziert wird. Das spielt sich aber schnell ein. Ich wünsche dir noch eine schöne Schwangerschaft :o) LG Inge
Mitglied inaktiv
Liebe Kristina und liebe Inge, ganz vielen Dank für eure ausführlichen Infos, die mir Mut machen, es mit dem Stillen zumindest mit der nicht betroffenen Brust zu versuchen. Dass ich wahrscheinlich gleich/früh zufüttern werden muss, habe ich eh für wahrscheinlich gehalten. Aber ich möchte aufs Stillen so ungern verzichten, es gehört für mich einfach dazu... Die Ärztin, die mich damals operierte, ist inzwischen leider an einer anderen Klinik weit weg, ich müßte also wohl versuchen über den OP-Bericht und andere Ärzte Auskunft zu bekommen. Danke auch für eure guten Wünsche zur Schwangerschaft! Liebe Grüße von Susanne
Kristina Wrede
Liebe Susanne, wenn eine Mutter ihre Zwillinge voll stillen kann, spricht nichts dagegen, dass auch du -im schlimmsten Fall- mit einer Brust allein dein Baby voll stillen können wirst. Also wenn eine Frau nur eine Brust zum Stillen zur Verfügung hat, muss sie nicht zwingend zufüttern! WIchtig ist, dass du ab der Geburt häufig anlegst, und wenn du merken solltest, dass die operierte Seite "schwächelt", dann legst du eben häufiger an der anderen Seite an. Achte auch bitte darauf, dass du an der operierten Brust keinen Milchstau entwickelst, wenn die Milch erst einmal eingeschossen ist. Und am Anfang ist die Brust ja dann aufgrund vermehrter Lymphflüssigkeit praller, da kann es sein dass du an der operierten Seite Brustmassagen brauchst, um die Lymphe wieder aus der Brust zu "streichen". Sprich rechtzeitig mit der Hebamme, die dich im Wochenbett betreuen wird, damit sie "auf hab-Acht" sein kann. Auch im KKH sollten sie auf der Wochenstation bereits wissen, dass eventuell bei Dir etwas mehr "geschaut" werden sollte. Alles in allem jedoch kannst du zuversichtlich und getrost die Stillzeit beginnen. Lieben Gruß, Kristina
Mitglied inaktiv
Hallo Susanne, du kannst dein Baby auch mit "nur" einer Brust voll stillen. Zwillingsmütter haben theoretisch auch nur eine Brust pro Kind und können trotzdem voll stillen. Ich habe auch eine Brust, die zwar nicht operiert ist, aber trotzdem ständig staute und kaum Milch gab. Die andere Brust bildete entsprechend mehr Milch und war auch viel größer :-) Das ist aber wirklich nur ein kosmetisches Problem, was sich nach der Stillzeit wieder gibt. Es muss also nicht zwingend sein, dass du gleich zufüttern musst. Hol dir auf jeden Fall kompetente Hilfe vor Ort. Das kannst du ruhig auch schon im Vorfeld machen. Ich wünsche dir eine schöne restliche Schwangerschaft ein schönes Geburtserlebnis und eine hoffentlich unkomplizierte Stillzeit. GLG von Manu
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