Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach Bedarf

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen nach Bedarf

Kristiana

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Liebe Biggi, liebe Kristina, mein Sohn ist mittlerweile 2,5 Jahre alt und ein ganz „harter Brocken“ was das Stillen angeht. Er isst und trinkt sehr gut und ich meine, das Stillen hat für ihn nichts mehr mit Nahrungsaufnahme zu tun. Er ist sehr aufgeweckt und aktiv, aber immer wenn er Mama sieht, verlangt er nach der Brust. Es gibt Tage, an denen möchte er am Liebsten ständig mit Mama auf dem Sofa liegen und stillen. Er verbringt aber auch viel Zeit mit Papa und währenddessen ist es für ihn kein Thema (außer, er sieht mich:)). Grundsätzlich ist das für MICH kein Problem, ich stille gern, aber ich frage mich vermehrt, ob es sich für meinen Sohn nachteilig auswirkt, wenn ich seinem Wunsch ständig nachgebe und ihn nach wie vor nach Bedarf stille? Ich danke euch für die Antwort im Voraus und vielen Dank für das tolle Forum! Liebe Grüße, Kristiana


Biggi Welter

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Liebe Kristiana, das Verhalten Deines Kindes wird sicher von manchen Menschen als extrem anhänglich oder mutterfixiert bezeichnet, doch es ist ein vollkommen normales Verhalten für ein Baby. Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs Fakt. Wenn es Dir und Deinem Kind beim Stillen gut geht, dann gibt es keinen Grund, dass Du jetzt abstillst. Du schadest damit weder dem Kind noch dir, im Gegenteil es gibt eine ganze Reihe von gut dokumentierten Vorteilen sowohl für Dich als auch Dein Kind, die sich aus einer längeren Stillzeit ergeben. Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase. Vielleicht würde Dir das Buch von Kathrin Burg Rückenstärkung geben: Langes Stillen: Natürlich, gesund, bedürfnisorientiert - Neue Erkenntnisse aus der großen Umfrage zum Thema. Herzlichen Gruß Biggi


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