Mitglied inaktiv
Hallo! Ich habe von meiner Stillberaterin den Tip bekommen, nicht mehr (wie ich es bisher gemacht habe) nach der Uhr zu stillen, sondern einfach nach Bedarf, sprich, wann immer meine Tochter (sie ist jetzt 8 Wochen alt) möchte und auch trinkt, sie anzulegen. Bis jetzt habe ich immer versucht mindestens einen 2-Stunden-Rhythmus einzuhalten und wenn sie öfters wollte, hab ich immer ein schlechtes Gefühl gehabt (nach dem Motto: Sie kann doch nicht schon wieder Hunger haben). Da sie aber sehr viel schreit und unruhig ist (Kaiserschnittkind) meinte sie nun, es fördert auch die Beziehung wenn ich sie halt ruhig öfter anlege. Brust geben ist mehr als nur Nahrung sondern eben auch Beruhigung, Trost und Zuneigung fürs Baby. Das will ich ihr natürlich nicht verwehren. Nun gut, jetzt gebe ich ihr die Brust halt oft mal nach 1 Stunde, dann wieder nach 1 1/2, wenn sie schläft, dann sind es halt wieder 2-3 Stunden. Und egal wann ich sie aber anlege, sie trinkt fleißig, vielleicht nicht immer 10 Min. durch, aber doch reichlich. Und sie spuckt auch nicht aus nachher. Ich muss dazu sagen, dass ich das jetzt erst seit genau 4 Tagen so mache. Nun waren wir aber vor 2 Tagen beim Kinderarzt und die war doch etwas erschrocken, dass Emily in nicht mal ganz 1 Monat genau 1 kg zugenommen hat! Und das noch bevor ich dieses „Nach-Bedarf-Stillen“ angefangen hab. Kinderärztin meinte, es reicht wenn sie alle 2 Stunden max. trinkt, mehr sei nicht gut. Sie war schon immer eine Vieltrinkerin, aber sie hat bei einem Geburtsgewicht von 2.470g nunmehr schon 4.500g!! Nun bin ich doch etwas besorgt, ob das nicht zu viel ist und wie das weitergehen soll? Und vor allem wer hat nun Recht? Ich hab gehört, man kann beim stillen nicht zu viel geben und sie nie überfüttern, ist das wirklich richtig? Und werde ich dann bei normaler Kost in ein paar Monaten, wenn ich abgestillt habe, dann ein gefräßiges Kind haben? Ich bin für eine Antwort wirklich dankbar und hoffentlich dann beruhigt. Danke und lg Linnea
Kristina Wrede
Liebe Linnea, Deine Hebamme hat Recht: Stillen nach Bedarf, also ohne auf die Uhr zu schauen und einen bestimmten Rhythmus zu erreichen, hat viele Vorteile und tut Deinem Kind einfach nur gut. Der positive Effekt ist, dass ein nach Bedarf gestilltes Baby GANZ VON ALLEIN einen Rhythmus entwickelt! Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Schau doch auch einmal zu deiner Beruhigung unter: http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=287. Herzlichen Gruß, Kristina
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