Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen in der Nacht

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen in der Nacht

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Hallo Biggi, mein Sohn (20 Mon.) schläft von Geburt an nicht durch. Er wird immer noch gestillt, vor allem mittags und abends zum Einschlafen. Mein Problem: 1. Ich würde endlich mal wieder gerne durchschlafen, 2. Er ißt tagsüber schlecht, ich habe das Gefühl, daß er sich den Großteil seiner Nahrung immer noch aus der Muttermilch holt (und zwar vor allem nachts!). Was mir zu denken gegeben hat: Vor ein paar Monaten musste ich von einem Tag auf den anderen aus Krankheitsgründen eine Stillpause einlegen (Medikamente), er musste 10 Tage lang ganz auf die Mumi verzichten. Nach ca. 3 Horrortagen hat er DEUTLICH mehr gegessen, und nach 5 Tagen hat er durchgeschlafen, bis ich ihn einige Tage nach Absetzen der Medikamente wieder gestillt habe. Sofort hat er wieder deutlich schlechter gegessen und wird seitdem nachts wieder zwischen 2 und 5 mal wach und verlangt dann deutlich nach der Brust. Ich mag das Stillen, möchte ihn auch gerne noch weiter stillen, aber möglichst nicht ständig in der Nacht. Aber wie kann ich ihm begreiflich machen, dass er morgens, abends und tagsüber zwar darf, aber nicht ständig in der Nacht? Würde so etwas überhaupt (ohne ständiges nächtliches Riesentheater) funktionieren? Viele Grüße, Chiara


Biggi Welter

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Liebe Chiara, probieren Sie es einfach aus! Wenn Sie nun (nachts) abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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