Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen in der Nacht

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Frage: Stillen in der Nacht

Mitglied inaktiv

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Hallo! Meine Tochter (3 ½ Monate) hat seit ihrer 9. Lebenswoche von abends 21.30 bis ca. 5.00 morgens geschlafen und so auch keine Nachtmahlzeit (stillen) mehr gebraucht. Doch seit einiger Zeit (1 Woche) schläft sie nachts sehr unruhig, sie meckert... im Schlaf, war aber bisher nie wach. Doch heute nacht ist sie aufgewacht und hat geweint, das war so kurz nach 2.00 Uhr. Ich habe sie mit dem Schnuller und mit streicheln nicht mehr beruhigt bekommen. Ich habe sie dann angelegt und sie hat beide Seiten leer getrunken. Danach hat sie 2 Stunden weiter geschlafen, hat dann wieder geweint, mein Mann hat sie dann in ihrer Wiege hin und her gewiegt und nach ein paar Minuten ist sie dann wieder eingeschlafen. Sie hat dann wieder bis 6.00 geschlafen und dann eine Seite getrunken. Eigentlich dachte ich, dass das nachts stillen abgehakt sei. Meinen Sie, dass das nur eine Phase ist, kann das von einem Wachstumsschub kommen? Muss ich mich wieder auf das nachts stillen einrichten? Danke und viele Grüße Andrea


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Andrea, genau das ist der Denkfehler, der von soooo vielen Broschüren und Büchern gefördert wird: Das nächtliche Aufwachen und damit auch das nächtliche Stillen ist nämlich nicht mit etwa drei bis vier Monaten „abgehakt", sondern es kommt ab diesem Alter entwicklungsbedingt wieder zu vermehrtem nächtlichen Aufwachen und damit auch Stillen. In unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es „durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen „lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen „abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen (wenn Sie das Baby - wie es weltweit überall verbreitet ist - in Ihrer unmittelbaren Nähe schlafen lassen). Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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hallo, auch bei uns ist es so, dass mein sohn mit 3 bis 5 monaten praktisch durchgeschlafen hat (bis zu 12 stunden am stück) und jetzt wieder einmal pro nacht kommt, weil er sich z.b. auf den bauch gedreht hat, ... . ich hörte andere eltern, die ihre kinder lieber 1 bis 2 stunden in der nacht umhertragen, weil sie meinen "mein kind bekommt nix mehr vor 5.00 uhr", nun ja, ich gehe lieber rüber ins kinderzimmer, stille 10 minuten und mein kind schläft bis in die früh selig weiter. (und ich auch) lg. eva.


Mitglied inaktiv

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Wobei die Frage ist, wer auf lange Sicht mehr Ruhe hat! Es gibt halt Stillmütter, die noch nach 20 Monaten nachts alle zwei Stunden stillen, da schlafen die anderen Kinder schon längst durch. Das muss man auch aushalten wollen oder können.


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