Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen/Einschlafen/Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen/Einschlafen/Beikost

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Liebe Biggi, wieder mal ein paar Fragen an dich: mein Töchterchen (7,5 Monate alt) schläft nur an meiner Brust ein, tagsüber schläft sie auch nur an meiner Brust - darüber bin ich schon froh, denn vorher hat sie 4 Monate lang tagsüber überhaut nicht geschlafen. Um abends in den Schlaf zu kommen, trinkt sie ca. 1 Stunde - ist das normal? Früher waren es max. 20 Minuten. Ich hoffe nur, dass sie irgendwann auch ohne Brust schlafen kann, denn ich habe immer Angst falls mir was passiert oder wenn ich später wieder arbeite, dass das Einschlafen bzw. Schlafen zum großen Problem wird. Seit 3 Wochen füttere ich meiner Tochter mittags ein paar Löffelchen Möhrenbrei (mittlerweile 5 Teelöffel), danach wird sie gestillt. Wie gehe ich jetzt weiter vor, muß ich bald bei der nächsten Mahlzeit zufüttern bzw. welche weitere Beikost? Ich habe jetzt eine Flasche mit Trinkschnabel (Avent) probiert, aber meine Tochter hat kaum Interesse an dem angebotenen Fencheltee. Muß sie überhaupt zusätzlich (wg. dem Brei)trinken, denn sie wird immer nach Bedarf gestillt? Sei lieb gegrüßt, ich danke dir schon im Voraus für die Antworten. Übrigens finde ich es super, dass du dieses Forum betreust. In meiner bisherigen Stillzeit wurde mir schon so oft geholfen (entweder direkt oder durch ähnliche Probleme der anderen Muttis)! Dickes Lob! Katja


Biggi Welter

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? Liebe Katja, es freut mich, dass dir das Forum schon oft helfen konnte. Viele Mütter haben die große Angst, dass ihr Kind noch als Teenager die Brust zum Einschlafen brauchen wird. Doch keine Sorge: wenn dein Kind so weit ist, wird es die Brust von alleine nicht mehr brauchen und falls ihr nicht so lange warten könnt oder wollt, dann gibt es Möglichkeiten ein Kind sanft auf andere Möglichkeiten zu bringen. Bei der Beikost geht es ja zunächst nicht um das Ersetzen einer Stillmahlzeit, wie es leider immer noch in vielen Büchern und Broschüren steht, sondern um die ergänzende Fütterung. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI-Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT-Kost heißen. Es ist vollkommen normal und auch gut so, wenn ein Baby nach der Beikost gestillt wird. da in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die die Verwertung der Beikost verbessern. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im Laufe der Zeit wird sich die Gewichtung von ganz alleine hin zu mehr fester Nahrung und weg von der Muttermilch einspielen. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Richte dich nach deinem Alltag, denn das langfristige Ziel ist ja das gemeinsame Essen am Familientisch. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee sind nicht notwendig. Ein ganz normaler Becher ist vollkommen ausreichend, es muss kein besonderer Trinklernbecher sein. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Hab einfach Geduld, dein Kind wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und solltest Du den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und dein Baby dennoch nicht mehr trinken mag, dann mach aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. LLLiebe Grüße Biggi


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