Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Beikost/Einschlafen beim Stillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Beikost/Einschlafen beim Stillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich habe folgendes Problem: Mein Sohn (knapp 5 Monate) hat Milchschorf am ganzen Körper, zur Zeit auch heftig im Gesicht. Dadurch macht er weder allein Mittagsschlaf, noch kann ich ihn abends alleine schlafen legen. Ich nehme ihn also gegen 22 Uhr mit ins Bett und stehe mit ihm zusammen morgens auf, da er anderenfalls vorher aufwacht. Mittags/Nachmittags lasse ich ihn nach dem Stillen jeweils immer ein Stündchen auf meinem Arm schlafen, damit er überhaupt genug Schlaf bekommt. Nun möchten wir mittags Beikost einführen. Leider haben wir keine festen Stillzeiten und ich weiß nicht wie genau ich vorgehen soll. Ich weiß auch nicht wie ich meinem Sohn das Einschlafen an der Brust abgewöhnen soll. Nach dem Brei möchte ich ihm ungern immer noch die Brust anbieten, weil er auch eh schon leichtes Übergewicht hat. Außerdem muss es ja auch mal ohne Brust hinhauen. Für Tipps wäre ich sehr dankbar! Beste Grüße Natascha G.


Beitrag melden

Liebe Natascha, oh je, viele Fragen in einer. Mal sehen, ob ich alles nacheinander übersichtlich beantworten kann. Neurodermitis ist für dein Kind mindestens so belastend wie für dich, insofern tust du ihm nur Gutes, wenn du ihm soviel Körperkontakt wie möglich bietest. Was ist schlimm daran, sich mit ihm gemeinsam zum Schlafen zu legen? Wahrscheinlich schläft er sogar umso schneller ein, je entspannter du dabei bist (denn Kinder spüren unsere Unruhe, die sie sehr verunsichert). Er ist noch sehr jung, da ist es absolut normal, dass er noch ganz viel Mama braucht. Keine Sorge, du "verziehst" ihn dadurch nicht! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hab noch ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und lass dein Baby Baby sein. Viele Mütter nehmen ihre Kinder einfach ins Tragetuch, wenn sie keine Zeit haben, sich mit ihnen hinzulegen. Die Kleinen schlafen dann meist ganz prima, und die Mutter hat die Hände frei und kann etwas anderes tun. Für Beikost ist es höchstwahrscheinlich noch zu früh für dein Kind, und da Neurodermitis mit Allergien zusammen hängt, würde ich auch nicht früher zu fester Nahrung greifen, als das Kind es von sich aus "bestimmt". Ein Baby ist meist bereit für Beikost, wenn folgende Faktoren erfüllt sind: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen (evtl. leicht gestützt), • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein). Wenn du dich ganz allgemein in deiner Mutterrolle zu sehr gefangen fühlst, würde es dich sicher gut tun, mehr Freiräume für dich ganz allein zu finden. Man ist keine "Rabenmutter", wenn mal jemand anderes (zu dem dein Baby Vertrauen hat) sich ein oder zwei Stunden mit dem Kleinen beschäftigt! Und diese Zeit ist oft genug, damit wir als Mütter mal wieder etwas "Luft schnappen" können... Ein Kind, das nichts anderes als Muttermilch bekommt, ist so gut wie nie übergewichtig, auch wenn es mehr wiegen sollte als andere Kinder. Babys wissen genau, wieviel sie trinken müssen, und hören von allein auf, sobald sie satt sind. Darum kannst du ganz ohne Vorbehalte dein Kind auch dann stillen, wenn es schon ein paar Löffelchen anderer Nahrung zu sich nimmt. Die gesunden Inhaltsstoffe deiner Milch werden ihm noch lange gut tun! Und Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Deshalb ist das Stillen auch dann noch wichtig für viele Kinder, wenn der Magen selbst gar nicht so "dringend" etwas bräuchte. Es geht dann auch um den seelischen Hunger... Ich hänge dir noch einen Artikel zur Thematik "Abstillen wegen Neurodermitis" an, der vielleicht interessant für dich ist. Herzlichen Gruß und schöne Ostertage, Kristina


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! In Deinem Beitrag kommt das Wort Neurodermitis gar nicht vor- aber wie Kristina auch schon vermutet könnte es bei dem was Du beschreibst genau darum gehen, oder um eine Allergie. Ist das bei Deinem Kind schon diagnostiziert worden? Wenn ja, dann ist lange Stillen bestimmt genau das, was Dein Kind braucht- auch der späte und vor allem vorsichtige Beginn mit Beikost. Es gibt bestimmte Vorschläge, wie Ihr das Problem mit der Haut evtl. mindern könnt, manchmal wird vorgeschlagen dass die Mutter auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet z.B. auf Kuhmilch, Weizen.. aber das wäre jetzt vorschnell, wenn Ihr noch nicht genau wißt ob bei Euch etwas " im Busch" ist und wodurch die Haut so reagiert. Viele Grüße Christina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Meine Amelie wird jetzt ein halbes Jahr alt und ich hab vor einer Woche mit ein paar Löffelchen Gemüse angefangen. Danach wird sie noch gestillt und schläft an der Brust ein - wie immer. Nun meine Frage: Was ist, wenn man eine vollwertige Mahlzeit füttert (also mit Fleisch und Öl) - wie schläft das Kind denn dann ein ohne Brust? Schnuller nimmt sie ...

Hallo, meine kleine Maus, nun 5 Monate verweigert es strikt einzuschlafen ohne in den Schlafgestillt zu werden. Den Nuckel verweigerte sie von Anfang an. Die Idee sie nun vom Papa in den Schlaf bringen zu lassen ist leider auch zum scheitern verdammt da sie abends bzw. wenn sie müde ist bei ihm stets ein riesen Theater macht. Wenn sie dann Abends ...

Liebe Biggi, wieder mal ein paar Fragen an dich: mein Töchterchen (7,5 Monate alt) schläft nur an meiner Brust ein, tagsüber schläft sie auch nur an meiner Brust - darüber bin ich schon froh, denn vorher hat sie 4 Monate lang tagsüber überhaut nicht geschlafen. Um abends in den Schlaf zu kommen, trinkt sie ca. 1 Stunde - ist das normal? Früher ware ...

Hallo, ich habe nochmal 2 Fragen: - Beikost: Meine Tochter (8 Mo. alt) hat einige Wochen Gemüse- und auch zum Teil schon Getreidebrei gegessen. Nicht super viel, aber mittags kamen wir immerhin schon ohne Stillen 2,5-3 h aus. Nun will sie seit 2 Wochen gar nichts mehr vom Löffel essen... Woran kann das liegen, dass diese Phase so lange anhält? Wa ...

Sehr geehrte Frau Welter, Mein Kind wird momentan noch voll gestillt und in 4 Wochen ist es 6 Monate alt. Momentan stille Ich im Abstand von 3-4 Std 5mal untertags. Morgens um ca 7, dann 10-11, 14 uhr, 17uhr und abends um 20 uhr. Zu welcher Mahlzeit sollte ich dann den Brei einführen. es heisst ja mittags Aber ist 14 uhr nicht schon zu spät? ...

Liebe Frau Wrede, Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Also dann habe ich das falsch verstanden.ich dachte mit beikost schleicht man sozusagen das stillen aus. Wenn das so nicht Ist wie wird Dann generell das stillen beendet? Eine Frage noch: seit 2 tagen Habe ich in einer Brust ziehende schmerzen Von der brustwarze ausgehend..Besond ...

Hallo, mein Sohn ist 17 Monate alt. Wurde anfangs gestillt und zugefüttert und wurde dann aufgrund einer logopädischen Diagnose auf die Flasche (Lansinoh auf Empfehlung) umgestellt, nachdem Stillberatung, Logopädie etc. kein Erfolg brachte. Mit dee Pre Nahrung hat das dann prima geklappt und wir haben nur ab und an (Beruhigung und Einschlafen) ...

Hallo Frau Welter, meine Tochter (7M) isst liebend gerne feste Nahrung und tut sich tagsüber schwer mit dem Stillen. Ich wollte gerne 2 Jahre lang stillen. Wenn ich ihr soviel Beikost gebe, wie sie möchte, würde sie  jedoch kaum noch Milch trinken. Meine Frage ist: Wieviel Beikost biete ich ihr an, sodass sie satt wird und zufrieden ist?  ...

Guten Tag, vielleicht können Sie mir helfen. Meine Tochter ist jetzt 7 Wochen alt und wird voll gestillt. Tagsüber ist das Stillen schon nicht ganz ruhig, sie dockt sich immer wieder ab und an, aber an sich kein Problem. Sie schluckt da eben Luft, aber ich lasse sie immer aufstoßen und dann ist gut. Einschlafen an der Brust tagsüber geht gar nicht ...

Guten Tag,  ich habe eine Frage zum Thema Beikost. Und zwar habe ich meinen Sohn bis zum sechsten Lebensmonat vollgestillt. Ab dann hatte er auch schon die ersten Beikostreifzeichen. Leider funktioniert das so gar nicht. Egal was ich meinem Sohn gebe, ob feste Nahrung oder Brei, er möchte einfach nicht. Er wehrt sich dagegen, weint bitterlic ...