Kolibri001
Guten Tag, unser großes Kind ist jetzt 16 Monate alt und ich bin in der 7ten Ssw wieder schwanger. Ich weiß, dass Stillen in der Schwangerschaft und danach auch Tandemstillen prinzipiell möglich sind und fand das auch eine tolle Option für uns. Allerdings ist es so, das unser "Großer" nachts nicht nur ein paar Minuten die Brust fordert sondern aktuell mehrmals nachts über 1 Stunde nuckeln möchte. Nach einer Weile bekomme ich allerdings Schmerzen im Unterleib und ein schlechtes Gewissen. Wir versuchen seit ein paar Nächten, dass mein Mann ihn stattdessen wieder in den Schlaf trägt. Das funktioniert zwar, aber unser Großer wacht sofort wieder weinend auf sobald er ins Familienbett gelegt wird. Außerdem ist das keine Dauerlösung, dass er jetzt nachts stundenlang getragen wird. Wir versuchen auch die Stillzeit auf 15 Minuten pro aufwachen (3-4× pro Nacht) zu reduzieren, was mit langem wütendem Schreien kommentiert wird. Es dauert dann ca 2h bis ich ihn mit kuscheln, ggf singen und streicheln wieder zum einschlafen bringe. Manchmal brüllt er so schlimm bis er brechen muss und schreit sich trotzdem weiter richtig in Rage. Er klopft dabei immer wieder unter Tränen auf meine Brüste und sagt "bitte, bitte"damit er wieder ran darf. Ich versuche ihm auch zu erklären, dass Stillen ist jetzt "fertig" und die Brust "leer". Das ganze wird auch nach ein paar Nächten nicht besser. Musik, Kuscheltiere, Schnuffeltuch. Alles interessiert ihn schon tagsüber nicht und hilft auch nachts nichts. Wir bekommen also alle kaum Schlaf und die Situation bessert sich bisher nicht. Gibt es einen Punkt an dem man definitiv abbrechen sollte? Gibt es noch andere Ideen es ihm leichter zu machen? Ist es falsch ihm gestillt werden UND getragen werden gleichzeitig zu nehmen? Wir können es einfach in der Intensität nicht weiter durchhalten. Vielen Dank und viele Grüße
Liebe Kolibri001, es gibt nun zwei Möglichkeiten, entweder Du brichst ab oder aber Du ziehst das nächtliche Abstillen konsequent durch. Im Moment spürt Dein Kind Deine Verzweiflung und auch Deine Zweifel und es reagiert sehr darauf. Wichtig ist jetzt, dass Du entweder versuchst, am Tag Nischen zu finden und Deinem Kind noch Zeit zu schenken oder aber Du bleibst konsequent beim NEIN. Sicher wird es noch eine ganze Weile dauern, bis es problemlos klappt, aber Dein Kind kann lernen, dass es nicht dauernd an die Brust darf. Wie gesagt, wichtig ist, dass DU klar und konsequent bist. Dein Baby spürt jetzt Deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du Dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich Dir jetzt bei Deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf Deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du Deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für Dein Kind deutlich erkennbar sein, wo Deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Dein Kleiner wird vermutlich schreien, toben, treten oder Dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst Du damit umgehen? Lass es zu. Lass Dich nicht verunsichern, denn es geht Deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an Deiner Liebe zweifeln. Er ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei Du ruhig und klar, so dass er sich an Dir orientieren kann. Vielleicht wirst Du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst Du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Wir können unseren Kindern nicht alle Wünsche erfüllen und Dein Kind KANN lernen, dass Du eine Pause und Deinen Schlaf brauchst. Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. Herzlichen Gruß Biggi
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