Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen/Beikost und Schlaf bei sechsmonatigem Baby

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen/Beikost und Schlaf bei sechsmonatigem Baby

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn ist etwas über 6 Monate alt. Während er in den ersten 8 Lebenswochen schonmal 4 Stunden in der Nacht geschlafen hat, wacht er seit dem 3. Monat im Schnitt alle 2 Stunden auf und will trinken. Trotz der vielen "guten Ratschläge" habe ich mich nicht dazu hinreißen lassen zuzufüttern. Im Alter von 5 Monaten schielte er dann jedem Bissen hinterher, fing an,sich wie "ein Großer" hinsetzen zu wollen usw. Ich habe dann angefangen, ihm abends SinlacBrei zu geben, den er auch gut verträgt. Meine Hoffnung, dass er vielleicht länger schläft war schnell dahin... Seit 2 Wochen bekommt er mittags Gemüsebrei, jetzt auch mit Kartoffel und manchmal Hühnchen. Nachmittags bekommt er etwas Fruchtmus. Er isst gern und viel. ;-) Dazwischen wird er nach Bedarf gestillt. Gegen 19 Uhr geht er schlafen und wacht ca. 23 Uhr auf und wird gestillt. Danach kommt er, wie gesagt, durchschnittlich alle 2 Stunden. Rumtragen, ihm beruhigend zureden - es hilft alles nichts. Erst wenn ich ihn anlege ist Ruhe. Und er trinkt dann auch wirklich viel, nuckelt nicht nur so herum, so dass ich davon ausgehe, dass er auch wirklich Hunger hat. Meine Milchmenge ist noch prima. Mumi aus der Flasche geht gar nicht (auch nicht, wenn mein Mann sie gibt). Ihm nachts mal Wasser zu geben, haben wir probiert, aber das klappt auch nicht - Flasche nimmt er ja nicht (will ich auch nicht unbedingt mehr einführen), Trinklernbecher finde ich nachts auch nicht so toll. Denn wenn ich ihn aufrecht hinsetze, wird er erst recht richtig wach. Aber so langsam sollte sich das ändern. Ich kann nämlich bald nicht mehr. Seit 4 Monaten nachts alle 2 Stunden aufstehen... Haben Sie vielleicht noch eine Idee? Bin für alle hilfreichen Tipps dankbar! Vielen Dank im Voraus! Viele Grüße Wolke


Biggi Welter

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Liebe Wolke, in unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es "durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen "lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Wolke! Nimm doch einfach das Baby mit ins Bett. Meine Tochter ist gut 9 Monate alt und schläft schon immer bei mir. Mittlerweile versorgt sie sich nachts quasi selbst, ich merke es kaum noch, wenn sie trinkt. LG, Silke


Mitglied inaktiv

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könnte fast von mir sein. ich füttere noch nicht so lange mit löffel (erst seit 1.1./sind jetzt nach banane und karotte bei apfel angekommen....zweimal tgl gibts was, sonst auch nur milch) aber nachts ists auch schon vorher immer unruhiger geworden. schlafen und wachen von sears habe ich schon gelesen... mir macht das aufstehen auch nichts aus, ich stille dann auf meinem stillstuhl bei uns im dreier schlafzimmer und lese dabei bücher (ist oft die einzige zeit am tag wo ich zeit dazu habe...) und lege ihn (und mich) gleich wieder hin wenn er schläft, denn ich kann nicht mit mann und sohn im bett schlafen, wir haben nur ein 140er bett... bin gespannt auf biggis oder kristinas antwort. aber ich denke dass es an der gewachsenen aufmerksamkeit, den neuen eindrücken auch durchs essen und am verarbeiten des tags liegt - das vermehrte aufwachen.


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