Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillabstände

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillabstände

Mitglied inaktiv

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Liebes Stillteam, ich habe ebenfalls mal eine Frage bezüglich Stillabstände. Mein Sohn ist jetzt 12 Wochen alt. Ich habe festgestellt, dass ich die Stillabstände verlängern kann, wenn ich ihn nicht jedesmal direkt anlege, sondern ihn versuche zu beschäftigen und ihn dadurch ablenke. Ich habe dann das Gefühl das er dadurch mehr an der Brust trinkt, wenn ich ihn dann wieder anlege. Weil er dann einfach mehr Hunger hat. Ist das in Ordnung so?Die nächtlichen Trinkabstände habe ich so von 2 h auf ca 6 h verlängert. Ich hatte das Gefühl, dass das ständige Brustnuckeln einfach nur für ihn Beruhigung ist und nichts mit Hunger zu tun hat. Diese Beruhigung bekommt er oft auch einfach indem er an seinem Händchen nuckelt oder an seinem Schnuller. Ist denn dieses oft beschriebene Cluster-Feeding denn überhaupt notwendig? Ich habe auch nicht den Eindruck, dass meine Milchproduktion zurückgegangen ist. Vielen Dank für Eure Antwort!


Biggi Welter

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Liebe krissilein78, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ich halte absolut nichts davon einem Baby die nächtlichen Stillzeiten zu verweigern. Der Gedanke, einem Kind nächtliches Stillen (oder Flasche) abzugewöhnen, noch dazu, wenn es noch so klein ist, entspringt nicht der Sorge um das Wohlergehen des Kindes, sondern der Sorge um die Bequemlichkeit der Mutter. Das klingt jetzt hart, aber genau so ist es. Der Organismus eines Babys ist nicht auf lange Nahrungspausen eingerichtet, sondern auf häufige, kleine Mahlzeiten. Schauen Sie sich Ihr Baby an. Hier die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Ich glaube ihr habt mich falsch verstanden. Natürlich lasse ich mein Kind nicht hungern. Er nimmt ordentlich zu. Hatte sogar mal wochenweise fast 600g zugelegt. Ich bin mir nur nicht sicher ob er aus einem Nuckelbedürfnis heraus an meine Brust will. Das kann man doch gut auch mit einem Schnuller lösen. Schließlich nuckelt er auch oft an seinem Händchen nur einfach so. Ich finde es jedenfalls schlimm, dass man bei Euch anscheinend nur eine gute Mutter ist, wenn man diese Stillmarathons in der Nacht zuläst und nicht wenigstens mal versucht andere Lösungen zu finden, die es sicherlich gibt. Einem Baby ist bestimmt nicht geholfen, wenn seine Mama irgendwann einen Burnout erlebt. Diese Durchhalteparolen führen doch nur zu einem schlechten Gewissen bei den Mamas die leider nicht mehr können und am Ende ihrer Kräfte sind.


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Liebe krissilein78, es tut mir leid, wenn Sie das Gefühl haben, dass ich Ihnen ein schlechtes Gewissen machen möchte, das lag nicht in meiner Absicht. Ich antworte stets aufgrund dessen, was ich im Rahmen meiner Ausbildung, auf Fortbildungen, aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen und in meiner Tätigkeit als Stillberaterin erfahren habe. Und es ist einfach ein Fakt, dass in diesem Alter das Stillen nach Bedarf für ein Baby das Beste ist. Ich freue mich trotzdem, wenn es bei Ihnen so klappt und wünsche Ihnen, dass es so bleibt. LLLiebe Grüße, Biggi


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