Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillabstände

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillabstände

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Hallo Biggi! Ich weiß, das die Frage schon so oft gestellt wurde, aber langsam komme ich mit dem Verhalten meines 14 Wochen alten Sohnes nicht mit. Er wird voll und nach Bedarf gestillt, was aber so aussieht, das er tagsüber alle 2 Stunden kommt und mich nachts seit 3 Wochen mindestens 4 mal aus dem Schlaf holt. Erst dachte ich es würde damit zusammen hängen, das er gelernt hat zu greifen, aber das ist schon 3 Wochen her. Wachstumschub hat er auch keinen. Ich dachte, das sich mit der Zeit die Abstände etwas verlängern? Ich weiß ja, das das von Kind zu Kind unterschiedlich ist, aber seit neustem muß ich mir dann solche Kommentare wie: "Er wird nicht mehr satt, deswegen kommt er so oft" oder "Fütter zu, dann schläft er auch besser" anhören, was ziemlich nervt. Milch ist genug da, denn er hat seit Geburt diesen "Rythmus". Vor 4 Wochen hatten wir mal einen 1 wöchigen Stillstreik, wo er nur nachts getrunken hat, tagsüber war es nicht drin ihn an die Brust zu kriegen Das hat sich aber gegeben. Muß ich mir Sorgen machen, denn es wird von Nacht zu Nacht öfter, wo er kommt und Hunger hat. Hoffe auf deine Hilfe! LG Conny und Max *11.06.2002


Biggi Welter

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? Liebe Conny, leider ist vielen (den meisten?) Menschen nicht bewusst, dass es für ein drei Monate altes Baby durchaus normal ist, sich so zu verhalten, wie es dein Sohn tut und dass es keineswegs ein eindeutiger Hinweis auf zu wenig Milch ist, wenn ein Baby nachts mehrmals aufwacht und nach der Brust verlangt. Schau dir mal dein Kind an. Kannst Du zu allen folgenden Punkten „ja" sagen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht, mit zunehmendem Alter verringert sich die Gewichtszunahme. • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Das sind die Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby und wenn die alle erfüllt sind, gibt es keinen Grund, sich Sorgen um die Milchmenge der Mutter zu machen. Dein Baby zeigt das typische Verhalten für ein Kind in diesem Alter. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. An dieser Tatsache lässt sich auch nichts durch das Füttern von Milchbrei oder künstlicher Säuglingsnahrung ändern. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft dein Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst und nimm alle Hilfe für Haushalt usw. an, die Du bekommen kannst, damit Raum und Luft für deine Erholung bleibt. LLLiebe Grüße Biggi


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Er ist auch seit Tagen total unausgeglichen, quengelt nur rum und man kann ihm nichts recht machen. Er saugt alles an, was er in die Finger bekommt. Nehme ich ihn hoch, fängt er als erstes an in meinem Gesicht rum zu saugen, aber an die Brust möchte er nicht. Er lutscht verstärkt Daumen. Vielen Dank im Voraus Conny und Max *11.06.2002


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Hallo Con, das kommt mir alles ziemlich bekannt vor. Mein Sohn ist nun 17 Wochen alt und hat seit ca. 2 Wochen diese "Anwandlungen" (ständig nölig, nur auf dem Arm ist er ruhig). Kennst du das Buch "Oje, ich wachse"? Kann ich dir wärmstens empfehlen, denn dort sind die Sprünge der Kleinen in den ersten 14 Monaten erläutert. Deiner steckt gerade in so einer Phase und keine Sorge, das gibt sich wieder (um die 19. bis 20. Woche)! "Symptome" für diese Zeit sind schlechtes schlafen, schlechtes essen, ständig an Mami rumfummeln und am liebsten auf dem Arm sein. Also, hab' Geduld, wird alles wieder besser! Liebe Grüße Nina mit Titan *17.05.2002


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