Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ständiges nuckeln, es zerrt an den Nerven

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ständiges nuckeln, es zerrt an den Nerven

Frieda19

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Hallo ihr Lieben, Ich bin aktuell im 5. Monat schwanger. Ich habe eine 2 2/1 jährige Tochter, die ich noch stille. Tagsüber nur noch zum Mittagsschlaf und abends zum einschlafen und, was mich so belastet zur Zeit, in der Nacht. Ich hätte nichts dagegen, würde sie kurz andocken und weiterschlafen. Es ist aber so, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt wach wird und dann an die Brust will. Irgendwann versuche ich sie dann wieder abzudocken, damit wir/ich weiterschlafen kann. Doch davon wird meine Tochter immer wach und macht Theater....dann docke ich sie wieder an und das Spiel geht von vorne los. Manchmal stille ich sie in der Nacht gefühlt Stunden...ohne zu übertreiben! Es ist zur Zeit wirklich Sehr belastend. Meine Brüste tun mir weh, Milch habe ich auch keine mehr. Das scheint sie aber ja nicht vom Stillen abzuhalten. Eines nachts habe ich mal den Versuch gestartet, sie ganz fest im Arm zu halten, zu streicheln und einfach für sie da zu sein. Ich habe ihr gesagt, dass meine Brüste weh tun und wir heute Nacht mal eine Pause machen müssen. Sie hat so herzzerreißend geweint, ich bin schwach geworden und hab ihr dann doch wieder die Brust gegeben. Ich würde so gerne eine einfache Lösung für uns finden, aber ich denke, die gibt es nicht. Entweder ich stille nachts ab (mit ganz viel Tränen und trauer) oder ich lasse das Stillen nachts weiterhin über mich "ergehen". Wenn ich wüsste, meine Tochter wird das Abstillen in der Nacht gut verpacken, würde ich sofort damit anfangen, aber ich weiß, dass ich ihr etwas sehr wichtiges nehmen würde. Ich will sie ja gar nicht komplett Abstillen. Nur dieses nächtliche Dauernuckeln macht mich wirklich langsam fertig. Und durch den Schlafentzug bin ich tagsüber kaum noch zu gebrauchen. Meine Tochter geht noch nicht in die Kita. Ich habe sie also bei mir zu Hause. Ich fühle mich wie in einer emotionalen Zwickmühle. Was soll ich bloß machen? Vielen Dank! Liebe Grüße Frieda


Biggi Welter

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Liebe Frieda, so lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Abende und Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... LLLiebe Grüße, Biggi


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