Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sohn (20 Monate) will noch sehr oft gestillt werden

Frage: Sohn (20 Monate) will noch sehr oft gestillt werden

LisaWurz

Beitrag melden

Hallo, mein Sohn (20 Monate) wurde immer nach Bedarf gestillt. Da er kein großer Breiesser war, ist das bei uns so eine Mischung aus BLW und Brei gewesen. An manchen Tagen habe ich aber das Gefühl, dass ich ihn fast voll stille, an machen Tagen verlangt er gar nicht danach. Leider trinkt er auch fast keine andere Flüssigkeit. Manchmal kommen wir nicht mal auf 100 ml maximal sind es vielleicht 300 ml. Er bekommt meistens eine dünne Schorle oder Wasser. Tee trinkt er gar nicht. Ich arbeite an 2 vollen Tagen die Woche, und er isst und trinkt auch bei der Tagesmutter nicht viel, obwohl er dort nicht gestillt wird. Dort bekommt er dann Kakau in der Flasche, wenn er gar nichts anderes isst. Nun frage ich mich, ob das immer noch so eine gute Idee ist ihn nach Bedarf zu stillen. Er isst zwar so ziemlich alle Lebensmittel, aber meistens eben nur sehr wenig davon. Er will auch immer selbst mit Finger oder Gabel essen und nicht oder nur selten gefüttert werden, Naturlich gibt es auch Phasen, an denen mehr ist, aber die sind deutlich in der Unterzahl. Auch die Nächte sind sehr durchwachsen: Es gibt Nächte, an denen er nur 2 mal aufwacht um zu stillen (die sind aber leider sehr selten) und es gibt nach wie vor Nächte, an denen er (vorallem in der zweiten Nachthälfte) alle 2 Stunden gestillt werden will. Er schläft bei uns im Familienbett. Wird von mir in den Schlaf gestillt, schläft aber auch problemlos mit Papa ohne Brust ein. (will sogar seit 5 Tagen von Papa ins Bett gebracht werden) Hat auch schon ein paar mal Nachts bei der Tagesmutter geschlafen. Das ist alles kein Problem. Ich habe das Gefühl, dass es besonders extrem ist, wenn ein neuer Zahn kommt. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit und hoffe, dass es von alleine weniger wird. Manchmal kommen mir aber doch Zweifel, ob ich es nicht doch einschränken sollte. Vielen Dank für Ihre Hilfe!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe LisaWurz, im Grunde ist es eine Frage der Reife und der Entwicklung. Du könntest jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern (vielleicht vor lauter Verzweiflung auch zu einem der unsäglichen "Schlaftrainings" greifen), aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll, wenn wir Zweifel bekommen oder an die Grenze unserer Belastbarkeit kommen! Dort kann man auch oft ein Tragetuch ausleihen oder gezeigt bekommen, wie man es am besten bindet ;-) Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo liebe Biggi, ich beschreibe mal unsere Situation. Unsere Tochter war schon immer eine „horklige Esserin“. Mal eine Woche nur das, dann die nächste nur das. Sehr wählerisch! Gestillt hab ich auch noch aber eigentlich nur noch Nachts. Nur untertags zum Mittagsschlaf. Zur Zeit (sie ist jetzt 17 Monate) fahren aber ihre Gefühle scheinbar Ach ...

Meine Tochter ist jetzt 4 und halb Monate alt, Sie mag nicht seit der Geburt nachts geweckt zu werden damit sie trinkt, sie ist mit dem Gewicht in der mitte der Kurve, sie hat momentan 5200 g. Am Tag trinkt sie sehr gut, und wir haben mit der Beikost angenfangen, da isst sie auch gerne. Am anfang habe ich sie ständig auch gegen ihren willen gewe ...

Hallo meine kleine ist 10 Monate und wird zu 90/95% gestillt.  Wir bieten Ihr 3x täglich eine BLW mahlzeit an in der nur wenige krümel gegessen werden. Sie hat viel freude bei den mahlzeiten, erkundet aber es landet eben nur sehr wenig bis garnichts im magen. Ich versuche ihr stücke zum Mund zu führen und wenn ich merke sie verschließt den Mund ...

Hallo Frau Welter,  ich wurde gerade wach durch das nörgeln und leichte Schmatze meines Babys. Ich habe das als Hunger angesehen und ihn an die Brust gelegt.  Er hat auch für 10-15 Minuten gesaugt.  Mir ist nur aufgefallen er wurde garnicht richtig wach.  hätte ich ihm einfach den Schnuller geben soll und weiter schlafen. Und warten bis er s ...

Hallo,  ich habe gestern es war sehr heiß mein Baby zum stillen an die Brust gelegt ob wohl es noch keine richtigen Anzeichen gemacht hat das es trinken möchte.    Es hat aber angefangen zu saugen nach kurzer Zeit habe ich es wieder angenommen. Und dann fing es an zuschreien.  Da wir in einem Park waren war ich sehr nervös habe mein Baby d ...

Hallo, mein Sohn ist jetzt 9 Monate alt und ein gesundes und fittes Kerlchen. Die ersten 5 Monate habe ich ihn voll gestillt, dann haben wir langsam mit Beikost begonnen, weil er daran großes Interesse zeigte. Eine kurze zeitlang war es dann so, dass er mittags, nachmittag und abends Beikost gegessen hat und nur noch morgens, abends und nach ...

Liebe Frau Welter, unsere Tochter kam am 07.10.2024 mit 3.730 Gramm, 51 cm und 36 cm Kopfumfang zur Welt. Sie wird voll gestillt. Nachts im Schnitt alle 4 Stunden, tagsüber im Schnitt alle 3-4 Stunden. Abends schreit sie viel, verlangt auch häufig nach der Brust, einschlafen ohne Einschlafstillen ist so gut wie unmöglich, sie schreit sich sonst ...

Liebe Biggi, meine Tochter (5M) mag es nicht, in der Öffentlichkeit gestillt zu werden. Sie dreht nach ein paar Schlucken den Kopf weg, streckt sich durch und fängt an zu weinen. Generell lässt sie sich schnell durch Andere aus dem Konzept bringen. Zu Hause stillen wir meistens im Liegen im Bett oder auf dem Sofa. Das klappt gut, aber eben nur ...

Liebe Frau Welter,  Ich mache mir große Vorwürfe.. das bringt jetzt wohl auch nichts, aber vielleicht können Sie mich etwas beruhigen.  Wir waren auf einer Familienfeier und haben zu Hause die PRE vergessen. Das ist uns aber natürlich erst nachts aufgefallen, als es schon zu spät war.  Mein Sohn (10 Monate) stillt tagsüber nicht mehr und ...

Liebe Biggi Ich habe viele Beiträge durchgelesen, aber keiner beschreibt genau unser Problem. Meine Tochter wird diese Woche 10 Monate alt. Seit 2-3 Wochen verweigert sie zunehmend die Brust. Wir haben 5.5 Monate voll gestillt, dann gemächlich (mit Unterbrechungen wegen Krankheit) mit der Beikost gestartet. Anfangs ass sie gut, im Moment hat ...