Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Samuels Schlafverhalten kann irgendwie nicht mehr normal sein! Er ist jetzt fast 4 Monate alt. Seid etwa 3 Wochen schläft er nurnoch an der Brust ein. Dann wird er ständig wach (manchmal jede halbe Stunde!!!) und beruhigt sich nur dann, wenn ich ihn anlege. Nichts anderes funktioniert, er will dann stillen. Das Problem ist, ich kann schlecht im Liegen stillen und wenn ich ihn wieder hinlege wird er oft wieder wach und ich muss wieder stillen usw. Ich kann bald nicht mehr!!! Er hatte eine Zeit, in der er ohne Brust einschlief und 5 oder 6 Stunden durchschlief, aber das ist lange her! Die Abstände werden immer kürzer und er schläft immer schlechter ein! Wenn ich nicht neben ihm liege schläft er GARNICHT! Das bedeutet mein Freund und ich haben nichtmal ein halbes Stündchen für uns, dass tut unserer Beziehung nicht besonders gut! Ales in Allem schläft er etwa 8 Std nachts, aber nie länger als 2 Std am Stück, und nochmal 3 Std tagsüber, dann aber nur im Tragetuch oder beimStillen auf dem Arm. Das ist viel zu wenig, er ist auch häufig knötterig, aber ich weiß nicht, wie ich ihn zum mehr schlafen bringen kann. Ich kann ihn ja nicht die ganze Nacht an der Brust lassen - das würde funktionieren! Ich war schon beim Kinderarzt mit ihm, er wurde komplett untersucht, aber ihm fehlt nichts. Der Kinderarzt hat berühmtes Buch vom Schlafenlernen empfohlen, aber sowas lehne ich ab. Er meinte das käme alles vom In den Schlaf stillen! Ich wäre ja selber schuld. Zweiter Kinderarzt sagte etwas ähnliches! Was kann ich denn noch machen? Wird es irgendwann wieder besser??? Ich hoffe dass es nur eine Phase ist, aber die geht schon seid drei Wochen so! Hat irgendjemand einen Tipp?? Ein verzweifelndes Minchen...
? Liebe Minchen, Samuels Schlafverhalten ist durchaus normal, nur ist es für dich sehr anstrengend und die Normalität eines solchen Schlafverhaltens wird von unserer Gesellschaft schlicht geleugnet. Dass dein Baby jetzt nachts wieder aufwacht ist für das Alter typisch, es ist kein Stillproblem, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten und genau das erreichen ja auch die beiden Kinderärzte mit ihren Aussagen. Du schreibst, dass Du nur schlecht im Liegen stillen kannst. Das Stillen im Liegen gehört zu den Dingen, die dir mit am meisten helfen, Kraft zu sparen und dich auszuruhen. Lass dir doch einmal von einer Stillberaterin zeigen, wie Du am besten im Liegen stillen kannst. Es ist gar nicht so schwer, wenn frau erst einmal weiß wie. Versuche einmal dein Kind nach dem Einschlafen nicht mehr umzubetten. Also leg dich zum Beispiel mit ihm zusammen hin, so dass es liegen bleiben kann. Es kann sein, dass es einfach deshalb wach wird, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn sie also liegend (an der Brust) einschläft, fällt die Lageveränderung weg. Möglicherweise wird es auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Denke auch daran, dass lange nicht alle Baby so viel schlafen, wie immer wieder behauptet wird oder es in schlauen Ratgebern steht. Es gibt Kinder, die von Anfang an ein sehr geringes Schlafbedürfnis haben und an der Welt teilhaben wollen. Hier ist das Tragetuch DIE Möglichkeit, dass Mutter und Kind zufrieden sein können. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi
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