Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, meine Tochter ist 4 ½ Monate alt und kommt nachts 1 bis 3 mal. Sie trinkt dann nur ein paar Schlückchen und schläft wieder ein. Leider liege ich dann wach, da ich schon immer Probleme mit dem Einschlafen hatte. Inzwischen bin ich schon völlig am Ende, da ich durchschnittlich nur 2 Stunden Schlaf habe. Ich möchte jetzt gerne mit dem Beifüttern von Brei beginnen, in der Hoffnung, dass meine Kleine dann evtl. durchschläft.... Bisher habe ich immer nur gelesen , dass man mit der Mittagsmahlzeit beginnen soll. Ich würde aber gerne als erstes die Abendmahlzeit austauschen, damit die Kleine richtig satt ist. Geht das denn? Wenn ja, mit welchem Brei soll ich beginnen? Besten Dank für Ihre Antwort! Lara
? Liebe Lara, wenn Sie mir nicht geschrieben hätten, wie alt Ihr Kind ist, hätte ich auf etwa vier Monate getippt, denn Ihr Baby verhält sich ganz typisch für dieses Alter. Es ist geradezu klassisch, dass ein Baby in diesem Alter anfängt nachts (wieder) häufiger aufzuwachen und auch wieder häufiger nach der Brust zu verlangen. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Selbst wenn Sie jetzt am Abend eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung oder Beikost geben, dann ist das keine Garantie für ruhigere Nächte. So anstrengend es auch sein kann: es ist nicht unnormal, dass ein so kleines Baby nachts mehrfach - auch im Zweistundenrhythmus - aufwacht. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Dass ein Kind ab dem fünften Monat Beikost bekommen soll, ist Wunschdenken der Industrie, die ihre Ware verkaufen will. Die Empfehlung von unabhängigen Organisationen, wie zum Beispiel der WHO lauten eindeutig „ausschließliches Stillen (bzw. Muttermilchersatzprodukt) bis das Kind ein halbes Jahr alt ist" und das nicht nur für allergiegefährdete Kinder, sondern für alle Kinder. Beikost sollte Ihr Kind erst bekommen, wenn es seine Bereitschaft dazu signalisiert: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Das ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Kind etwa mit einem halben Jahr der Fall. Ehe diese Punkte nicht erfüllt sind, sollte keine Beikost angeboten werden. Wenn es dann so weit ist, muss nicht zwingend zuerst am Mittag etwas gegeben werden. Doch es ist nicht empfehlenswert mit neuer Nahrung am Abend zu beginnen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass Ihr Kind an Ihre Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen zu können. Sie machen nichts falsch, wenn Sie Ihr Baby dann stillen, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt Ihrem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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