Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlafen nur an der Brust

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Schlafen nur an der Brust

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Mein Sohn (5 Monate) verlangt danach, an der Brust einzuschlafen. Tagsueber habe ich ihn immer in meinem Bett gestillt. Nachts schlief er im Kinderwagen neben meinem Bett mit einem Liedchen und schaukeln ein und schlief auch jeweils zwei mal nach dem Stillen dort weiter und kam danach dann im Laufe der Nacht zu mir weil er dann nach dem Stillen nicht mehr so müde war, dass er auch im Kinderwagen weiterschlief. Jetzt will er nur noch in meinem Bett an meiner Brust schlafen. Die Nacht verläuft dann so, dass wir uns beide immer wieder gegenseitig aufwecken. Der Junge will oft die Brust in den Mund nehmen, ohne zu trinken. Irgendwann halte ich die Liegeposition dann nicht mehr aus und lege mich etwas bequemer hin. Manchmal wacht er dabei schon auf und will die Brust wieder haben, oder dann eben etwas spaeter. Meine Brustwarzen sind mittlerweile wund und ich habe verstaerkte Rückenschmerzen durch die schlechte Liegeposition. Ausserdem fehlt mir der Schlaf dringend, denn schon zuvor hat mein Sohn insgesamt ca. 6 mal pro Nacht die Brust gekriegt. Einen Nuckel nimmt mein Sohn nicht, auch nicht einen Finger.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Bin gerade froh um diese Anfrage, auch um diejenige von Alexa weiter unten ("Abstillen...", denn mir geht es sehr ähnlich. Ich will zwar noch nicht ganz abstillen, aber ich frage mich, wann und vor allem WIE ich es je schaffen werde, dass mein Kleiner (11 Mte) ohne Brust einschlafen kann (ich stille jetzt genau gleich wie Alexa). Diese Sorge ist gerade jetzt wieder akut, weil der Kleine vermehrt nuckelt ohne die Milch zum Fliessen zu bringen, was Blasen auf meinen Brustwarzen zur Folge hatte, welche jetzt aufplatzen und bluten. Bis jetzt, als er jeweils vorwiegend richtig trank, hatte ich nie Brustwarzenprobleme. Aber jetzt, da er ein sehr guter Esser am Tisch geworden ist und an der Brust mehr nuckelt als trinkt, ist es ein Problem, denn es schmerzt sehr. Meine Fragen: -Ab welchem Alter würdest du, Biggi, sagen, ein Baby sei so weit, dass es in der Nacht nicht mehr zu saugen braucht? -WIE kann ich meinen Kleinen dazu bringen, ohne Brust einzuschlafen??? Danke schon jetzt für deine Tipps und Infos, Biggi, und danke euch zwei Forumsteilnehmerinnen für eure Anfrage - es tut mir gut zu spüren, dass ich mit diesem Thema nicht alleine bin Aha


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Stefanie, Zum Einen gibt es in diesem Alter einen Wachstumsschub und der führt dazu, dass das Kind häufiger gestillt werden will und zum anderen schreitet die Entwicklung des Kindes mit Sieben Meilen Stiefeln heran. In unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es "durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen "lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Viele Mütter nehmen ein Stillkissen als "Rückenstärkung", damit sie besser liegen können und besser abgestützt sind. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Aha, es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Gerade ab vier bis sechs Monate gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Was Du aber tun kannst, ist, dass Du deinen Kind sagst, dass es dir weh tut, wenn es so nuckelt. Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem "bissigen" Baby das Beißen, Nuckeln oder Zerren an der Brust abgewöhnen kann: das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Dein Kind kann lernen, dass es vorsichtig sein muss, denn für BEIDE muss das Stillen angenehm sein. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Stefanie, ich habe auch so eine "alte Nuckeltante" (4,5 Monate) in meinem Bett. Mir hilft ein Stillkissen im Rücken, das über den gesamten Rücken ein wenig Halt gibt. Ich lege es immer so, dass auch noch der Kopf drauf passt. Dann ist es relativ bequem. Halte durch!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Stefanie, ich habe auch so eine "alte Nuckeltante" (4,5 Monate) in meinem Bett. Mir hilft ein Stillkissen im Rücken, das über den gesamten Rücken ein wenig Halt gibt. Ich lege es immer so, dass auch noch der Kopf drauf passt. Dann ist es relativ bequem. Halte durch!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag, Mein Sohn 18 Monate wird noch gestillt eher nur zum einschlafen Ohne meine Brust schläft er einfach nicht ein. Schnuller und die Flasche nimmt er nicht an auch nixht tee oder wasser..lege ich mich mit Ihn zusammen ins Bett mit Musik ect weint er direkt. Er kann nie ohne mamis "titti" schlafen und er muss an meiner Brust bleiben bis e ...

Hallo, ich habe das Problem, dass meine kleine Maus (fast 4 Monate) tagsüber nur mit meiner Brustwarze im Mund schläft. Nach dem Stillen will sie immer weiter nuckeln und lässt meine Brustwarze nicht richtig los. Sie trinkt dabei sogar immer mal wieder ein Schluck Milch. Schaffe ich es die Brust doch heraus zu ziehen, merkt sie dieses entweder sof ...

Hallo. Ich fang mal ganz von vorne an. Ich hatte einen ungeplanten Kaiserschnitt und keinen milcheinschuss. Ich wollte unbedingt stillen und dachte es dauert halt länger wegen dem ks und dem Eisenmangel. Nach zwei Wochen bin ich zur Stillberatung gegangen. Nach acht Wochen alle drei Stunden pumpen und anlegen und zufüttern hatte ich einfach keine K ...

Liebe Frau Welter, liebe Frau Wrede, wir haben seit Anfang an große Einschlaf- und Schlafprobleme mit unserem 10 Monate alten Baby. Leider hatte sie keinen so einfachen Start ins Leben. Sie wurde mit der Zange geholt und hatte anfänglich eine wirklich heftige Brechproblematik (über Stunden schwallartig, gallig), die uns das erste mal 2 Wochen na ...

Hallo, ich erzähle ein wenig zu uns, in der Hoffnung, dass die Situation dann besser eingeschätzt und unterstützt werden kann. Unser Baby wurde im Juni 2020 geboren. Die Schwangerschaft war schön und entspannt. Die Geburt verlief zunächst auch nach Bilderbuch, endete aber in einem Notkaiserschnitt unter Vollnarkose. Unsere Stillbeziehung st ...

Hallo liebe Frau Welter, meine Tochter ist jetzt knapp 4 Monate alt und wird voll gestillt. Sie braucht sehr häufige Stillmahlzeiten, weil ich eher wenig Milch habe und sie sehr zart ist. Nun hat es sich so eingeschlichen, dass sie oft nur an meiner Brust nuckelt, um dann so einzuschlafen. Leider schläft sie ohne mich und meine Brust nur in der ...

Hallo, mein Sohn ist 13 Wochen und schläft tagsüber nur mit der Brust im Mund sobald ich ihn löse ist er paar Minuten später wieder wach ich hab noch ein 2 jährigen Sohn weshalb ich nicht die ganze Zeit ihn an der Brust lassen kann zum schlafen In der Trage schläft er nur draußen solange ich mich bewege oder drinnen auf den Gymnastik ball ...

Hallo ! Ich habe ein "problem" mit meinem heute genau 4 monate alten sohn. Er wird voll gestillt, und seit tag 1 schläft er AUSSCHLIESSLICH nur mit der brust ein und durch .. Im kinderwagen nickt er für 5min ein, wacht danach allerdings sofort wieder auf & sucht mit dem köpfchen links und rechts nach der brust .. Autofahren mag er sowieso seit ...

Hallo liebe Biggi Welter, nachdem ich übers Mitlesen der anderen Fragen schon viele Tipps von Ihnen bekommen habe, kommen nun ein paar eigene Fragen. Mein Sohn wird nach Bedarf gestillt und er schläft auch am besten dabei ein. Wenn er an mir einschläft, wacht er oft auf und nuckelt weiter. Manchmal bleibt er ewig dran, manchmal dockt er von alle ...

Hallo Frau Welter,  Ich hoffe ich bin hier richtig. Und zwar bin ich zur Zeit ein wenig verzweifelt. Ich stille meine kleine Maus, die jetzt 1 Jahr alt ist tags und nachts weiterhin. Nun wird es nachts aber immer schlimmer. Sie schläft an meiner Brust ein und ich lege sie dann ins Bett neben mir. Derzeit wacht sie rund alle 10-30Minuten suchend ...