Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlafen mit 5 Monaten

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schlafen mit 5 Monaten

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Liebe Biggi, unsere Tochter schläft am Tag 3x 30-45 min; abends schläft sie gegen 20 Uhr auch nur für eine halbe Stunde, benötigt dann die Brust (gestern war "nur" der Papa da: 20 min Brüllen und Unruhe, dann bis 1 Uhr geschlafen), und schläft 3-4 Stunden. Dann hole ich sie in unser Bett - das ist auch in Ordnung, da hat sie die ersten 5 Monate nur geschlafen; aber nun meint sie dort etwa alle halbe Stunde wach werden zu müssen, sie schläft mit der Brust wieder ein, wacht aber auf, wenn ich sie ablöse (ich kann aber nicht so lange auf der Seite liegen und auch meine Brustwarzen machen es nicht mit). Auch tagsüber schläft sie nur mit der Brust ein (ansonsten kreischt sie sich regelrecht hoch)- ich habe auch einen 2-jährigen Sohn und der braucht mich noch sehr. Seit ihrer Geburt ist sie kaum öfter als 5x allein eingeschlafen. Sie schafft es wohl einfach nicht, allein zur Ruhe zu kommen!? Wann ändern sich die Schlafphasen? Und warum schafft sie es nachts länger als die halbe Stunde? Sie ist tagsüber oft müde, aber ich weiß nicht, wie ich ihr zu mehr Schlaf verhelfen soll? Ich stille voll und die Flasche mit abgepumpter Milch von Papa zu bekommen verweigert sie - sie läßt die Milch dann einfach wieder aus dem Mund laufen. Ich hätte gar nicht so ein Problem, wenn sie unser einziges Kind wäre, aber ich habe meinem Sohn gegenüber ein sehr schlechtes Gewissen, weil sich immer alles um die kleine Schwester dreht - da sie nicht genug schläft, ist sie eben auch öfter quengelig und muß bei Laune gehalten werden. Frage ich den Kinderarzt, dann ist Schreien lassen in diesem Fall wohl angebracht. Ich kann das aber nicht! Ich habe Schafen und Wachen gelesen und stehe dahinter und trotzdem möchte man gelegentlich, dass es anders läuft. Was kann ich tun? Bzw. Wann ist Besserung in Sicht, ohne dass ich etwas tun muß? Ich hoffe sehr, Du kannst mir Mut machen, mit unserem Kleinen lief es damals einfacher, obwohl ich 14 Monate gestillt habe. Entschuldige, dass es so lang geworden ist und vielen Dank fürs Lesen Julchen


Biggi Welter

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Liebe Julchen, ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen, die extrem „pflegeleichte" Kinder haben jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist. Die Zweifel nagen und die Frage stellt sich „Will mein Kind mich nicht doch manipulieren?" Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss „was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran? Als dreifache Mutter von ebenfalls keineswegs immer „pflegeleichten" Kindern, kenne ich diese Gedanken nur zu gut. Doch inzwischen, wo mein ältester Sohn bereits ein junger Erwachsener ist, bin ich froh, nie auf die „andere Seite" übergelaufen zu sein. Ich bin überzeugt, dass der Weg, das Kind zu achten und auf seine Bedürfnisse einzugehen, richtig ist und das nicht nur, wenn ich mir meinen Großen anschaue (und mal wieder froh bin, dass er ungefragt dafür sorgt, dass die Blumen, die ich vergessen habe, gegossen werden, dass er den Streit zwischen den Kleineren schlichtet, ihnen etwas zu essen macht, weil Mutter am PC sitzt und unzählige Stillberatungen schreibt oder plötzlich mit einer Tasse Kaffee neben mir steht, weil „Du ihn jetzt sicher brauchen kannst"), sondern auch wenn ich andere Kinder und Jugendliche erlebe, die in ähnlicher Weise erzogen wurden und ebenfalls fröhliche und in sich ruhende Menschen sind. Sicher gibt es auch in unserer Familie Konflikte und auch unser Sohn hatte Pubertätskrisen, doch bist jetzt konnte ich immer auf ein festes Fundament unserer Beziehung vertrauen, das uns durch alle Krisen getragen hat und von dem ich mir wünsche, dass es weiter bestehen wird, auch wenn alle meine Kinder erwachsen sind. Ich schreibe das jetzt deshalb so detailliert, weil es mir ungemein geholfen hat, die älteren Kinder und Jugendlichen in den Familien von anderen LLL Stillberaterinnen zu erleben, als ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder mich zuviel fordern und ich jetzt endlich auch mal wieder jede Nacht oder zumindest jede zweite schlafen will. Die Art, wie ein 16jähriger bei einem Regionaltreffen liebevoll ein völlig außer sich geratenes kleines Geschwisterkind in den Arm nahm und beruhigte, werde ich nie vergessen, obwohl es schon Jahre her ist. Für mich, war es damals ein ungeheures Erlebnis, einen Teenager zu sehen, für den es selbstverständlich war, so einen Umgang mit seinen kleinen Geschwistern zu pflegen und heute höre ich manchmal von anderen Müttern „toll, wie euer Großer das macht". Auch hat es mir enorm geholfen, zu sehen, dass die Mütter von diesen Kindern keineswegs total aufgearbeitet und verbraucht aussehen, im Gegenteil. Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) „programmiert" werden können. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillgruppe heraus. Viel Kraft und hoffentlich bald eine Nische, wo Du Erholung finden und auftanken kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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