Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugverwirrung?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugverwirrung?

Aurey

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Liebe Frau Welter, mein Sohn ist 6 Wochen alt und bisher habe ich ihn bis auf kurze Ausnahmen in der Klinik, wo er mal 2 Nächte die Flasche bekam, gestillt. Leider ist bei meinem Sohn im Fersenblutscreening eine Stoffwechselerkrankung (AGS) entdeckt wurden, weshalb ab Tag 5 nochmal anderthalb Wochen in der Klinik waren und er auf Medikamente eingestellt wurde. Zum einen erhält er 3 mal täglich zu festen Zeiten Hormone und dann noch 6 x täglich eine (eklige) Kochsalzlösung. In der Klinik wurde alles per Spritze in den Mund gegeben. Das hat zu Hause aber schnell nicht mehr funktioniert, seit er wacher ist. Da bringt er es wieder raus. Deshalb sind wir dazu übergegangen, die Medikamente in das einen Flaschensauger zu spritzen, während er daran nuckelt. Insgesamt sind das natürlich schon viele Zeitpunkte am Tag (ca. 8x), wo er darüber was bekommt. Da er das Kochsalz aber auch darüber entweder verschluckt oder sich einschreit, haben wir es auch schon mit Muttermilch gestreckt und über die Flasche gegeben. Da er in der Klinik häufig Blutentnahmen/Untersuchungen hatte und auch in der Klinik schon sein starkes Saugbedürfnis aufgefallen ist, habe ich mich zu einem Schnuller hinreißen lassen. Diesen haben wir nun zu Hause auch genutzt z. B. zum Einschlafen in der Trage, oder manchmal leidet er an Reflux (was schlecht ist, wenn wir vorher die Medikamente gegeben haben, die eine halbe Stunde drin bleiben sollen), dann geben wir auch den Schnuller damit er es eher wieder runterschluckt. Am Anfang klappte das Stillen relativ gut, ich hatte viel Milch und habe versucht, ihn sehr häufig (alle 2-3 Stunden mindesens) anzulegen. Er hat gut zugenommen (Geburtsgewicht 3178 g und jetzt knapp 5 kg nach 6 Wochen). Seit mehreren Tagen habe ich jedoch große Probleme beim Stillen. Es geht meist schon morgens los, er dockt sich an, trinkt vielleicht 2-3 Minuten an einer Seite und fängt dann an zu protestieren. Da er viel Luft schluckt, nehme ich ihn für ein Bäuerchen hoch, wenn ich ihn danach wieder an die Brust legen will, wehrt er sich vehement und schreit sich richtig ein. Würde ich ihn nicht hochnehmen, würde er sich aber auch nach kurzem einschreien. Anfangs dachte ich, es liegt an meinem starken Milchspendereflex, weil er meistens schreit und sich verschluckt, wenn die Milch kommt, bzw. es läuft ihm dann auch aus dem Mundwinkel. Ich habe schon bergaufstill probiert und vorher ca. 20 ml pro Seite abgepumpt, aber auch da schreit er. Nachts macht es ihm wiederum gar nichts groß aus, obwohl er schon sehr unruhig trinkt. Ich bin mittlerweile vollkommen verwirrt und weiß nicht, ob ich ihn manchmal auch einfach zu zeitig anlege, wo er noch gar keinen Hunger hat. Seinen Mund aufreißen und etwas suchen bzw. mit der Zunge schleckern macht er gefühlt sehr sehr öft. Allerdings auch direkt nach dem Stillen. Kann das vielleicht auch mit Reflux zusammenhängen oder eben dann noch dem Saugbedürfnis? Die letzten beiden Abende war ich so verzweifelt, als er nach mehreren Stunden kaum getrunken und nur noch schrill geschrien hat, dass ich abgepumpt habe. Die Flasche wollte er dann auch nicht gleich, nach einigem an Beruhigung hat er dann aber doch etwas an der Flasche getrunken. Ausreichend Stuhlgang hat mein Sohn die ganze Zeit und auch knallvolle Windeln. Allerdings kann er im Rahmen seiner Erkrankung Salz und Wasser noch nicht so gut im Körper halten, weshalb er eben auch deshalb vielleicht so viele nasse Windeln (und vielleicht auch so viel Durst) hat. Wir hatten die Windeln mal 24 h gewogen und sind auf gut 800 ml gekommen. Unsere Situation ist sehr komplex, ich würde mich trotzdem freuen, falls Sie ein paar Ideen oder Tipps für uns haben, da Abstillen für mich die letzte Maßnahme wäre. Die 3 Hormongaben versuchen wir nun immer im Schlaf über den Flaschensauger zu machen, das hat die letzten Tage ganz gut geklappt. Und für die NaCl Gaben habe ich nun ein Brusternährungsset bestellt und will versuchen, es ihm beim Stillen verdünnt an der Brust mit zu spritzen. Bis dahin werden wir es aber wohl 3 x täglich verdünnt in Muttermilch über die Flasche geben. Bzgl. des Schnullers bin ich mir auch oft unsicher, ob er Durst hat, weil er schon stark ansaugt, auch am Schnuller, oder eben wirklich nur ein ausgeprägtes Saugbedürfnis. Er hat ja leider auch schon so einiges mitgemacht. Ich freu mich über ein paar Tipps oder Ideen von Ihnen! Vielen Dank! Aurey


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Liebe Aurey, es tut mir leid, dass Ihr solche Probleme habt, aus der Ferne kann ich leider nicht allzu viel sagen. Ich vermute tatsächlich auch, dass Dein Baby saugverwirrt ist und deshalb so irritiert ist an der Brust. Die Tropfen mit dem Brusternährungsset zu geben finde ich eine gute Idee, auch würde ich versuchen, das Saugbedürfnis alternativ zu befriedigen. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Ich finde es ganz wichtig, dass Du Dir Unterstützung vor Ort suchst und Dich von einer erfahrenen Beraterin begleiten lässt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Viele Kolleginnen bieten im Moment auch Videoberatung an. Lieben Gruß Biggi


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