MaryLuz
Liebe Stillberaterinnen, mein Mann und ich haben unsere Tochter (14 Monate) vor vier Tagen gemeinsam abgestillt. Sie wurde "nur" mehr abends, nachts und in der früh gestillt, mit einem kurzen Intermezzo untertags vor drei Wochen, da sie ziemlich krank war. Eigentlich haben wir uns das alles gut überlegt und den Moment gemeinsam festgelegt. Er ist zurzeit in Vaterkarenz, muss aber nächste Woche wieder arbeiten und wird unter der Woche nicht zuhause sein. Ich arbeite auch Vollzeit. Es schien uns ein guter, ruhiger Moment, da in den nächten Monaten einige Veränderungen anstehen und es keine wirklich günstigen Zeitpunkte geben wird. Die ersten drei Nächte hat er sie zu Bett gebracht und mit einem Fläschen Kuhmilch und Tragegurt beruhigen können. An ihrem Schlafrhythmus hat sich nichts geändert, sie wacht wie immer alle zwei bis drei Stunden auf, das hat er aber in den letzten Nächten übernommen. Es gab keine allzu grossen Dramen, mit Fläschchen und Tragegurt konnte er sie wieder hinlegen. Das Problem ist dass sie mir wahnsinnig fehlt, ich bin seit vier Tagen traurig und auch müder als vorher. Unserer Entscheidung bin ich mir gar nicht mehr sicher und wenn ich mir so mit ansehe wie die Milch immer weniger wird bin ich ganz wehmütig, aber vielleicht sind das auch die Hormone. Mir fehlt unsere Vertrautheit durch das Stillen, oft sieht sie mir in den Ausschnitt und sieht mich fragend und vorfreudig an. Ich kuschle dann mit ihr und versuche sie abzulenken, aber ich habe ein schlechtes Gewissen dass ich ihr die Brust nicht gebe, denn sie ist dann doch immer recht enttäuscht. Gestern abend habe ich sie zum Einschlafen gebracht, weil ich das starke Bedürfnis verspürte abends mit ihr zu sein. Leider lief das nicht so schön. Sie weinte viel, sobald sie verstanden hatte dass es keine Brust zum Schlafen gibt. Dann wollte sie auch nicht mehr bei mir im Tragegurt sein. Ich habe sie dann in unser Bett gelegt und ihr etwas vorgesungen. Nach langem hin- und herrollen ist sie dann schlussendlich eingeschlafen und ich habe sie in ihr Bettchen gelegt. Ich hatte jedoch die gesamte Zeit über den starken Instinkt sie zu mir zu nehmen um ihr die Brust wieder zu geben. Nun fürchte ich mich vor nächster Woche wenn mein Mann nicht da ist und habe Angst - quasi im "stillen" Kämmerlein - rückfällig zu werden und ihr doch wieder die Brust zu geben. Wäre das sehr falsch? Welchen Einfluss hätte das auf ihre Psyche nach all den Bemühungen (und auch Enttäuschungen für sie) der letzten Tage? Vielen Dank und liebe Grüße.
Liebe MaryLuz, warum sollte es FALSCH sein????? Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft von ganz alleine ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wenn Du das Bedürfnis hast, dann lege dein Baby an, das gibt Euch gerade bei dem nächsten Schritt (deiner Arbeit) gemeinsame Muscheleinheiten am Abend und in der Nacht. Höre in dich hinein - Du wirst den richtigen Weg für Euch finden! LLLiebe Grüße Biggi
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