Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

regelmäßiger Stillrhythmus wichtig?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: regelmäßiger Stillrhythmus wichtig?

Mitglied inaktiv

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Hallo, Ich habe gehört, daß es wichtig ist, ab einem bestimmten Alter einen regelmäßigen Stillrhythmus hin zu bekommen. Mein Sohn ist 2 Monate alt und trinkt eher unregelmäßig (zwischen 3 - 5 Stunden tagsüber und nachts wecke ich ihn so gegen 23.30 Uhr nochmal, dann schläft er bis 06.00 Uhr durch. Sollte man die Babys auch tagsüber wecken, um einen regelmäßigen Rhythmus (z.B. alle 4 h) hin zu bekommen und wenn ja, ab welchem Alter oder soll ich ihn schlafen lassen, solange er mag (das kann mittags schon mal 5 h am Stück sein)??? Für einen Tip wäre ich sehr dankbar! Liebe Grüße Birgit


Biggi Welter

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? Liebe Birgit, es ist vollkommen normal, dass ein Baby keinen Rhythmus hat und selbst wenn bei einem Kind einmal eine Art Rhythmus zu erkennen ist, dann kann sich das von einem Tag auf den anderen immer wieder ändern. Das Beste ist, die Uhr überhaupt zu vergessen und das Baby immer dann anzulegen, wenn es nach der Brust verlangt und es solange trinken zu lassen, wie es selbst möchte. Dieses „Stillen nach Bedarf" wird von allen Stillexperten einhellig empfohlen und hat sich eindeutig bewährt. Stillen nach der Uhr kann in manchen Fällen funktionieren, doch es kann genau so gut auch zu einem Rückgang der Milchmenge und allen daraus resultierenden Stillproblemen führen. Wenn die Kinder reif genug sind, werden sie auch einen einigermaßen gleichmäßigen „Rhythmus" finden, allerdings bleibt der noch lange Zeit störanfällig. Eine Ausnahme von der Regel, dass das Baby bestimmt wann und wie lange es an der Brust trinkt, gibt es nur bei schlecht gedeihenden Babys, hier kann es vorkommen, dass das Baby von der Mutter zum Stillen geweckt und zu häufigerem Stillen animiert werden muss. Die Sache mit dem festen Rhythmus bei Kindern hat ihren Ursprung ohnehin nicht in der Tatsache, dass dies etwas „Natürliches" wäre, sondern in den Anfängen der Flaschenfütterung. Die allerersten künstlichen Säuglingsnahrungen waren nicht adaptiert und auch nicht so zusammengesetzt, dass das Kind so viel trinken durfte wie es wollte. Eine Fütterung ad libitum (nach Bedarf), wie sie beim Stillen üblich und wünschenswert ist, führte bei diesen Nahrungen sehr schnell zu teilweise dramatischem Übergewicht. Deshalb wurde der berühmte Vier-Stunden-Rhythmus eingeführt, um eine Überfütterung und deren Folgeschäden zu verhindern. Durch den Siegeszug der Flasche ging das Wissen um die Kunst des Stillens verloren und das Füttern nach Plan wurde auf das Stillen übertragen. Das Ergebnis war, dass kaum noch Frauen es schafften erfolgreich zu stillen, denn Stillen im Vier-Stunden-Rhythmus funktioniert in den seltensten Fällen. Stillen nach Bedarf wird für die ganze Stillzeit empfohlen, gleich wie alt das Kind ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Liebe Birgit, dieses Märchen vom regelmäßigen Stillrythmus erzähle immer die Menschen, die sich nicht auskennen und die Gesetzmässigkeiten des Füttern mit künstlicher Nahrung (bei denen manche nur mit gewissen Mindestabstand gegeben werden dürfen) 1: 1 fälschlicherweise auf das Stillen übertragen. Alle Stillexperten empfehlen: Stillen nach Bedarf. Das Kind wird immer, wenn es hungrig ist, angelegt, solange es hungrig ist. Alles andere ist wider die Natur und die Bedürfnisse des Kindes. Ich habe in 7 Monaten Stillen immer nach Bedarf angelegt. Es kristallisiert sich dabei schon (ausser in Wachstumsschüben) ein gewisser Rythmus heraus, aber nicht sklavisch. Ausserdem: wenn man es genau überlegt: wir sind auch nicht genau alle 4 Stunden hungrig und essen dann genau die gleiche definierte Menge. Dass wir zu festgelegten Zeiten essen anstatt, wenn wir hungrig sind, ist genau betrachtet auch widernatürlich. Falls Dein Kind gut gedeiht, dann würde ich es nicht wecken, sondern wirklich nur nach Bedarf stillen und nicht auf die Meinungen von Menschen hören, die sich nicht auskennen. Es gibt allerdings kleine Schlafmützen, die ihren Hunger verschlafen. Hier wird Biggi Dir gute Tipps geben, auch woran man das merkt. lg Doro


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