Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nur einen gute Nacht Brei?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nur einen gute Nacht Brei?

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 5 Monate alt und schläft Nachts schon länger nicht mehr durch. Ich stille sie noch voll und wollte ab dem 6ten Monat mit dem zufüttern beginnen. Kann ich ihr bevor ich sie ins Bett bringe einen gute Nacht Brei geben, oder muß ich dann gleich komplett auf Brei umstellen? LG Simone


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? Liebe Simone, die Bezeichnung „Gute Nacht Brei“ ist ein irreführender Werbetrick, denn kein Brei wird wirklich zuverlässig zu ruhigeren Nächten führen. Gäbe es die `WundernahrungA, die ruhige Nächte garantiert, wäre sie außerdem längst (mit großem Werbeaufwand bekannt gemacht) im Supermarkt oder der Apotheke zu kaufen und es würde sich jemand eine goldene Nase damit verdienen. Aber die Rechnung „ich fütter meinem Kind abends genügend kalorienreiche Nahrung und dann schläft es durch“ geht eben nicht auf, weil das Schlafverhalten beileibe nicht so von der Ernährung abhängt, wie es immer wieder behauptet wird. Babys und Kleinkinder wachen nicht nur wegen körperlichem Hunger auf. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte und Studien sowie die Erfahrung von unzähligen Eltern haben gezeigt, dass die vorzeitige Einführung von Beikost keinen positiven Einfluss auf das Schlafverhalten hat. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Ein Baby gibt normalerweise deutlich zu erkennen, wann es so weit ist, dass es zusätzlich und ergänzend zur Muttermilch andere Nahrung haben möchte. Die Bereitschaft zur Beikost erkennen Sie bei einem voll ausgetragenen gesunden Kind an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Bei der Einführung der Beikost geht es ja zunächst nicht um das Ersetzen des Stillens, sondern um eine Ergänzung der Muttermilch. Es kann - ganz gleich wie viel oder wenig Beikost ein Kind bekommt und wie alt das Baby ist - weiterhin nach Bedarf gestillt werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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