Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nochmal wg. teilweise abstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nochmal wg. teilweise abstillen

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Hallo Frau Welter, hier die ursprüngliche Frage: Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 4 Wochen und ich stille voll. Nach Ende der Mutterschutzfrist gehe ich von 7 bis 13 Uhr arbeiten. Ich möchte das Stillen aber nicht ganz aufgeben, sondern 2 oder 3 Mahlzeiten durch Säuglingsnahrung ersetzen. Abpumpen kommt für mich nicht in Frage. Wie muß ich denn da vorgehen, damit sich die Brust gut daran gewöhnt? Ode kann es sein, daß die Milch dann ganz wegbleibt? Danke, Buzi Liebe Buzi, es ist möglich nur teilweise zu stillen. Sie können allmählich die Stillzeiten, die in Ihre Arbeitszeit fallen abstillen und durch künstliche Säuglingsnahrung ersetzen und die restliche Zeit weiter stillen. Allerdings besteht bei einem so jungen Baby eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass er sich zur Flasche hin abstillt. Daher ist es eine Überlegung, dass in Ihrer Abwesenheit nicht mit der Flasche, sondern mit dem Becher gefüttert wird und vor allem auch, dass die Flasche immer von einer anderen Person und nicht von Ihnen gegeben wird. Auf diese Weise ist für das Kind eine klare Trennung „Mama - Brust" und „Papa, Babysitter (oder wer auch immer das Kind betreut) - keine Brust" gegeben. Die Brust wird sich auf die veränderten Gegebenheiten einstellen, vorausgesetzt sie bekommt dazu genug Zeit. Wie lange geht Ihr Mutterschutz noch? Je nachdem, wieviel Zeit Ihnen noch zur Verfügung steht, können Sie jetzt unterschiedlich vorgehen. Günstig wäre es, wenn Sie sich dazu entschließen könnten, bis zur Wiederaufnahme Ihrer Arbeit ausschließlich zu stillen und in den ersten Wochen doch noch abzupumpen, so dass Ihr Kind möglichst lange ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden kann. Sie können das Abpumpen am Arbeitsplatz so gestalten, dass sie jeden Tag etwas weniger pumpen und so diese Stillzeiten abstillen. Die dabei gewonnene Milch können Sie für Ihr Kind aufbewahren. Die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Jetzt meine Frage: ich habe noch 3 Wochen Zeit, um das alles hinzukriegen. Die Flasche würde immer der Papa geben und es geht eigentlich nur um die Nachtmahlzeit um 5 und die Mahlzeit um 9. Vielleicht reicht das dann bis ich um 13:30 wieder da bin. Könnten Sie mir bitte einige Tips geben, wie ich da jetzt genau vorgehen muß, damit das klappt? Abpumpen fällt flach, da ich als Lehrerin arbeite und mir das zu streßig ist. Muß in der Schule 100% einsatzfähig sein. Vielen Dank, Buzi


Biggi Welter

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? Liebe Buzi, es ist durchaus möglich, Milch abzupumpen und als Lehrerin an der Schule 100prozentig einsatzfähig zu sein, das beweisen jeden Tag unzählige Lehrerinnen auf der ganzen Welt. Ich denke, dass Sie da wirklich unterscheiden müssen, ob Ihnen persönlich das Abpumpen für Sie undenkbar erscheint oder es wirklich Ihr Beruf ist, der es Ihnen unmöglich erschienen lässt, denn gerade als Lehrerin haben Sie sehr günstige Voraussetzungen zum Abpumpen, sowohl räumlich als auch zeitlich, wenn Sie es wollten. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass Ihr Baby eine Zeitraum von viereinhalb Stunden ohne Nahrung aushalten wird. Es mag gelegentlich eine so lange Pause zwischen zwei Mahlzeiten geben, doch das ist eher die Ausnahme, denn die Regel. Sie bzw. Ihr Mann werden sich also darauf einstellen müssen in der Zeit Ihrer Abwesenheit mindestens drei Mahlzeiten für das Baby einzurichten. Das bedeutet, wenn Sie absolut nicht abpumpen wollen, dass Sie in den nächsten drei Wochen alle Stillzeiten, die in Zukunft in den Zeitraum Ihrer Abwesenheit fallen abstillen müssen, denn sonst werden Sie an Ihrem ersten Arbeitstag mit Stauungen kämpfen. Beim Abstillen gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten lassen. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Wenn Sie eine Saugverwirrung ausschließen wollen, sollte Ihr Baby statt mit der Flasche mit dem Becher gefüttert werden. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche (oder auch deutlich länger) können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen, doch dies wird sich in Ihrer Situation nicht umgehen lassen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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