Noch eine Frage zum nächtlichen Stillen...

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Noch eine Frage zum nächtlichen Stillen...

Hallo nochmal, wie gesagt ist meine Kleine jetzt 13 Monate alt. Die Nächte sind zur Zeit anstrengend. Sie wacht ständig auf und will an die Brust. Anders lässt sie sich nicht beruhigen. Wie kann ich das ändern. Hungrig scheint sie nicht zu sein. Sie nuckelt nur ein paar mal und schläft dann wieder ein. Sollte ich vielleicht abstillen? Wenn ja wie? Ich habe von einer Methode gehört, bei der ein Senf- Pfeffer- Gemisch auf die Brust geschmiert wird, welches ihr dann nicht schmecken soll. Ist das günstig? Viele Grüße!

Mitglied inaktiv - 18.08.2010, 08:57



Antwort auf: Noch eine Frage zum nächtlichen Stillen...

Liebe 101083, Stillen ist viel, viel mehr als nur Nahrung für den Körper und deshalb bedeutet Stillen nicht nur, dass das Kind Mahlzeiten an der Brust zu sich nimmt. Das sollte dir absolut bewusst sein, wenn Du dein Kind abstillst: Du ersetzst nicht einfach nur ein Nahrungsmittel durch etwas anderes. Die immer wieder vorgeschlagene "Curry Methode" (auch Senf Methode genannt) kann einen sehr gravierenden Vertrauensbruch bedeuten. Stelle dir vor, deine kleine Tochter kommt vertrauensvoll zu dir, um an der Brust zu trinken und muss dann erfahren, dass die Brust abscheulich schmeckt. Kannst Du dir den Schreck und Schock vorstellen? Ich will nicht leugnen, dass Kinder auf diese Weise abgestillt werden, doch um welchen Preis. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Und wenn du es tatsächlich nicht mehr weiter machen willst, kannst du versuchen, sein lieb gewonnenes Ritual zu verändern. Vielleicht helfen dir unsere Tipps zum Thema "Stillfreie Zeit in der Nacht": Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest.. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Bitte bedenke aber auch, dass die Kitaeingewöhnung für dein Kind nicht leicht sein wird, vielleicht wartest Du einfach noch eine Weile, bis deine Kleine diesen Schritt gemeistert hat. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 18.08.2010



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