Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nicht satt durchs stillen

Frage: nicht satt durchs stillen

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Hallo Biggi, meine Tochter ist jetzt 5 Wochen alt und ich würde Sie gerne voll stillen. Ich lege Sie alle 2-3 Stunden an, auch Nachts und trinke 3-4 Liter Tee und Wasser. Leider wird Sie manchmal nicht satt und wir müssen ca. 50 ml zufüttern. Sie trinkt aber richtig an der Brust das sieht man an Ihren Mundbewegungen und man hört es am Schlucken. Was kann ich tun um den Milchfluß besser in Gang zu bekommen? Vielen Dank Annette&Hanna


Biggi Welter

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? Liebe Annette, woraus schließt Du, dass Hanna nicht satt wird? Ist sie - vor allem am Abend - unruhig und verhält sich wie folgt: sie beginnt an der Brust zu trinken, macht eine Pause, schläft vielleicht sogar für einige Minuten ein und beginnt erneut zu suchen und zu trinken, macht wieder eine kurze Pause, sucht und trinkt erneut und so geht es für eine ganze Weile. Wenn ja, dann ist dies höchstwahrscheinlich das ganz normale Clusterfeeding, das junge Säuglinge zeigen. Oder will sie sehr häufig gestillt werden? Durchschnittlich acht bis zwölf Stillzeiten innerhalb von 24 Stunden sind normal für ein Baby und gerade bei den derzeitigen Temperaturen oder während eines Wachstumsschubes kann es noch deutlich öfter sein. Schau dir einmal dein Kind in Hinblick auf die folgenden Kriterien an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Das sind die Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby. Sollte deine Milchmenge tatsächlich nicht ausreichen, dann kannst Du mit den folgenden Methoden versuchen, sie (wieder) dem Bedarf deines Kindes anzupassen: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. In aller Regel, lässt sich mit den oben genannten Maßnahmen die Milchproduktion recht rasch wieder ankurbeln und an den Bedarf des Kindes anpassen. Die zur Zeit noch notwendige künstliche Säuglingsnahrung solltest Du langsam reduzieren und dabei gut auf die Zahl der nassen Windeln des Babys achten. LLLiebe Grüße Biggi


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