Mitglied inaktiv
Hallo, ich schreibe Ihnen, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich habe 3 Kinder. (9,4 und 4 Monate alt). Den ersten habe ich damals nach nur 6 Wochen wegen einer Brustentzündung abgestillt. Danach erkrankte ich an einer PPD. Meinen zweiten Sohn habe ich mit Mühe 8 Monate gestillt und habe ihn dann ganz aprupt abgestillt weil ich wieder Antidepressiva einnehmen musste. Da ich jetzt schon seit 3 Jahren ohne Medikamente lebe, war und ist mein größter Wunsch meinen dritten Sohn lange stillen zu können. Ich behandel meine Depression jetzt nur mit Therapie und komme auch gut klar. Aber: Das Stillen wird im Moment zum Problem. Mein Sohn schläft nur mit der Brust im Mund ein. Das bedeutet, dass er nachts permanent weinend wach wird. Er schläft mittlerweile nicht einmal mehr eine Stunde am Stück. Der Schlafmangel bringt mich körperlich an meine Grenzen. Ich bin so fertig, dass ich zittere, Muskelschwäche und Schmerzen habe, mir ist schwindlig und ich bin unfähig einzuschlafen. Ich könnte nur noch weinen. Auch tagsüber trinkt er sich nie satt. Er trinkt immer ein paar Schluck und hört dann wieder auf. Entweder er schläft für kurze Zeit ein oder er lässt die Brust einfach so wieder los. Wenn er dann wieder weint, lege ich ihn an, weil ich denke, dass er Hunger haben muss. Dann wiederholt sich das Ganze wieder. So stille ich ihn eigentlich permanent. Tagsüber ist das nicht so schlimm, aber ich kann das nachts nicht mehr durchhalten. Ich liege neben ihm und weine vor Verzweiflung. Er nimmt keinen Schnuller, findet seinen Daumen noch nicht...er ist nur entspannt, wenn er an der Brust nuckeln kann. Was kann ich tun? Ich brauche dringend Erholung sonst klappe ich zusammen. Abstillen möchte ich nicht, bin aber bald soweit, dass ich aufgebe...weil ich nicht mehr kann. Können Sie mir einen Rat geben? Eine Brustentzündung habe ich auch schon hinter mir. Dies hat meinen Körper auch sehr geschwächt. Liebe Grüße
Liebe Simone, also schon rein vom Biologischen her gesehen ist Stillen keine zusätzliche nervliche Belastung, sondern durch den erhöhten Prolaktinspiegel ist die Mutter gelassener, denn Prolaktin wirkt wie ein natürliches Beruhigungsmittel. Das merken viele Frauen nach dem Abstillen, dass sie plötzlich durch die sprichwörtliche "Mücke an der Wand" genervt sind und viel schneller die Geduld verlieren, was sich wiederum mit dem abgesunkenen Prolaktinspiegel erklären lässt. Ich denke auch nicht, dass es wirklich das Stillen ist, was dich stresst, sondern vielmehr die Tatsache, dass Du als Mutter von drei kleinen Kindern Schwerstarbeit leistest, die noch dazu kaum jemand als solche anerkennt. Du fühlst dich erschöpft und müde und erhoffst dir vom Abstillen eine Erleichterung. Dieser Gedanke liegt bei einer stillenden Frau oft nahe, wird ihr doch von der Gesellschaft ohnehin meist eingeredet, dass das Stillen und vor allem das längere Stillen, eine Frau auslaugt. Doch in Wirklichkeit ist es nicht das Stillen, das die Frau erschöpft, es ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass Du einen der härtesten Berufe der Welt gewählt hast. Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Wenn Du dein Kind jetzt abstillst, wird es nicht auf einmal mehr schlafen und dich weniger brauchen und Du musst dann andere Dinge tun, um dein Kind zu beruhigen. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Wenn Du für dich davon überzeugt bist, dass Abstillen dein Leben erleichtern wird, dann steh zu dieser Entscheidung und stille ab, doch sei nicht enttäuscht, wenn Du anschließend feststellen musst, dass dein Leben keinen Deut stressfreier geworden ist. Statt nun das Stillen einzuschränken oder gar abzustillen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: o nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... o Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. o Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. o Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. o Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. o Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Evtl. wäre es auch sinnvoll, mit deinem Arzt zu sprechen, damit Du nicht in eine neue Depression fällst. Es gibt auch Antidepressiva, die Du in der Stillzeit nehmen kannst. Er kann dir auch eine Haushaltshilfe "verschreiben" und die wäre in deiner Situation sicher gut, damit Du dich ein wenig erholen kannst! Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für Deine Antwort. Ich möchte AUF KEINEN FALL abstillen. Ganz im Gegenteil. Ich möchte so lange stillen wie wir beide das wollen. Ich habe unter dem plötzlichen Abstillen meines zweiten Sohnes sehr gelitten. Der Kleine schläft mit mir in einem Bett und mein Haushalt ist alles andere als perfekt. Ich ruhe mich eigentlich immer aus, weil ich zu erschöpft bin etwas zu tun. Ich denke auch nicht das das Stillen per se Schuld hat. Es ist nur die Häufigkeit in der Nacht und die Tatsache, dass ich der Schnuller bin. Ich kann nur hoffen, dass er bald mal etwas länger als 1 bis 2 Stunden schläft. Ich frage mich einfach warum er nicht in den Tiefschlaf findet. Er braucht ja auch seinen Schlaf. Auch tagsüber schläft er höchstens mal für 15 Minuten ein. Ich pumpe manchmal Milch ab, damit mein Mann ihn nachts mal füttern kann. Das klappt ganz gut, bis auf die Tatsache, dass meine Brüste fast platzen. Nur leider kann ich im Moment kaum pumpen. Vielleicht ist es der Stress oder meine Brust hat eben nur so viel, wie benötigt wird. So kann ich schlecht einen kleinen Vorrat anlegen. Liebe Grüße Simone
Liebe Simone, viele Kinder schlafen nicht anders als deines, mach dir keine Gedanken. Wenn es dir hilft, kannst Du sicherlich auch abpumpen, wenn keine Milch kommt, liegt es nicht daran, dass Du keine Milch hast. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt. Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst. Deine Brust wird entsprechend mehr Milch bilden. Ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi
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