Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Erschöpfung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Erschöpfung

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich habe 3 Kinder. Das jüngste ist 4 Monate und wird voll gestillt. Seit ungefähr 6 Wochen habe ich immer wieder Schwindelanfälle, extreme körperliche Schwäche, Durchfall, bin antriebslos, appetitlos und innerlich sehr unruhig und zittrig. In der Zeit war ich einmal richtig krank mit Scharlach, Fieber usw. und bekam Antibiotikum und habe immer noch das Gefühl den Virus noch nicht losgeworden zu sein. Ich war schon beim Hausarzt, habe Blutwerte kontrollieren lassen (es ist alles okay) und er hat mir ein Schlaf- und Beruhigungsmittel verschrieben. Außerdem hat er körperliche Erschöpfung und momentane Überforderung diagnostiziert. Jetzt habe ich mit meiner Hebamme und mit meinem Frauenarzt gesprochen und beide sind der Meinung ich sollte sofort abstillen, da mein Körper momentan nur noch Milch produziert und alle anderen Funktionen auf Eis legt. Danach war ich so fertig, denn ich stille total gerne und es würde mir das Herz zerreißen, sie jetzt abstillen zu müssen. Kann es wirklich sein, dass das Stillen so sehr an meinen Kräften zehrt und deswegen mein Körper nicht mehr zu seinem Gleichgewicht zurückfindet??? Vielen Dank für Deine Antwort und liebe Grüße Susann


Biggi Welter

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Liebe Susann, leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen. Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, umso anstrengender kann es sein. Es ist also nicht normal, dass eine Frau beim Stillen so abbaut, aber es kommt häufig vor, dass bei einer Frau nach einer Schwangerschaft gesundheitliche Probleme z.B. mit der Schilddrüse auftreten. Ich würde unbedingt zu einer gründlichen Untersuchung durch eine andere Ärztin/Arzt raten und gleichzeitig dazu, dass unbedingt jemand gefunden wird, der dir unter die Arme greift, dich entlastet und dafür sorgt, dass Du dich gut und ausgewogen ernährst. Entlastung bedeutet aber NICHT, dass Du abstillst oder dass dir jemand das Kind "abnimmt", damit Du "mal den Haushalt in Schwung bringen kannst". LLLiebe Grüße Biggi Welter Ich wünsche dir, dass Du dich gesundheitlich bald erholst. LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe Biggi, vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Dein Zuspruch zum weiteren Stillen hat mir sehr gut getan, danke, danke, danke. Liebe Grüße Susann


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