Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nahrungsverweigerung und Brustentzündung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nahrungsverweigerung und Brustentzündung

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Hallo seit zwei Tagen trinkt meine Tochter (10 Wochen) nicht mehr wie gewohnt. Sie trinkt nur noch an einer Seite und gestern hat sie von 8:00 bis 15:30 Uhr die Nahrung komplett verweigert. Ich bin nun total durcheinander und hatte dann gestern abend auch gleich einen richtigen Milchstau und kämpfe seit dem mit Fieber und mir geht es wirklich nicht gut, wie bei einer Grippe. Ich frage mich nun wie ich sie wieder zum trinken bekomme ohne, dass sie mir das Haus zusammenschreit. Und wie ich weiter stillen soll, so dass meine Brüste leer werden. Nur Ausstreichen hilft da nicht wirklich und ist zu dem auch noch sehr schmerzhaft. Am liebsten würde ich abstillen, weil es wirklich nicht das erste Problem ist bei uns! Und so langsam fehlt mir jegliche Überzeugung uns beiden den Stress weiter anzutun. Andererseits möchte ich für meine Kleine schon das Beste und mag ihr nur ungern die Muttermilch wegnehmen. LG Nadine


Biggi Welter

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Liebe Nadine, das klingt nach einem Milchstau und deshalb ist die allererste Maßnahme jetzt Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe! Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser heraus gesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Wende dich an den Arzt, dass er dir eine elektrische Pumpe verschreibt, damit Du regelmäßig abpumpen kannst! Bei einer medizinischen Indikation kann der Frauenarzt oder Kinderarzt ein Rezept für eine Pumpe + Zubehör ausstellen, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Miete und das Zubehör. Generell habe ich bei den elektrischen Pumpen die besten Erfahrungen mit den Firmen Ameda und Medela gemacht. Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt). Es klingt ganz so, als ob Du mit deinem Baby einen Stillstreik erlebst. Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden. Unter Umständen schieben die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikende Kind vom Arzt angeschaut werden. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Babys anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Ich wünsche dir gute Besseung und vor allem ein baldiges Ende des Streiks. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi, bin völlig am Ende. Habe seit gestern abend 22 Uhr Fieber um die 39 C und schaffe es durch Paracetamol grad mal für ein zwei Stunden es auf 38 C zu senken. Kann kaum noch laufen und alles tut mir weh und sie trinkt einfach nicht! Kann machen was ich will, die linke Seite ist am Schlimmsten, Quarkwickel mache ich auch die ganze Zeit. Ich besitze eine Pumpe habe aber eben Angst, dass sie dann nur noch abgepumpt trinkt. So langsam hats doch echt keinen Sinn mehr. Vorhin hat sie kurz die rechte Seite genommen aber an die Linke bekomme ich sie nicht ran. Sie dreht sich weg und schreit und wenn sie mal ein zwei Züge macht verkrampft sie sich ganz fürchterlich! Ruhe ist "gut", im Moment schreit und meckert sie, und ich kann sie nicht mal rumschleppen weil ich keine Kraft dazu habe! Habe auch keinen der mir hier was abnehmen kann! Zu welchem Arzt geht man denn bei soetwas?


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Habe deinen Beitrag erst gerade gelesen. Geh sofort zu deinem Frauenarzt oder kontaktiere eine Stillberaterin in einem Krankenhaus. hatte am Anfang auch grosse Probleme, mindestens 3 Miclstaus und 2 Brustentzüngungen. BEi dir hört es sich nach einer Brustentzündung an. Musst sofort reagieren, du bekommst dann Antibiotika die du während dem stillen auch nehmen kannst. Wegen dem Stillstreik würde ich die Kleine mal abklären lassen aber bis dann pumpe die Milch aus und geb es ihr mit dem Becher dann hat sie keine Sugverwirrung.


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...dir SOFORT noch weitere Hilfe holen. Ich hatte das auch und mir konnte meine Hebamme super helfen. Akkupunktur und homöopathische Mittel gepaart mit Ruhe, Wickeln und Abpumpen der schlimmen Seite. (War zur Vorsicht auch beim Frauenarzt, da ich das vor einem WE hatte, der hatte mir ein ANtibiotikum verschrieben, dass ich nur für alle Fälle hatte, falls Hebamme nicht weiter weiß. Ich brauchte es nicht, aber auch mit wäre weiterstillen kein Problem gewesen). Aber das Wichtigste war/ist: Ab ins Bett, du bist krank!!!! Ruhe, Ruhe, Ruhe. Lass dir helfen, wo es nur geht. Gute Besserung


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...wenn es dir besser geht. Sorgenmachundmitfühl Vor allem doof, wenn man keine Hilfe hat. ALLES GUTE


Biggi Welter

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Liebe Emmy, ich hoffe, Du warst inzwischen beim Arzt????? Bitte wende dich wirklich noch heute an deinen Frauenarzt oder die Entbimdungsklinik, bevor es dir noch schlechter geht! Bitte melde dich kurz, ob alles okay ist! LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo und ganz lieben Dank für eure Anteilnahme!!! Ich hatte meinen Frauenarzt angerufen welcher erst morgen wieder da ist. In seiner Praxis sagte man mir ich solle in die Frauenklinik, wo wir auch bis eben waren. Die Kleine hat bis eben geschlafen und als wir heimkamen hatte sie richtig Hunger. Und sie wollte wieder nicht an die linke Brust. Hab dann den Tipp befolgt und sie während des gehens angelegt und siehe da ,sie hat 20 Min getrunken! Man bin ich froh!!! Danke!!! Die Ärztin hat mir nichts zum abstillen verschrieben weil sie sagt, ich hab zwar jetzt die Schnauze voll( womit sie eindeutig Recht hat) aber das bekommt man wieder hin und ich würde mich sonst sehr ärgern. Morgen früh gehts dann gleich zum Kinderarzt und zum Frauenarzt es sei denn, es ist heut nacht was Ernstes. Mein Schatz nimmt sich morgen extra frei und so kann ich auch enspannter an die Sache rangehen. Wenn man zwei Tage solch eine Situation hat ist man echt voll fertig. Hab auch nur noch geheult heute. Das Fieber versuche ich jetzt weiter mit Paracetamol in den Griff zu kriegen. Leider ist es im Moment immernoch bei knapp 39 C. Aber ich bin schon ruhiger und wenn es bis morgen nicht besser ist, bekomme ich Antibiotika. Liebe Grüße Nadine & klein Emmy


Biggi Welter

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Liebe Nadine, danke, dass Du dich noch einmal gemeldet hast, Du hörst dich schon besser an. Bitte meld dich doch morgen noch einmal nach dem Arztbesuch und sprich mit dem Arzt wegen der Milchpumpe. Auch wenn Du dich für das Abstillen entscheiden solltest, muss die Brust am Fließen gehalten werden! LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo, heut morgen ist meine Temperatur nur noch bei 37,5 gewesen und es geht mir schon viel besser. Hab zwar immernoch einen Brummkopf und wackelige Beine aber ich fühl mich einfach schon wohler. Die Kleine hat heut morgen beide Seiten getrunken zwar im Abstand von einer Stunde aber das war mir echt egal. Ich habe mir jetzt vom Arzt kein Antibiotikum geben lassen da es ja schon sichtlich besser ist. Emmy geht es auch prächtig und beim Arzt geht man nicht davon aus, dass sie was hat. Sie macht keinen Eindruck als hätte sie Schmerzen und abgenommen hat sie auch nicht!? Die Entscheidung abzustillen kann leider keiner für mich treffen und ich bin total am verzweifeln, weil mein Bauch sagt "lass endlich das Stilltheater hinter dir" und mein Herz sagt "für die Kleine ist Stillen das beste. Oh man! Wenn ich an die letzten zwei Tage denke , dann würde ich am liebsten sofort aufhören :-( Eine Pumpe besitze ich, nur leider hat diese schon nichts mehr rausholen können. Klar ist stillen das beste fürs Kind aber muss ich nicht auch mal irgendwann wieder auf mich achten? Das kann doch so auch nicht das Wahre sein. Liebe Grüße Nadine


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