Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brustentzündung und Abstillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Brustentzündung und Abstillen

Renata-

Hallo Frau Welter, war heute beim FA und wurde Ultraschall gemacht, ich habe eine Brustentzündung, rot, geschwollen, heiß und alles voller Eiter sagte er. Muss jetzt 2 Antibiotikum nehmen cefurax und Arilin. Da ich letzten Monat auch eine brustentzündung auf der anderen Seite  hatte, meinte er ich soll abstillen irgendwann bekomme ich sonst noch Brustkrebs. Der Arzt hat mir auch cabergolin zum abstillen gegeben. Ich habe meine Tochter nun 2,5 Monate gestillt. Mittlerweile verweigert sie auch die Brust und will nur aus der Flasche trinken, da sie sich schon daran gewöhnt hat. Eigentlich wollte ich noch weiter stillen also abpumpen und durch die Flasche geben. Aber jeden Monat brustentzündung haben ist nicht schön. Wie soll ich nun vorgehen? vielen Dank im Voraus!


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Renata-, wenn du nicht abstillen möchtest, dann musst du das nicht und aus einer Brustentzündung entsteht auch kein Brustkrebs. Der Wirkstoff von Abstilltabletten ist mehr als umstritten und wirkt keineswegs so, dass sofort die Milchbildung unterbunden wird. Im Gegenteil: Außerhalb der unmittelbaren Neugeborenenperiode kann er sogar gar nicht wirken, so dass nur die nicht unerheblichen Nebenwirkungen bleiben können. Immer wiederkehrende Milchstaus können ein Hilferuf sein, denn der Körper reagiert an seinem schwächsten Punkt und der ist bei einer stillenden Frau häufig die Brust. Es muss noch nicht einmal so sein, dass die Mutter den Stress, der auf ihr lastet als solchen wahrnimmt, aber er kann dennoch existieren. Deshalb könnte es dir helfen einen Gang zurückschalten, in dich hinein hören, wie du dich fühlst und ob dich etwas belastet oder bedrückt. Und ganz wichtig: regelmäßig etwas für sich selbst tun, Möglichkeiten der Erholung finden und nicht vergessen, dass eine Mutter auch ein MENSCH ist. :-). Es gibt Frauen mit immer wiederkehrenden Milchstaus oder Brustentzündungen, bei denen es hilft, wenn sie ihre Ernährung umstellen und auf gesättigte Fettsäuren so weit wie möglich verzichten und stattdessen auf (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren achten. Zusätzlich kann die Einnahme von flüssigem Lecithin und Vitamin C helfen. Sprich einmal mit dem Arzt oder dem Apotheker darüber. Außerdem ist es wichtig auf die allerersten Anzeichen eines Staus zu achten und gleich zu handeln. Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen oder Abpumpen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist es schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt oder gepumpt werden, und zwar so lange, bis die Brust wieder weicher wird. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden, kühlen. Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Also keinesfalls eine schmerzende Brust "schonen"... Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Lieben Gruß und gute Besserung! Biggi


Renata-

Hallo Biggi, vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.  Mich hat es eben auch beängstigt mit dem Brustkrebs..  Aber was ist, wenn ich nun doch abstillen möchte, da mein Baby  nicht mehr vom Busen trinken mag sondern nur aus bestimmten Flaschen. Soll ich dann trotzdem abpumpen aber weniger oder gar nicht abpumpen. Der Arzt meinte gar nicht Pumpen. Aber mit der Entzündung, ich meine die Brust ist voll, hart und schmerzt dann da sie immer wieder Milch produziert.


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Renata-, du solltest das Pumpen langsam zurückfahren und langsam und allmählich vorgehen und auch nicht gleich komplette Pumpzeiten ausfallen lassen, sondern eine Mahlzeit nach der anderen langsam immer weiter verkürzen und verringern. Pumpe anfangs zu den gewöhnlichen Pumpzeiten ab, aber immer etwas kürzer. Irgendwann kannst du dann eine Pumpsitzung ganz auslassen. Wenn die Brust zwischendurch doch noch spannt oder zu voll wird, kannst du wieder ausstreichen oder abpumpen, achte bitte darauf, nur so viel Milch zu entleeren, bis der Druck nachlässt und du dich wieder wohl fühlst. Bitte pumpe nicht länger, da sonst die Milchbildung wieder angeregt wird. Zusätzlich kannst du die Brust kühlen. Außerdem kannst du deinen Salzkonsum einschränken und evtl. auch eine Tasse Salbeitee trinken. Die Abstilltabletten sind mehr als umstritten und haben oft sehr heftige Nebenwirkungen und werden meist nicht mehr empfohlen. Lieben Gruß und gute Besserung! Biggi


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