Mitglied inaktiv
unser sohn (5 1/2 mon.) war die ersten 16.wochen ein schreikind. er schläft im fam.bett, wurde nie schreien lassen, wird viel getragen und nach bedarf gestillt. am tag haben wir einen 3-4h rhythmus. das einschlafen ist schon immer bei uns ein riesen problem. (dauer ca. 1 1/2-2h) danach wird er nach jeder tiefschlafphase munter. (d.h. ca. alle 50min) im groben heißt das, dass ich ca. 8-15x die nacht stille. leider nimmt er nur die brust um sich zu beruhigen. später kann ich ihn manchmal einen nuckel unter jubeln. er nimmt ordentlich zu. sein geburtsgewicht war 3.420g und beim letzten besuch bei der kiä hatte er 6.200g ... ich habe def. genug milch! woran kann es dennoch liegen, dass er nachts soof munter wird?! vielleicht haben sie einen tipp ... lg anja
Liebe anja, eine ganz wichtig Lektion, die wir Mütter alle lernen müssen lautet: Wir können unsere Kind nicht immer glücklich machen, selbst wenn wir uns dafür auf den Kopf stellen würden oder uns selbst restlos aufopfern würden. Es steht nicht immer in unserer Macht, unsere Kinder stets glücklich zu machen, aber deshalb sind wir keinesfalls schlechte Mütter (Eltern). Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als "Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High-Need-Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High-Need-Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein "pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High-Need-Babys gibt und wissen, dass sie keine "Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind Hig-Need-Babys in dem Buch "Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL-Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Probiere doch auch mal Folgendes: Wenn dein Kleiner an der Brust eingedämmert ist, ziehst du vorsichtig die Brustwarze aus seinem Mund und drückst dann, damit er nicht wieder zu "suchen" beginnnt, ganz sanft sein Kinn bzw. den Oberkiefer nach oben. Viele Kinder schlafen dann auch ohne Brust im Mund ein bzw. weiter. Vielleicht hilft es auch, wenn du den Kleinen tagsüber ganz viel trägst (im Tragetuch?) und ihm so viel Hautkontakt wie möglich bietest. Denn über die Verbindung Brust sucht er nicht nur Nahrung, sondern auch Geborgenheit, Sicherheit und Trost. Noch ist er so klein, er hat vielleicht noch damit zu kämpfen, dass "hier draussen" vieles so anders ist als in Mamis Bauch... Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen und manche Kinder trinken ihre Hauptmahlzeiten in der Nacht. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Hab noch ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Vielleicht kann dir vorübergehend jemand zumindest einen Teil der Haushaltspflichten abnehmen? Es kommen auch wieder einfachere Zeiten, das kann ich versprechen! Wenn Du gerne liest und ein Buch zum Thema "Schlafen" lesen magst, das das Kind als eigene Persönlichkeit achtet, möchte ich dir "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) erhältlich. Vielleicht würde es Dir auch gut tun, Dich mit gleichgesinnten Frauen in einer Stillgruppe auszutauschen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
hallo liebe biggi, vielen lieben dank für deine ausführliche antwort. ich habe das buch von w. sears gelesen. es hat mir auch sehr geholfen und mich in meinem tun und handeln sehr unterstützt/bestätigt. dennoch gibt es leider immer wieder phasen, in denen ich mich ernsthaft frage, ob meine bemühungen wirklich endlich früchte tragen. momentan bin ich voll und ganz mama, was ich als meine pflicht und aufgabe ansehe. nur leider ist es sehr kräftezerrend, da ich seit fast 5.monaten einen solchen schlafrhythmus habe, welcher ja keiner ist. ich habe mein kind die ersten monate fast ausschließlich getragen, es hat uns auch viel gebracht. du hast recht, wenn du sagst, das es scheint, als sei er nicht angekommen. so war es auch! die letzten wochen des nicht "schreiens" sind auch viel schöner. ich bin der meinung es ist durch unsere "aufopferung" gekommen. er fühlt sich wohl und liebt uns abgöttisch. (mich und meinen mann) ich merke aber halt, dass er selbst unzufrieden ist, dass er ständig aufwacht, obwohl er müde ist und nicht allein zurück in den schlaf findet. es geht nur über meine brust und ein paar schlucken milch. und genau das ist der punkt, wo ich mich frage, was ich falsch mache bzw. richtig machen kann. auch wenn ich sicher alles in meiner macht stehende tue. ich trage ihn, ich stille ihn, gebe ihm die sicherheit, die er braucht. leider klappt das in den schlaf stillen nicht mehr sehr oft. sobald unser kind merkt, dass er müde wird, reißt er sich los und kämpft gegen seine müdigkeit. oft fängt er dann an zu weinen/schreien und ich wiege ihn auf meinem arm und irgendwann nimmt er meine brust wieder als einschlafhilfe. lg anja
Liebe Anja, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte, selbst das Abstillen würde nichts ändern. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Du kannst es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: o nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... o Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. o Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. o Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. o Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. o Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi
Ähnliche Fragen
Hallo, wie komm ich da bloß wieder raus? Seit mehr als vier (!) Monaten (seit meine Tochter ca. 5 Mon. alt ist bis jetzt, gut 9 Mon.) wacht sie JEDE Nacht mindestens 3 Mal auf und will gestillt werden. Ganz selten sind es “nur” 2 Mal, oft genug auch mehr als drei. Sie schläft ca. 2 Stunden lang, dann wacht sie auf und schläft nur mit Brust weite ...
Hallo Frau Welter, mein fast 6 Wochen alter Sohn hat Probleme nachts wieder in den Schlaf zu finden nachdem wir gestillt haben. Momentan schläft er gepuckt. Zuvor hatten wir es mit dem Schlafsack probiert, aber da er dann oft unruhig war, hatte ich mich fürs pucken entschieden. Dadurch hab ich das Gefühl, dass er etwas länger und ruhiger schläf ...
Liebe Frau Welter, ich bin gerade stark am zweiflen. Mein Sohn wird Ende August zwei Jahre alt und unsere Stillbeziehung kriselt seit längerer Zeit. Während mich das Stillen am Tag weniger stört, wurde das nächtliche Stillen immer mehr zur Qual. Das Einschlafen mit der Brust dauerte immer länger und mein Sohn kam immer öfter und zwirbelte mir d ...
Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt 8 Monate (beginnt seinen 9. Monat in ein paar Tagen) und wird nach Bedarf gestillt, tagsüber und auch nachts im Familienbett. Bis auf den holprigen Start ganz zu Anfang (mein erstes Kind), waren die Nächte nie ein Problem. Ich merke wenn er trinken will, dadurch wurde er nie richtig wach und ich war immer sehr a ...
Hallo Frau Welter, ich bin mir bewusst, dass Sie dieses Thema sicher schon hunderte Male beantwortet haben und hoffe, dass Sie noch Kapazitäten für eine weitere Antwort haben, den jeder Fall ist ja sehr individuell. ich möchte gern meine 1,5 Jahre altes Kind nachts abstillen und zwar zwischen 23 Uhr (zu dieser Uhrzeit trinkt es immer, also n ...
Hallo Frau Welter, Meine jüngste Tochter wird Ende September 1 Jahr alt. Sie ist mein 3. Kind, ich hab auch die beiden anderen Kinder (5 und fast 4 Jahre alt) gestillt. Kind 1 habe ich dann mit ca 15 Monaten abgestillt (hat nur mehr nachts getrunken) und Kind 2 hat sich mit 10 Monaten zur Beikost hin selber abgestillt. Ich stille meine Toch ...
Hallo Biggi, unsere Tochter ist mittlerweile 5,5 Monate alt. Wir haben nachts manchmal längere Wachphasen und teilweise wacht sie auch nach der ersten Schlafphase, die meistens so 5 Stunden ist, auf. Anfangs habe ich sie eine Seite trinken lassen, dann gewickelt und die andere Seite trinken lassen. Ich habe nun bei Dr. Sears gelesen, dass ma ...
(Erneutes Posten, da ich auf meinen Beitrag keine Antwort erhalten habe) Hallo Fr. Welter, unser genau 8 Monate altes Baby möchte seit ungefähr drei Wochen nachts wieder häufiger trinken. Wir waren bereits bei teilweise 1-2 Mal stillen in der Nacht und sind jetzt bei 3-4 Mal. Nach dem letzten Stillen vor dem Bettgehen hatte er schon oft ...
Guten Tag Frau Welter, unser Sohn wird im Februar 1 Jahr alt. Abends stille ich ihn in der Regel zum Einschlafen und warte, bis er von selbst die Brust loslässt. Nach ca.20-30 Minuten wacht er wieder auf,trinkt nochmal einen Schluck und schläft dann, wenn ich Glück habe, ein bis zwei Stunden. Sobald ich allerdings ins Bett komme (er schläft b ...
Liebe Biggi, meine Tochter ist 18 Monate alt. Im Moment hat sie eine sehr anstrengende Phase, in der sie Nachts ständig nuckeln möchte aber auch dabei unruhig ist. Sämtliche Versuche, einfache Gründe zu finden und zu eliminieren (Hunger, Durst etc) sind gescheitert. Da sich meine Rückenprobleme durch diese dauernde nächtliche Zwangshaltung sehr ...
Die letzten 10 Beiträge
- Abends immer Stillprobleme
- 8 Wochen Baby stillt nicht
- Milchbildung und Stillen
- Örtliche Betäubung - Auswirkung auf die Muttermilch
- Stillrhytmus Neugeborene
- Plötzliches Abstillen
- Schilddrüsenwerte und stillen
- Stillpause nach Zahn-OP wg Joddesinfektion
- Hand Fuß Mund unfreiwillige Stillpause
- Unruhe beim Stillen - Brustwechsel