Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliches Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nächtliches Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich habe meinen Sohn (10,5 Monate) 7 Monate voll gestillt. Im Moment wird er noch abends, morgens und nachts gestillt. Jetzt möchte ich gerne so langsam mit dem Abstillen beginnen. Und zwar am liebsten mit dem nächtlichen Stillen anfangen. Er kommt nämlich immer noch zwischen 5 und 6 Mal pro Nacht. Da ich wieder berufstätig bin, macht mich das total fertig, und ich sehe morgens aus wie ein Zombie. Ich habe schon einiges ausprobiert. Zum Beispiel habe ich es natürlich mit Tee versucht. Oder herumtragen, schmusen, kuscheln, singen... Aber nichts hilft. Er schreitso lange , bis er an die Brust darf. Was kann ich machen, damit wenigstens die Abstände länger werden. Bis wir nachts komplett stillfrei sind? Danke und Grüße Conny


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Liebe Conny, in unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es "durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen "lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist in diesem Alter ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Ich habe kein Patentrezept, wie Sie Ihr Kind zum Durchschlafen bringen können. Nächtliches Aufwachen ist in diesem Alter nicht ungewöhnlich und hängt auch nicht von der Ernährung des Kindes ab. Gerade wenn Sie tagsüber durch ihre Berufstätigkeit von Ihrem Kind getrennt sind, kann es gut sein, dass Ihr Baby nachts "Mama tankt". Sie haben nun die Wahl, entweder Ihren Mann einen Teil der nächtlichen Betreuung übernehmen zu lassen (da er nicht stillen kann, wird er andere Wege finden) oder aber, sich das nächtliche Stillen so einfach wie möglich zu machen, indem Sie Ihr Kind in Ihrer unmittelbaren Nähe schlafen lassen. Bei letzterer Möglichkeit müssen Sie nicht aufstehen und auch nicht richtig wach werden. Sicherlich könnten Sie jetzt auch abstillen, Ihr Baby wird aber deshalb nicht weniger oft aufwachen und Sie müssten es auf einem anderen Weg beruhigen. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich hab leider keinen Tipp. Ich find´s nur schön, auch eine "Leidensgenossin" zu haben, und zu merken, dass meiner (auch 10 Monate) nicht der Einzige ist, der nicht durchschläft, sondern auch alle 2-3 Stunden kurz mal trinken will. Ich hab den Eindruck, der weiß ja ganz genau, dass die Mama da ist und versteht es natürlich nicht, warum er jetzt nicht mehr an die Brust darf...vermutlich würde es was helfen, wenn der Mann die Nacht übernehmen würde, da weiß er ja, da kann er gar nicht trinken, aber leider funktioniert das bei uns nicht - also werden wir wohl munter so weitermachen und hoffen, dass er bald mal die Flasche nimmt... Euch noch alles Gute!! Maja


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