Nächtliches Stillen wird von Tag zu Tag schwieriger....

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Nächtliches Stillen wird von Tag zu Tag schwieriger....

Hallo Biggi! Ich habe wieder mal ein kleines Problem. Mein Sohn Dominik ist nun 7 Monate alt. Wir haben bereits zwei Stillmahlzeiten durch Brei ersetzt, zu Mittag und am Abend. Vormittags (die Mahlzeit möchte ich auch langsam durch Brei ersetzen), Nachmittags, Nachts und in der Früh still ich noch. Seit zwei Wochen wacht mein Sohn meist gegen 3:00 zum trinken auf, manchmal auch schon früher (trotz einer ganzen Breimahlzeit+Stillen am Abend), zwei Stunden später kommt er wieder, bekommt aber anscheinend zu wenig Milch, er trinkt ein paar Schluck, zieht an der Brust herum und beginnt zu weinen. Ich hab ihm nun zweimal nachts eine Flasche gegeben, er trinkt 200ml in einem Zug weg und schläft dann endlich wieder ein. Einen Vorschlag, was ich machen kann? Eigentlich möchte ich ihm keine Flasche geben, weil ich Angst hab dass meine Milch dann immer weniger wird und schließlich verschwindet, ich merke jetzt schon, dass die Brust mindestens 4-6 Stunden braucht, damit die Milch wieder gut fließt, nach 2 Stunden kommt kaum was. Eigentlich war mein Plan noch mindestens 3 Monate zu stillen... wie kann ich das schaffen? Lg loopi

Mitglied inaktiv - 08.03.2012, 19:33



Antwort auf: Nächtliches Stillen wird von Tag zu Tag schwieriger....

Liebe loopi83, indem Du auf die Flasche verzichtest! Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen eer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Am besten wendest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort, die dich bei deinem Vorhaben gezielt unterstützen kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 08.03.2012



Antwort auf: Nächtliches Stillen wird von Tag zu Tag schwieriger....

Hallo Biggi! Danke für deine Antwort, dan werde ich versuchen die Flasche in der Nacht wegzulassen. Eine Saugverwirrung hat er glaub ich nicht, er trinkt seit dem ersten Lebenstag aus Flasche und von der Brust und der Wechsel ist nie ein Problem. Wie schon gesagt, wenn der Stillabstand mehr als 4 Stunden beträgt, ist es kein Problem, nur wenn er binnen 1-2 Stunden wieder aufwacht. Ich hab noch eine andere Frage, ich möchte bald die 3. Mahlzeit am Nachmittag ersetzen (Obst-Getreidebrei), dadurch hätte ich dann tagsüber einen Stillabstand von 12 Stunden und mehr. Ist das ein Problem fürs Stillen bzw. geht die Milch dann irgendwann ganz weg? Morgens, abends und nachts möchte ich ja noch weiter stillen, zumindest bis der Zwerg 10 Monate alt ist. Lg loopi

Mitglied inaktiv - 09.03.2012, 09:45



Antwort auf: Nächtliches Stillen wird von Tag zu Tag schwieriger....

Liebe loopi, wenn du eine feste Mahlzeit einführst, sollte deshalb nicht automatisch das Stillen entfallen. Ich weiß, dass überall zu lesen ist, dass "ab x Monaten die erste Brustmahlzeit zu ersetzen ist und ab x+1 Monaten die zweite usw". Doch diese immer noch in vielen Büchern und Broschüren verbreitete Empfehlung verursacht bei sehr vielen Müttern und ihren Kindern nur Probleme, denn die Kinder können noch nicht lesen und halten sich nur ungern an das, was da beschrieben wird. So entsteht der Eindruck von "Chaos", wo das Kind sich doch ganz normal verhält. Bei der Beikost geht es ja zunächst nicht um das Ersetzen einer Stillmahlzeit, sondern um die ergänzende Fütterung. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI-Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT-Kost heißen. Wenn Eltern sich das bewusst machen, dann ist schon viel Stress vermieden, denn dann ist es nicht mehr "unnormal" oder "anstrengend", dass ein Kind nur wenige Löffel voll isst. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 09.03.2012



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