Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

nächtliches Stillen und Zahnpflege

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: nächtliches Stillen und Zahnpflege

Kaddi84

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Hallo! Mein Sohn ist 9 Monate und wird nach Bedarf gestillt. Er isst 3 Breimahlzeiten und hat nun 6 Zähne. Nachts wird er gestillt wann immer er möchte - er schläft im Familienbett. Abends werden seine Zähne geputzt. nun habe ich gehört, dass das nächtliche Stillen schlecht für die Zähne sei. stimmt das? Die Zähne werden doch nicht so umspült wie bei der Flasche. Liebe grüße und vielen Dank für ihre Arbeit.


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Liebe Kaddi 84, auf der Webseite des Berufsverbands der Schweizerischen Stillberaterinnen findet sich eine sehr gute Information zu diesem Thema, die ich dir unten einfüge. Ich denke, das was da steht kann dich beruhigen :-) Lieben Gruß, Kristina "Karies bei Kindern: Stellungsnahme zur Aussage, dass längeres Stillen Karies verursachen kann Solange Babys ausschließlich gestillt werden, besteht keine Gefahr Karies zu entwickeln. Ab dem Zeitpunkt ab dem es zusätzlich zuckerhaltige Getränke und Lebensmittel erhält kann Karies entstehen, denn ab diesem Zeitpunkt erhält das Bakterium Streptokokkus mutens einen Nährboden und kann aggressive Säuren bilden und den Zahnschmelz zerstören. Streptokokkus mutens lässt sich in den meisten Mundhöhlen der Erwachsenen nachweisen. Übertragen wird dieser auf die Mundhöhle des Kindes durch Ablecken von Schnuller, Flaschensauger, Löffel durch die Betreuungsperson. Zahnärzte empfehlen einen Speicheltest bei der Mutter und eine Behandlung bei nachgewiesenem Befall mit Kariesbakterien. Muttermilch schützt vor Karies Muttermilch enthält zwar einen hohen Anteil an Kohlehydraten. Der Kohlehydratanteil der Muttermilch besteht zu 95% aus Laktose, einem Zweifachzucker, der im Dünndarm gespalten wird in Glucose und Galaktose, sowie zu 5% aus Oligosachariden, bei denen inzwischen über 100 verschiedene Verbindungen nachgewiesen wurden. Kariesbakterien sind nicht in der Lage die Laktose als Energiequelle zu nutzen. Sie bevorzugen einfache Zucker wie Glucose und Fructose. (Rugg-Gum et al. 1985) Muttermilch ist eine „lebende Substanz“. Sie enthält zum Beispiel lebende Zellen, die Bakterien bekämpfen, Enzyme wie das Laktoferrin, das Bakterien bindet sowie Immunglobuline, die ein schädliches Bakterienwachstum nicht zulassen. Für die Entstehung von Karies ist ein Bakterium verantwortlich, das sogenannte Streptokokkus mutens. Gelangt dieses Bakterium in die Mundhöhle des Kindes wird es aktiv durch das Laktoferrin, IgA und IgG der Muttermilch vernichtet und kann sich nicht ausbreiten. (Mandel I.: 1996). Muttermilch trägt also dazu bei, dass die Kariesbakterien aktiv bekämpft werden und keinen Nährboden zur Ausbreitung finden. Der ph-Wert der Muttermilch verursacht keine Veränderungen am Zahnschmelz. (Pamela Erikson, 1999) Korrektes Saugen an der Brust verhindert das Umspülen der Zähne mit Muttermilch Wenn das Baby die Brust korrekt erfasst und aus Brustwarze und einem Mundvoll Brust einen natürlichen Sauger bildet ist während dem aktiven Saugen die Mundhöhle abgedichtet, die Muttermilch gelangt direkt in den Rachen. Süße Muttermilch kann die Zähne nur umspülen, wenn das Kind nuckelt und die Brust nicht mehr korrekt erfasst hat. Von daher sollten Mütter darauf achten, dass das Baby aktiv saugt und dann die Brust loslässt und nicht weiternuckelt. Solange die Zähne nur mit dem Zucker der Muttermilch konfrontiert werden besteht auch hier keine Gefahr, dass Karies entstehen kann. Häufiges Stillen tagsüber und häufiges nächtliches Stillen nach Bedarf steigert die Karieshäufigkeit nicht. (Weerheijm KL, 1998). Wie entsteht Karies? Ab dem Zeitpunkt des Zahndurchbruchs können die typischen Kariesbakterien (Streptokokkus mutans) sich in der Mundhöhle des Kindes einnisten. Bakterien produzieren dann Säure, wenn sie Nahrung finden. Dann greifen sie mit der produzierten Säure die Zähne an und zerstören den Zahnschmelz. Hauptursachen für die Kariesentstehung Zucker: Einfachzucker (Monosacharide) wie zum Beispiel Glucose, Fructose sowie Zweifachzucker zum Beispiel die Saccharose werden als Süßungsmittel verwendet. Diese Zucker nähren und fördern das Wachstum der Streptokokki mutans, die für die Kariesentstehung verantwortlich sind. Ein häufiger Genuss von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln unterstützt das Bakterienwachstum. Besiedlung der kindlichen Mundhöhle durch Kariesbakterien: Übertragen werden diese durch den Kontakt mit dem Speichel der Betreuungsperson zum Beispiel durch das Ablecken von Sauger, Schnuller und Löffel bei der Nahrungsgabe. Nicht sanierte Zähne der Betreuungsperson unterstützen die Übertragung der Kariesbakterien, nach dem Motto „je mehr vorhanden sind, desto mehr können übertragen werden“. Verminderter Speichelfluss: Ein guter Speichelfluss verhindert Bakterienwachstum. Ein verminderter Speichelfluss zum Beispiel während der Nacht, sowie eine Mundtrockenheit aufgrund der Mundatmung und mangelndes Kauen unterstützen die Ansammlung der Kariesbakterien. Vorhandene Schmelzdefekte an den Zähnen: Diese können schon beim heranwachsenden Baby in der Schwangerschaft angelegt werden. Eine Mangelernährung der Mutter, eine fieberhafte Erkrankung, sowie eine Antibiotikabehandlung in der Schwangerschaft oder genetisch bedingte Schmelzdefekte könne hierfür die Ursache sein. Schlechte Mundhygiene Ab dem Durchbruch des ersten Zahnes sollten die Zähne mit einer fluorhaltigen Zahnpasta nach dem Essen geputzt werden. Defekte Zähne sollten nach dem Entdecken baldmöglichst saniert werden. Schlechte Essgewohnheiten Der häufige Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken nährt die Kariesbakterien und unterstützt die Entstehung von Karies. Milchprodukte hingegen schützen die Zähne vor Karies. Milch enthält viel Phosphor und Kalzium und trägt zu einer Remineralisierung des Zahnschmelzes bei. Käse zum Beispiel hebt den ph-Wert im Mund an und verhindert damit eine Demineralisierung der Zähne. (Denise Both, 3/2003). Dauernuckeln zum Beispiel an Milch- und Saftflaschen führt dazu, dass die Zähne sehr lange mit zuckerhaltigen Nahrungsmitteln konfrontiert werden. Dies führt zu einer Begünstigung der Kariesentstehung. Prävention von Karies bei Säuglingen und Kleinkindern Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten und Teilstillen so lange Mutter und Kind es wünschen. Schnuller, Sauger nicht ablecken, sondern mit Wasser abspülen. Bei der Gabe von Beikost sollte die Betreuungsperson den Löffel nicht ablecken. Bei der Beikosteinführung auf den Zuckergehalt achten und ein zu viel vermeiden. Ungesüßte Getränke anbieten. Dem Kind nicht mehrmals täglich Süßigkeiten anbieten. Zähne nach dem Essen mit fluorhaltiger Zahncreme putzen. Dauernuckeln an Flaschen vermeiden, die mit Milch, gesüßten Getränken oder Fruchtsäften gefüllt sind. Verwendete Literatur: Arnold R. et al: A bactericide effect for human Laktoferrin. Science July 15, 1977. Both D.: Stillen und Zahngesundheit. Laktation und Stillen 3/2003 Erikson P: Investigation of the role of human milk in caries development. Ped. Dentistry 1999. Mandel I.: Caries Prevention: Current Strategies, New Directions. JADA, Vol. 127, 1996 1477-88 Rugg-Gum et al: Effect of human milk on plaque ph in situ and enamel dissolution in vitro compared with bovin milk, lactose and sucrose. Caries Res. 1985. Pamela Erikson: Investigation of the role of human milk in caries development. Ped. Dentistry 1999. Weerheijm KL: Prolonged breastfeeding and nursing Caries. Caries Res.1998. Weitere Hinweise zu Karies und Zahngesundheit sind zu finden unter: www.rundum-zahngesundheit.de www.attachment-parenting.de/baby/zahngesundheit/htm www.ernährung.de/tipps/karies/karies12.htm www.brianpalmerdds.com Brigitte Benkert (IBCLC), Pressestelle BSS, Dezember 2005." Quelle: http://www.stillen.ch/index.php?page=wissenswertes&lang=de


Kaddi84

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vielen lieben Dank. da bin ich wirklich beruhigt!!!


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