Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

(Nächtliches) Stillen und Einschlafprobleme

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: (Nächtliches) Stillen und Einschlafprobleme

TinchenK

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Liebe Frau Welter, erst einmal möchte ich Ihnen sagen, dass ich es toll finde, mit wieviel Engagement Sie auf die Fragen eingehen. Ich habe schon viel von Ihnen gelesen zu meinem Thema, nun wende ich mich aber doch an Sie in der Hoffnung, dass Sie ein paar Tipps für mich haben. Mein Sohn ist 12,5 Monate alt und ich habe ihn 6 Monate voll gestillt und dann nach und nach Beikost eingeführt. Er hat auch relativ bald angefangen, die Breimahlzeiten aufzuessen und somit hat sich das Stillen tagsüber sehr reduziert, weil er es nicht verlangt hat. Bei Bedarf stille ich ihn meist einmal vormittags (das fällt weg, wenn er vormittags schläft) und nachmittags möchte er immer einmal gestillt werden, auch wenn ich ihm eine Zwischenmahlzeit anbiete. Seit vielen Wochen aber ist er sehr anhänglich und er möchte seit ein paar Wochen auch wieder tagsüber oft gestillt werden und nachts sowieso. Mir ist klar, dass das Stillen bei ihm wohl eher ein Nähebedürfnis ist als Nahrungsaufnahme. Wenn er aber tagsüber bei Oma und Opa ist und ich mal ein paar Stunden nicht da bin, ist es für ihn völlig ok. Kaum bin ich aber wieder da, hängt er an mir und möchte an die Brust, er zerrt geradezu immer an meinem T-Shirt. Mein eigentliches Problem derzeit ist: - mein Sohn kann nur in Bewegung (Kinderwagen, Trage) einschlafen, nur das Einschlafen abends schafft er selbst, wenn er viel Nähe hat - Das nächtliches Stillen führt mich an meine Grenzen, teilweise 45-Minuten-Takt - Wie kann man das Stillen grundsätzlich tagsüber langsam abschaffen? Ich habe den Artikel „Kinder brauchen uns auch nachts“ gelesen und das Stillen ist im Grunde ok für mich und ich versuche es zu akzeptieren, da er bereits seit ca. über 4 Monaten so schlecht schläft. Aber nun ist mein Sohn über ein Jahr alt und ich habe derzeit das Gefühl, dass sich die Situation eher noch immer weiter verschlechtert anstatt zu entspannen. Natürlich gibt es immer Phasen, aber ich habe das Gefühl, die Phase ist endlos. Andererseits suche ich nach Möglichkeiten, wie ich es meinem Sohn langsam und behutsam abgewöhnen kann. Man bekommt ja ständig irgendwelche Tipps von Leuten und ich denke mir gerade immer, dass ich alles falsch mache. Nun meine Fragen/Probleme hierzu: - Soll ich es mit einem Schnuller probieren? Er kennt keinen Schnuller, da meine Hebamme mir von Anfang an geraten hat, es ohne zu probieren. Aber jetzt noch mit einem Schnuller anzufangen wäre auch etwas spät. - eine Wasserflasche lehnt er ab, da es ihm glaub ich nicht um Nahrung sondern um Nuckeln geht (er kann auch grundsätzlich nicht gut aus Flaschen trinken) - den Kinntrick nach dem Stillen akzeptiert er überhaupt nicht, er beschwert sich, dass er nicht weiternuckeln kann - Soll ich ihm den Abendbrei mit Milch machen? Bisher habe ich diesen mit Wasser gemacht, da ich vorsichtig mit Milch bin (er hat trockene und gerötete Hautstellen); manchmal bekommt er abends nun auch Gemüse mit Kartoffeln, dies ändert aber auch nichts am nächtlichen Stillverhalten - Wie lange brauchen Kinder überhaupt Milch? Brauchen sie, wenn sie tagsüber nicht mehr gestillt werden, normale Milch oder Ziegenmilch oder reicht dann Wasser? - wenn ich versuche, ihn nachts nicht zu stillen, sondern mit ihm zu kuscheln und ihn zu beruhigen, hilft das nichts, er weint solange, bis er gestillt wird - Er schläft übrigens bei uns im Bett ein, da er die Nähe braucht, ich lege ihn dann aus Sicherheitsgründen in seinem Bett ab, wenn er eingeschlafen ist und nachts kommt er dann wieder zu uns ins Bett, weil es praktischer ist. Sollte er besser direkt in seinem Bett einschlafen oder direkt in einem eigenem Zimmer? Ich weiß allerdings nicht, wie ich das hinbekommen soll… - Meine Hebamme hat mir empfohlen, ihn nicht mehr zum Einschlafen im Bett zu stillen, denn dann würde er nachts selbst wieder einschlafen. Teils funktioniert das ganz gut mit dem Einschlafen, aber am nächtlichen Stillverhalten hat es überhaupt nichts geändert. - Soll ich nicht mehr mit dem Kinderwagen spazieren gehen, damit er lernt, selbst einzuschlafen? Ich gehe mit ihm meist vormittags und nachmittags spazieren und er schläft super gut im Kinderwagen. Ich habe gelesen, dass die Kinder dann nicht lernen, sich selbst zu regulieren. Ich kann ihn aber nicht ins Bett legen, da schläft er mir nicht ein. Auch wenn ich mich mit ihm ins Bett lege, klappt das nur in den allerseltensten Fällen - Da er nachts ständig aufwacht, ist er vormittags schon wieder müde. Wir schaffen es kaum, dass er nur einen einzigen Mittagsschlaf macht. Unser Rhythmus derzeit: 20:00 bis 07:30/08:00 Uhr Schlafen 08:30 / 09:00 Brei 10:30/11:00 Uhr Vormittagsschlaf, ca. 45 oder wenn er sehr müde ist, auch einmal 1.5 Stunden im Kinderwagen 12:30 Mittagessen 14:30 bzw. je nach Müdigkeit Nachmittagsschlaf im Kinderwagen (ca. 45 Minuten) 15:30 Stillen oder Zwischenmahlzeit oder beides 18:30 Abendbrei Natürlich kann der Rhythmus ein wenig abweichen, ich gehe immer sehr auf seine Bedürfnisse ein, aber dies ist ein normaler Tag. Soll oder kann ich daran etwas ändern? Haben Sie Tipps für mich, was ich grundsätzlich anders machen kann? Es tut mir leid, dass ich nun so viel geschrieben habe, aber es haben sich so viele Unsicherheiten und Fragen in den letzten Wochen aufgestaut. Besten Dank im Voraus und herzliche Grüße Christine


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Liebe Christine, ich hoffe, es ist ok, dass nicht Biggi sondern ich die Antwort schreibt. Und danke im Namen von Biggi für die Wertschätzung!! Deine Fragen sind nicht leicht zu beantworten, weil manches eine Entscheidung von dir verlangt, von der nur du wissen kannst, ob sie in Frage kommt oder nicht. Dein Kleiner hat noch immer ein natürliches Saugbedürfnis, das befriedigt werden sollte, damit er sich gesund entwickeln kann. Wenn das nicht mehr an der Brust sein soll, dann braucht er einen Ersatz. Den er selbstverständlich zunächst einmal vehement ablehnen wird, was klar ist: Er weiß ja, dass es da die Brust gibt, die das Optimum für ihn wäre. Dennoch wird er sich früher oder später mit einer Alternative zufrieden geben, wenn du konsequent bleibst. Wenn du nachts nicht stillen sondern nur kuscheln möchtest, gilt das gleiche: Bleibst du konsequent beim Nein, egal wie sehr er weint und protestiert, wird er es bald aufgeben, nach der Brust zu verlangen. Knickst du ein, lernt er, dass sein Protest nur stärker sein muss als dein Wille. Es ist deine Entscheidung, was er lernen soll, aber es ist wichtig, dass du dir im Klaren bist, dass deine Entscheidungen Konsequenzen haben, z.B. ein unglückliches Baby, was die Nacht über tobt und schreit. In der Regel finden die meisten MÜtter es einfacher, das Kind im Schlaf zu stillen bzw. in den Schlaf zu stillen. Und wenn es für sie ok ist, dann ist das eben auch ok. Und muss trotzdem nicht von jeder Mutter so gelebt werden :-) Es ist IMMER die Frage, was für DICH richtig und stimmig ist! Die Tipps von außen klingen oft ganz plausibel, widersprechen aber leider der Natur der Dinge. Kleine Kinder schlafen definitiv besser, wenn sie bei den Eltern schlafen dürfen - es gibt nur sehr sehr wenige Ausnahmen! Und nicht ist verkehrt daran, dass dein Kleiner zu euch ins Bett kommt, so wie nichts verkehrt daran ist, ihn in den Schlaf zu stillen, wenn das für euch gut funktioniert. Wirklich, DAS ist das einzige, was wichtig ist, wie es für euch funktioniert. Alle anderen dürfen es so machen, wie es für SIE funktioniert. Der Rhythmus, den du beschreibst, klingt total normal und ich denke, viele würden dich sogar darum beneiden. Du schreibst, er schläft von abends um 8 bis morgens um halb 8. Das ist traumhaft. Und du schreibst es so, als wäre das ununterbrochener Schlaf, obwohl dem vermutlich nicht so ist. Aber ich interpretiere es so, als ob die nächtlichen Unterbrechungen für dich gar nicht so schlimm sind - sonst hättest du es vielleicht anders aufgelistet!? Und dann "passt" es doch auch... EInschlafen im Kinderwagen: Wenn es funktioniert, dann ist das super. Ein Kind muss nicht lernen, allein einzuschlafen, denn das ist wider seiner Natur. Es WIRD von alleine einschlafen können, wenn es die neurologische Reife dazu hat. Ganz von allein, so wie es auch krabbeln und laufen lernt. Weil es seiner Natur entspricht, sich weiter zu entwickeln. Ich denke, es ist alles gut bei euch. Wenn du etwas verändern möchtest, dann ist es dein gutes Recht, es zu tun. Braucht aber die Bewusstheit, was es für Konsequenzen haben wird. Wenn du etwas nicht ändern willst, auch wenn dir andere in den Kram reden, dann ist es genauso dein gutes Recht, denn jeder hat sein eigenes Leben, seine eigene Familie, um die sich gekümmert werden darf. Einmischung im Sinne von Besserwisserei ist oft eine Folge der Unzufriedenheit mit dem eigenen Weg... Das ist meine persönliche Erfahrung ;-) Lieben Gruß, Kristina


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