Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliches Stillen/Beikosteinführung

Frage: Nächtliches Stillen/Beikosteinführung

priya79

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Liebe Frau Welter, meine Tochter wird am 29.04. sechs Monate alt. In der letzten Zeit war es mit dem Stillen tagsüber ein ziemlicher Kampf. Von allein hat sie sich eigentlich gar nicht gemeldet, und wenn ich sie dann trotzdem nach 4-5 Stunden angelegt habe, hat sie eigentlich kaum getrunken. Sie trinkt nur gegen 10 Uhr vormittags (vor ihrem Schläfchen) und abends vor dem Schlafengehen ausgiebig, wahrscheinlich, weil sie dann müde ist. Ich vermute, dass sie tagsüber einfach zu abgelenkt ist, und habe mich dann nach einiger Zeit damit abgefunden. Den Rest holt sie sich offenbar nachts, denn da will sie alle 3 Stunden an die Brust. (Dafür trinkt sie aber zwischen vier oder fünf Uhr früh bis 10 oder 11 nichts). Oder aber, sie hat tags wie nachts nicht wirklich Hunger, fordert nachts aber die Brust zur Beruhigung. Auch das ist bisher ok für mich, ich stille im Liegen und bin daher meist morgens recht ausgeruht. Vor zwei Wochen haben wir langsam mit der Beikost angefangen. Erst mit Möhre, jetzt mit Pastinake, die sie auch ganz gern mag. Da ich die 10/11 Uhr Mahlzeit gern als Stillmahlzeit beibehalten möchte, habe ich ihr den Brei immer so gegen 14/15 Uhr gegeben. Ich habe aber das Gefühl, dass sie manchmal eigentlich nicht so wirklich Hunger hat; jedenfalls lässt sich die Menge nicht wirklich steigern. Ich überlege jetzt, ob die Uhrzeit richtig gewählt ist, oder ob ich überhaupt eine feste Essenszeit einführen sollte? Sollte ich ihr den Brei lieber um 11 Uhr als Mittagsbrei geben? Und wann sollte sie ein ganzes Gläschen essen können? Vielen Dank vorab für Ihre Antwort! Priya


Biggi Welter

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Liebe Priya, Ihr seid noch am Beginn der "Beikostarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Die Einführung der Beikost ist dann jedoch keineswegs mit einem Ersetzen der Muttermilch durch feste Nahrung gleichzusetzen. Es ist am günstigsten mit jeweils nur einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Du kannst also auch ohne Probleme mehrmals am Tag ein paar Löffel Brei anbieten, dein Kind muss keine ganze Portion essen. Mit zunehmendem Alter werden die Mengen an Beikost von alleine größer und die Muttermilch tritt zunehmend zurück. Im Idealfall ist dies ein allmählich verlaufender Prozess, der nicht viel Steuerung braucht. LLLiebe Grüße, Biggi


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