Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches Stillen 15Monate

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nächtliches Stillen 15Monate

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, unser Sohn ist 15 Monate alt und wird tagsüber meist nur noch vor dem Mittagsschlaf gestillt. (er schläft aber nicht mehr an der Brust ein, und wenn ich mal nicht da bin geht es auch gut ohne) und abends vor dem Einschlafen. Dann will er allerdings nachts noch 2-3 mal gestillt werden und trinkt dann mit geschlossenen Augen im Schlaf. Ich stille ihn dann auch immer, weil das so der effektivste Weg ist weiterschlafen zu können. Aber, abgesehen davon, dass ich auch gerne mal wieder durchschlafen möchte: ´Schade ich ihm damit nicht (ich habe letztens irgendwo gelesen, dass es nicht gut sei, wenn KInder im Schlaf trinken und es eine Unart sei)? Kann es außerdem sein, dass er so zuviel Muttermilch und zuwenig anderes ist? Er ist nicht der größte, aber putzmunter! Kann ich dabon ausgehen, dass das nächtliche Trinkenwollen von alleine aufhört? Vielen Tausend Dank B


Biggi Welter

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? Liebe Bea, es schadet dem Kind nicht, durch Stillen in den Schlaf begleitet zu werden und es ist auch keine Unart, sondern eine seit Jahrtausenden bewährte Methode, die sich auch heute noch weltweit findet. Sobald das Kind dazu bereit ist, wird es sich auch selbst abstillen und nachts ohne Stillen auskommen. Wann dies jedoch bei deinem Kind der Fall sein wird, kann niemand vorhersagen. Statistisch gesehen stillt sich ein Kind, dem der Zeitpunkt zum Abstillen selbst überlassen wird, irgendwann zwischen dem 2. und 4. Geburtstag ab, Abweichungen nach unten und oben sind möglich. Doch was sagt schon die Statistik für das einzelne Kind. Außerdem kann ein Kind auch durchschlafen, ehe es sich abgestillt hat. Falls Du Jirina Prekop: „Schlaf Kindlein, verflixt nochmal" gelesen hast, nehme ich an, dass dich der Abschnitt über den sogenannten Trinkschlaf beunruhigt. Ich kenne einige Bücher von Jirina Prekop und weiß, dass sie häufig der Ansicht ist, dass Kinder von klein auf darauf aus sind ihre Eltern zu manipulieren und dem muss gegengesteuert werden. Allerdings sind in ihren Büchern (z.B. „Der kleine Tyrann" und „Hättest Du mich festgehalten") durchaus auch Ansätze, über dies es sich nachzudenken lohnt. Frau Prekop hat in vielen Dingen recht eigene Ansichten und vieles widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Sie hat sicher ihre Verdienste, wenn es um Kinder mit bestimmten Behinderungen geht, obwohl auch hier ihre Methoden nicht unumstritten sind, aber wenn es um das Thema Stillen geht, muss man wirklich sagen, dass ihr Wissen sehr beschränkt ist und sie zum Teil einfach falsche Dinge verbreitet. Sie ist auch selbst kinderlos und schreibt daher nur aufgrund von theoretischen Überlegungen. Einige Aussagen in „Schlaf Kindlein, verflixt nochmal", die immer wieder zu Verunsicherungen bei jungen Eltern führen, möchte ich näher beleuchten: • wenn das Baby einschläft und weiter nuckelt, bekommt es zu viel Milch, was den Magen überdehnen kann. Die Brust ist keine Flasche, aus der die Milch ununterbrochen weiter herausläuft ohne dass das Kind aktiv etwas tut. Sobald das Baby nur noch im Schlaf nuckelt (Beruhigungssaugen, wird auch non nutritive Saugen genannt) bekommt es auch keine Milch mehr, denn ohne einen ausgelösten Milchspendereflex kann keine Milch von alleine in den Mund des Kindes fließen und dieser wiederum wird nur durch aktives Saugen vom Kind ausgelöst. Es kann also zu keiner Überfüllung oder Überdehnung des Magens kommen. Da kommt wieder das alte Problem zum Ausdruck, dass die Brust in der Vorstellung vieler Menschen wie eine Flasche funktioniert, was einfach falsch ist. • Stillen zum Ein- und Durchschlafen bewirkt eine Veränderung des Mundmilieus mit abnormem Keimwachstum auf Schleimhäuten und Mandeln. Die Folge sind ständige Schleimhautschwellungen, eine röchelnde, besonders gegen Morgen auffällig behinderte Atmung und gesteigerte Infektanfälligkeit. Muttermilch verursacht keine negative Veränderung des Mundmilieus, im Gegenteil, in der Muttermilch sind Stoffe, die das Wachstum von pathogenen (krankmachenden) Keimen hemmen. Gestillte Kinder sind erwiesenermaßen WENIGER infektanfällig. Kuhmilch und andere Getränke verändern die Mundflora auch hier wird wohl einfach Muttermilch ohne weitere Überlegung mit Kuhmilch oder anderen Getränken gleichgesetzt. • Feste Nahrung fördert den Lymphfluss im Gesichtsbereich. "Schlaftrinkende" Kinder haben oft lymphatische Stauungen etc. usw. Es ist unklar wieso feste Nahrung den Lymphfluss fördern soll, ebenso kann ich keinen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Lymphstauungen und dem Trinken von Muttermilch finden. Der einzige positive Effekt auf den Lympfluss durch feste Nahrung, den ich mir vorstellen könnte, ist die Tatsache, dass das Baby durch die Kaubewegungen seine Muskeln einsetzt und die Bewegung den Lympfluss fördert, aber beim Stillen werden die Muskeln im Mundbereich ebenfalls sehr stark eingesetzt, das dürfte, falls dieser Muskelarbeit wirklich eine in dieser Hinsicht positive Wirkung zukommen sollte, mindestens den selben Effekt haben. Lymphatische Stauungen (Lymphödeme) entstehen dann, wenn der Abfluss der Lymphe behindert oder blockiert wird. Bei stärkeren Lymphstauungen wird die Lymphdrainage angewandt (eine Technik, bei der durch Streichmassagen die Lymphstauungen beseitigt werden). Wie bitte soll jedoch die Muttermilch zu einer Blockierung des Lymphflusses führen? Auch der Zusammenhang zwischen Suchtverhalten und Stillen ist absolut unsinnig und nicht reproduzierbar. Im Gegenteil, auch hier gibt es seriöse Studien, die genau das Gegenteil belegen. Insgesamt gehört dieses Buch zu den Veröffentlichungen, die sehr kritisch gelesen werden müssen. Wenn Du ein Buch lesen willst, das auch das Kind und seine Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich nur wärmsten „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears, einem amerikanischen Kinderarzt und achtfachen Vater empfehlen. Das Buch ist bei der La Leche Liga, im Buchhandel, bei jeder LLL-Stillberaterin und auch hier im Stillshop erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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oh gott ich kann dir nachfühlen!!! mein sohn ist 16 monate und wir haben ganau das selbe problem, ich mag auch nicht mehr! aber er liebt es auch so sehr! ich habe es ab und zu probiert ohne in zu stillen, aber dann war er immer so drei stunden wach. ich weiss auch nicht wie wir das loswerden? hoffe das wir es bald schaffen!


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