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Milchstau durch Abstillen?

Biggi Welter

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Frage: Milchstau durch Abstillen?

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Liebe Biggi, mein kleiner Sohn wird diese Woche erst 5 Monate alt aber er will seit ein paar Tagen partout nicht mehr an der Brust trinken; fängt jedesmal, wenn ich versuche, ihn anzulegen, wie wild zu plärren an und dreht demonstrativ den Kopf weg, obwohl er sichtlich hungrig ist. So mußte ich (obwohl ich eigentlich auf jeden Fall ein volles halbes Jahr stillen wollte) eben zu Pre-Nahrung greifen, die er dann genußvoll runterzischte. Da sich deswegen bei mir ein sehr schmerzvoller Milchstau mit verhärteten Stellen ergeben hat, habe ich mir eine Pumpe geliehen, mit der ich 1x täglich ca. 100 ml abpumpe (mehr ist nicht mehr vorhanden). Wäre es möglich, daß mein Sohn sich schon zu sehr beim Trinken geplagt hat und deswegen die Brust verweigert hat? Oder war der Milchstau evtl. doch schon vorher da und hat ihn beim Trinken gehindert (gibt's das?)? Wie soll ich das Abstillen nun weiter angehen, da ich ja durch das (noch notwendige) Abpumpen den Milchfluß in Gang halte? Ich hoffe, Du kannst meine Fragen beantworten und ich freue mich schon auf Deine Antwort. Brigitte


Biggi Welter

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? Liebe Brigitte, das Verhalten deines Kindes klingt weniger nach einem selbstbestimmten Abstillen als nach einem Stillstreik. Wie Du nun weiter vorgehst, hängt davon ab, was Du möchtest. Falls Du ohnehin (bald) abstillen wolltest, dann ist das eine Gelegenheit dazu, falls Du noch weiter stillen magst, dann gibt es Möglichkeiten, das Kind vielleicht wieder an die Brust zu bringen, die Du versuchen kannst. Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, ao dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat. Du kannst versuchen deinen Sohn weiterhin anzulegen, wenn er schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die im wachen Zustand streiken, nehmen die Brust im (Halb)Schlaf. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn er wach ist, dränge ihn aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Du möchtest, dass er wieder an Deiner Brust trinkt, solltest Du Dich darauf einstellen, Dich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Deinem Baby zu widmen. Wenn Du ihn viel im Arm hast, zärtlich streichelst und er Dich in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt er sich vielleicht und läßt sich dazu bewegen, wieder bei Dir zu trinken. Solange dein Sohn streikt, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Erstens vermeidest Du so einen Milchstau mit allen daraus möglicherweise resultierenden Problemen und zweitens erhältst Du deine Milchproduktion aufrecht. Die beim Ausstreichen oder Abpumpen gewonnene Milch kannst Du deinem Sohn mit dem Becher oder einer anderen alternativen Fütterungsmethode anbieten. Weiter hat sich bei einem Stillstreik bewährt: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Das Pumpergebnis zeigt übrigens nicht an, wieviel Milch tatsächlich gebildet wurde, denn keine Pumpe der Welt kann die Brust so effektiv stimulieren und entleeren, wie ein effektiv trinkendes Baby. Wenn Du ganz abstillen willst, dann kannst allmählich immer weniger Milch abpumpen. Als nächsten Schritt lässt Du eine Pumpzeit ausfallen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Auf diese Weise lässt Du eine Pumpzeit nach der anderen ausfallen, bis Du gar nicht mehr pumpst. Es hat sich als sinnvoll erwiesen in der Abstillphase den Kochsalzkonsum zu reduzieren. Keinesfalls verringern solltest Du jedoch deine Trinkmenge. Du kannst und sollst weiterhin nach deinem Durstgefühl trinken. Manche Frauen empfinden einen stützenden, aber in keinem Fall einengenden BH in der Abstillphase als angenehm. Zwingend notwendig ist es jedoch nicht, einen BH zu tragen. Auf keinen Fall sollte die Brust hochgebunden werden. Es gibt auch homöopathische und naturheilkundliche Mittel, die den Abstillprozess unterstützen. Wenn Du dich dafür interessierst, wende dich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/ Arzt oder Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi


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