Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe leider im Moment ein ziemliches Stillproblem. Meine Milch scheint seit gut einer Woche überhaupt nicht mehr auszureichen. Letzten Sonntag fing es an. Da hat meine Tochter (14W) mindestens jede Stunde trinken wollen, hat aber fast nichts aus der Brust herausbekommen und war dementsprechend unzufrieden. Irgendwie haben wir diesen Tag überstanden. Ich habe halt fast dauergestillt. Am nächsten Tag habe ich mir Malzbier (hilft das überhaupt?) und Stilltee besorgt. Ab dem Nachmittag ging es dann (immer noch dauerstillend) langsam etwas besser mit der Milchmenge. Seitdem (seit einer Woche jetzt) geht es so mehr schlecht als recht. Es reicht gerade so, aber richtig zufrieden ist die Kleine nicht. Abgenommen hat sie aber nicht, die Windeln sind auch immer nass. Sie trinkt immer alles aus, was da ist, und würde auch noch mehr nehmen. Jetzt ist es leider heute so, dass wie letzten Sonntag wieder fast nichts kommt. Übrigens auch beim Abpumpen nicht. Bin mittlerweile ziemlich verzweifelt, versuche aber, mich nicht reinzusteigern. Solche Probleme hatte ich eigentlich gar nicht erwartet, denn meine erste Tochter habe ich vor 3 Jahren 17 Monate lang gestillt, (fast) ohne Probleme. Was kann ich denn jetzt noch tun? Ich möchte auf keinen Fall jetzt schon abstillen, wenn es irgendwie geht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass zwar etwas mehr kommt, wenn ich Lea stündlich oder noch öfter anlege, aber nach kürzester Zeit, wenn ich zu normalen Stillabständen zurückkehre, ist wieder (zu) wenig da. Können diese Probleme auch mit der Cerazette zusammenhängen? Ich nehme diese Pille seit 6 Wochen ein. Gibt es evtl. einen Zusammenhang? Bei meiner Grossen hatte ich die gleiche Pille aber auch genommen und keinen Unterschied in der Milchmenge bemerkt... Wäre toll, wenn ich hier Hilfe bekäme! LG Christina mit Lea 14W
Liebe Christina, warum meinen Sie, dass die Milch nicht ausreicht? Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa zwölf Wochen zu erwarten. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. In so ziemlich jeder Kultur gibt es irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke, denen milchbildungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, doch letztlich bringt nur ein Weg mehr Milch: Die Stimulation der Brust, sprich häufiges Anlegen und effektives Trinken des Kindes. Wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder - wenn die Situation es erfordert - zusätzlich abgepumpt werden. Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht. Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge und Wachstumsschübe. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo und vielen Dank für die ausführliche Antwort. Mein Wohnort ist 57555 Mudersbach. Können Sie mir auch noch etwas zur Cerazette sagen? Meine Annahme, dass (zu) wenig Milch da ist, beruht übrigens darauf, dass bei meiner ersten Tochter die Brust sich grundsätzlich voller anfühlte als jetzt, und zweitens darauf, dass mein Baby jetzt manchmal saugt und saugt, aber offensichtlich nach kürzester Zeit kaum etwas mehr herauskommt, so dass das Baby immer hektischer wird dabei und schliesslich loslässt und die Brust anschreit - die Brustwarze ist dann auch ganz trocken. Vielen Dank nochmal. LG Christina
Liebe Christina, Cerazette enthält 75 Mikrogramm Desogestrel pro Tablette, das ist ein Gestagen. Gestagenmonopräparate (Minipille, Depotpräparate) oder niedrigdosierte Kombinationspräparate sind in der Stillzeit erlaubt (Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer und Bunjes, 7. Auflage, 2006). Laut Herstellerangaben beeinflusst Cerazette weder die Menge noch die Zusammensetzung der Muttermilch und ist in der Stillzeit einsetzbar. Für das von Ihnen beschriebene Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf's Raten angewiesen. Bekommt das Kind einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Es kann dann auch sein, dass das Kind den Milchspendereflex eben nicht mehr auslösen kann und deshalb an der Brust so frustriert reagiert. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, "langweilige", eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr. Wenden Sie sich einmal an Frau DICHTA Janina, Tel.: 02330 13145, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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