Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmenge steigern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchmenge steigern

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Hallo Biggi! Mein Sohn ist 6 Wochen alt und da ich von Anfang an nicht genug Milch hatte, füttere ich ihn zu. Trotzdem frage ich mich ob ich ihn nicht doch noch voll stillen könnte, da er die Brust immernoch gerne nimmt. Das Stillen läuft bei mir volgendermaßen ab: Nachts kommt er alle 4 Stunden u. da reicht meine Milch meistens auch das er satt wird. Tagsüber kommt er alle 3 bis 2 Stunden. Zum Nachmittag hin wird meine Milch immer weniger. Da mache ich es so dass ich ihn wickle nach dem ich beide Seiten gegeben habe und so sehen kann ob er noch Hunger hat (ich stille ihn 20 - 50 min. also es ist ganz sicher keine oder kaum mehr Milch in meiner Brust...hab auch schon mal vorher/nachher gewogen, wenn meine Brust weich ist kommt er auch tatsächlich nur auf ca. 40-50 ml), dann gebe ich ihm die Flasche. Kann sein, dass er dann bis zu 80 ml noch trinkt. Meine Hebamme meinte da ich ihn manchmal nur ca. 7 Minuten an einer Brust trinken lasse, sollte ich versuchen ihn jedes mal mind. 20 min. trinken zu lassen u. dann noch mal an der anderen, so lange bis er satt ist....Was meinst du? Es ist so, dass er nach 5 Minuten nicht mehr richtig schluckt, sondern eher nuckelt und nur ab und an mal schluckt. Bewirkt das Nuckeln auch eine Steigerung der Milchmenge? Ach ja, ich hab hier gelesen, dass du rätst man soll die Seite wechseln wenn die Babys nicht mehr effektiv trinken. Mein Baby hat dann aber keinen Bock mehr auf die 1. Seite zurück:) weil er dann schon schläfrig ist und wahrsch. weil nicht viel Milch drin ist.. Gruß Babs


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Liebe Babs, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wird in dieser Situation zugefüttert, so kann das zu einem ungewollt frühen Abstillen führen. Da Du ja bereits zusätzliche Nahrung gibst, sollte diese nur langsam wieder reduziert werden. Ich werde dir jetzt allgemeine Tipps geben, wie Du deine Milchmenge steigern kannst. Hab ein wenig Mut und Geduld und Du wirst sehen, dass auch ihr beide wieder zum vollen Stillen kommen könnt. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Wenn dein Kind "keinen Bock" mehr hat, machst Du eine kleine Pause und legst dein Baby nach einer kurzen Zeit wieder an. Muttermilch ist innerhalb von längstens 60 bis 90 Minuten vollständig verdaut. Lege dein Kind an, wenn es nach der Brust verlangt, ganz gleich ob die letzte Stillzeit vier Stunden oder eine Viertelstunde her ist. (Den Abstand zwischen zwei Stillzeiten berechnet man übrigens vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Wichtig ist auch, dass Du auf künstliche Sauger verzichtest! Der Flaschensauger kann die Ursache dafür sein, dass er sich an der Brust so irritiert benimmt. Das Trinken an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Trinken an der Brust und viele Babys kommen mit diesem Wechsel der Trinktechniken nicht zurecht und reagieren mit einer "Saugverwirrung", die sich in einem Verhalten wie es dein Sohn zeigt äußern kann. Versuche alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) wegzulassen. Alles Saugen deines Kindes sollte an deiner Brust stattfinden. So lange Du noch zufütterst, sollte das mit einer alternativen Fütterungsmethode geschehen. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. LLLiebe Grüße Biggi


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