Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmenge steigern beim Abpumpen

Frage: Milchmenge steigern beim Abpumpen

Mitglied inaktiv

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Hallo! Vielleicht hat jemand einen Tipp, wie ich die Menge steigern kann. Mein Kleiner ist 6Monate und ich muss jetzt 14Tage voll arbeiten (urlaubsvertretung). Bis jetzt stille ich ihn und mittags bekommt er schon Möhren zugefüttert. In der Firma pumpe ich 2x ab (vor- und nachmittags). Wenn ich dann um 17.30 zu hause bin lege ich ihn sofort an und er trinkt auch sehr gut. Leider kann ich nur so 50 bix max. 80ml abpumpen (und das bei ca.10-15min je Brust). Und am Ende der Woche ist es weniger als am Anfang. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass mein Kind die Brust besser aussaugt, als es die Maschine kann. Ich trinke auch schon Milchbildungstee und reibe meine Brüste mit besonderem Öl von Weleda ein. Könnt Ihr mir vielleicht sagen, was ich noch machen kann? Denn am Wochenende muss er auch mit meiner Brust zurecht kommen. Viele Grüsse Ina


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Ina, es ist wichtig beim Pumpen realistische Erwartungen zu haben. Einige Mütter schaffen bei ihren ersten Versuchen nur einige Tropfen, andere mehr als 30 ml, obwohl das eher selten ist! Wenn Du beim Abpumpen 50 ml bis 80 ml schaffst, dann ist das schon eine ganze Menge. Es kommt häufiger vor, dass die Milch beim Abpumpen weniger wird. Eine Pumpe ist nun einmal kein warmes, weiches und kuscheliges Baby und keine Pumpe der Welt kann die Brust so gut stimulieren und leeren wie ein Baby. Wenn es nicht an der Pumpe liegt (weil zum Beispiel Dichtungen ausgeleiert sind oder weil es einfach für dich nicht das richtige Modell ist), dann kann das Zurückgehen der Milchmenge beim Pumpen auch daher kommen, dass Du es nicht (mehr) schaffst, den Milchspendereflex richtig auszulösen. Ich gebe dir deshalb ein paar Tipps, wie sich der Milchspendereflex besser auslösen lässt: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm. • Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du das Infoblatt "Die Marmet-Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um deinen Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, solltest Du versuchen, das Saugverhalten deines Babys an der Brust nachzuahmen. Du wirst nicht alle o.g. Vorschläge verwirklichen können, such dir das aus, was Du für dich als angenehm und gut empfindest. Jetzt noch zu den milchbildenden Mitteln. Es gibt in allen Gesellschaften Mittel, die die Milchbildung fördern sollen, aber die Wirksamkeit all dieser Mittel ist umstritten und deshalb sollte sich niemand Wunder davon erwarten. Allerdings wissen wir alle, dass Stillen auch im Kopf passiert und die Psyche eine große Rolle spielt. Darauf könnte die Wirkung der milchbildungsfördernden Hausmittel beruhen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Milchbildungstee die Milchproduktion erhöht. Der "klassische" Milchbildungstee besteht aus Fenchel, Kümmel, Anis, oft auch noch Brennnessel. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen pro Tag, mehr kann zu Bauchproblemen beim Kind führen. Um die Milchmenge zu steigern, muss die Brust das Signal erhalten, dass mehr Milch benötigt wird und dieses Signal erhält sie durch vermehrtes Entleeren, sei es durch häufigeres Anlegen des Kindes oder auch durch vermehrtes Abpumpen. Zusätzlich hilft es, wenn die Frau genügend Ruhe bekommt und sich einigermaßen ausgewogen ernährt (Kohlenhydrate fördern die Milchbildung) und entsprechend ihrem Durst trinkt. Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben und wenn Du noch Fragen hast, bin ich jederzeit für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


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